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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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und knallte eine Platte mit gekochten Würstchen auf den Tisch. »Unsere Verwandten in Christchurch haben uns für verrückt gehalten, als wir hergezogen sind. Sie fanden, für Ferien wäre es gut und schön, doch wir würden uns in kürzester Zeit langweilen. Aber jetzt sind wir schon zehn Jahre hier und haben gar keine Zeit für Langeweile.«
    Danach trafen immer mehr Frauen ein, und jede brachte etwas zu essen mit. »Das ist so üblich, wenn ein Fest oder eine Versammlung stattfindet«, meinte Vera. »Die Männer kommen erst nach dem ›Sechs-Uhr-Schluck‹, fügte sie hinzu. Als Mog und Belle sie verdutzt anschauten, erklärte sie, dass die Pubs überall in Neuseeland um sechs Uhr abends schlossen, ein Gesetz, dass bewirken sollte, dass die Männer am Abend bei ihren Ehefrauen und Familien blieben. »Aber alles, was dabei herauskommt, ist, das die Männer in der letzten Stunde so viel wie möglich hinunterkippen und dann nach Hause wanken und einschlafen.«
    Doch obwohl etliche Männer angeheitert waren, kamen sie alleanmarschiert, und Belle fragte sich, wie sie sich je merken sollte, wer mit wem verheiratet war und wer wie hieß. Alle wollten wissen, womit Mog und sie hier ihren Lebensunterhalt zu bestreiten beabsichtigten, und jeder Einzelne hatte seine eigene Vorstellung, welche Art Geschäft in der Stadt am dringendsten benötigt wurde. Belles Kleid wurde von allen Frauen bewundert, obwohl sie selbst es eher schlicht und unauffällig fand: graue Baumwolle mit dünnen weißen Streifen, ein praktisches Alltagskleid, das Mog genäht hatte und sich gut zum Reisen eignete. Doch verglichen mit der Kleidung der anderen sah es ausgesprochen modisch aus, weil es perfekt saß. Die Kleider der Frauen von Russell waren eher formlos, und Belle hatte den Eindruck, dass sie entweder fertig gekauft oder von jemandem zusammengeschneidert waren, der nur die Grundbegriffe des Nähens beherrschte. Wahrscheinlich hatten die meisten Frauen nur wenig Modebewusstsein, und Belle kam der Gedanke, dass sich hier eine Nische für Mog und sie auftun könnte.
    Die Feier verlagerte sich in den Garten hinter dem Haus, doch erst als es dunkel wurde und Peggy und Don Öllampen anzündeten, wurde Belle und Mog bewusst, dass es in Russell keinen elektrischen Strom gab. Sie äußerten sich nicht dazu, einerseits, weil sie wussten, dass das an einem derart entlegenen Ort nicht anders zu erwarten war, andererseits, weil es ihnen im Grunde nichts ausmachte. Sie waren beide mit Öllampen aufgewachsen und hatten auch in England nicht daran gedacht, sich ein elektrisches Bügeleisen oder Kaminfeuer anzuschaffen wie viele andere Leute. Bestürzender war die Entdeckung, dass es nur Außentoiletten gab, ein Echo der Vergangenheit, an dem sie nicht viel Freude hatten.
    Später zündete Peggy im Garten Kerzen an und stellte sie in Marmeladengläser, ein Grammofon wurde aufgezogen und eine schwungvolle irische Weise aufgelegt. Ein alter Mann unterhielt die anderen Gäste mit irischen Tänzen.
    »Na, wie gefällt es dir bis jetzt in Russell?«, fragte Vera, als es ihr endlich gelang, Belle einen Moment allein zu erwischen. »Ein bisschen viel auf einmal, was? Ich habe vorgeschlagen, mit der Party zu warten, bis ihr beide ein, zwei Tage hier seid. Aber wie du vielleicht schon bemerkt hast, geht bei Ma alles ruck, zuck.«
    »Wir sind gerührt über dieses herzliche Willkommen. Und mir gefällt, dass es so zwanglos zugeht. Alle sind so nett.«
    »Kann sein, dass du bald deine Meinung änderst und die Leute hier nur noch neugierig findest«, erwiderte Vera. »Sag niemandem außer mir irgendetwas, außer du willst, dass es in der ganzen Stadt die Runde macht! Meine Mutter ist in dieser Hinsicht eine der Schlimmsten, pass also lieber auf.«
    »Du hast ihr nichts von meiner Vergangenheit erzählt?«
    »Natürlich nicht«, fiel Vera ihr ins Wort. »Alles, was du mir in Frankreich anvertraut hast, bleibt unter uns. Ich habe ihr gesagt, dass Mog Haushälterin in der Pension deiner Mutter war und dich großgezogen hat. Und dass du in Paris eine Ausbildung zur Modistin gemacht hast. Vertrau mir, Belle! Ich werde keines deiner Geheimnisse ausplaudern.«
    Belle versicherte ihr, dass sie ihr völlig vertraue, und erkundigte sich, ob es Neuigkeiten über ihre Brüder gebe.
    »Als sie uns das letzte Mal schrieben, warteten sie gerade auf einen Truppentransport. Weil wir seither nichts mehr gehört haben, heißt das wohl, dass sie schon unterwegs sind. Wir sind unheimlich

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