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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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mehr gehört, seit sie Seven Dials verlassen hatten und Mog beschlossen hatte, eine feine Dame zu werden.
    »Nur noch zwei Tage, dann sind wir da«, seufzte Belle. »Ich kann es kaum erwarten, eine Straße hinunterzubummeln, Schaufenster zu betrachten und Bäume und Wiesen zu sehen. Und wird es nicht eine Wohltat sein, nicht mehr unter Leuten zu sein, die ständig jammern?«
    Es war mittlerweile April, und sie hatten auf der Überfahrt jede Art von Wetter erlebt. Das erste Unwetter im Golf von Biscaya, bei dem haushohe Wellen über dem Schiff zusammenschlugen, war für Mog eine Feuertaufe gewesen, aber obwohl sich ihr Teint grünlich verfärbt hatte, war sie nicht seekrank geworden.
    Dann hatten so heftige Stürme getobt, dass man an Deck keinen Schritt vor den anderen hatte setzen können, ohne sich an der Reling festzuklammern. Es folgten Schauer mit Hagelkörnern, so groß wie Glasmurmeln, die wie Geschosse auf das Deck prasselten, Regen und dichter Nebel und eine Sonne, die manchmal so heiß vom Himmel schien, dass man in wenigen Minuten einen Sonnenbrand bekam.
    Als sie sich dem Äquator näherten, machte die drückende Hitze es unmöglich, nachts zu schlafen, und hinzu kamen tropische Stürme. Aber jetzt war es kühler, in der Kajüte zwar immer noch stickig, doch recht angenehm für einen Spaziergang an Deck.
    Am schlimmsten jedoch war die Langeweile gewesen. Die Tage der Untätigkeit schienen sich endlos hinzuziehen. Belle und Mog hatten beide ihr Stickzeug und genügend Wolle und Stricknadeln mitgenommen, und sie lasen viel, spielten Karten und warteten auf die Mahlzeiten, aber ständig auf relativ engem Raum eingepfercht zu sein und die mangelnde Bewegung verhinderten, dass sie das, was erholsame Ferien hätten sein sollen, wirklich genießen konnten.
    Natürlich gab es viele andere Passagiere, mit denen sie sich unterhalten konnten: eine Gruppe von Offizieren, alle verwundet, jedoch nicht so schwer, dass sie auf ein Lazarettschiff gehörten, ungefähr vierzig Auswanderer wie sie selbst und einige Neuseeländer, die vor dem Krieg nach England gereist waren und wegen der Gefahren durch Bomben und Torpedos, die Schiffsreisenden drohten, dort hatten bleiben müssen. Aber obwohl die meisten dieser Leute nett genug waren, um ein, zwei Stündchen mit ihnen zu plaudern, war keiner von ihnen sonderlich interessant, und einige waren sogar zum Gähnen langweilig. Weil Belle und Mog in ihrer Kabineauf sehr engem Raum lebten, gerieten sie sich häufig in die Haare, bis sie beide darauf achteten, einander ein wenig Privatsphäre und Zeit für sich selbst zu lassen.
    Doch nun, da die Reise fast vorbei war, gehörten diese Probleme der Vergangenheit an. Mog benahm sich wie ein junges Mädchen, flirtete mit der Crew und strahlte jeden an.
    Sie gingen in Auckland bei Sonnenschein und Wärme an Land. Ihnen kam es wie ein Frühlingstag daheim in England vor, und es war eine seltsame Vorstellung, dass hier Herbst war. Eine halbe Meile vom Hafen entfernt fanden sie eine kleine Pension, ein hübsches Schindelhaus mit Blick auf die See.
    Ihnen blieben fünf Tage, bevor sie an Bord der Clansman gehen mussten, um zur Bay of Islands weiterzufahren, und sie waren wie berauscht vor Freude, endlich wieder an Land zu sein und festen Boden unter den Füßen zu spüren. Alle Leute, die sie trafen, wollten mit ihnen über England sprechen. Auch diejenigen, die in Neuseeland geboren waren, schienen samt und sonders englische oder schottische Eltern oder Großeltern zu haben. Die Menschen waren freundlich und hilfsbereit, empfahlen ihnen Sehenswürdigkeiten, klärten sie über die hiesigen Bräuche auf und rieten ihnen, welche Dinge sie lieber in Auckland kaufen sollten, weil sie in Russell nur schwer zu bekommen waren. Man erzählte ihnen Geschichten über die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, und ihre Kultur, was Belle und Mog faszinierend fanden, weil sie darüber nicht das Geringste wussten. Außerdem erfuhren sie von den Härten, denen die ersten Siedler ausgesetzt gewesen waren, die im letzten Jahrhundert eingewandert waren. Auch brachte man ihnen wegen des Todes ihrer Ehemänner viel Mitleid entgegen.
    Es gab in Auckland keine sehr alten Gebäude; die Stadt war nicht so überfüllt wie London, und sie hatten noch keine Gegend gesehen, die in ihren Augen ein Elendsviertel war, auch wenn die Einheimischen es dafür zu halten schienen. Doch in vielerlei Hinsicht unterschied sich Neuseeland gar nicht so sehr von England. Das Klima war

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