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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Auslegeware aus Linoleum, die sie in Auckland bestellt hatten, und einer neuen Matratze, die mit der Clansman kommen würde, sollte das hier oben ihr gemeinsames Zimmer werden, bis der Rest des Hauses renoviert war.
    Spud und Tony hatten vor, sich auf den Fischerbooten oder in der Konservenfabrik Arbeit zu suchen, aber einstweilen hatten sie nichts dagegen, gegen Bezahlung dem Zimmermann in Mogs Haus zu helfen, eine Veranda anzubauen, Schränke und Regale für dieKüche zu zimmern und die schadhaften Teile der Holzverkleidung auszubessern.
    »Endlich im eigenen Heim!«, jubelte Mog, als sie sich am Abend des zweiten Juni bereit machten, die Nacht in dem eisernen Bett zu verbringen, das sie sich vorerst teilen mussten.
    Im Licht der Öllampe wirkte der Raum mit den zarten cremefarbenen Gardinen, die Mog für jedes Fenster genäht hatte, ein paar Flickenteppichen auf dem Linoleumboden, die sie geschenkt bekommen hatten, und dem frisch bezogenen Bett ausgesprochen freundlich.
    »Ich mag Peggy sehr, aber es wird herrlich sein, morgens nicht von ihrem Geschrei geweckt zu werden«, sagte Belle, als sie in ihr Nachthemd schlüpfte. »Und der Herd wird noch diese Woche geliefert. Dann müssen wir auch nicht mehr bei ihnen essen.«
    »Schäm dich!«, tadelte Mog sie. »Peggy und Don sind sehr nette, freundliche Leute. Du kannst manchmal richtig undankbar sein.«
    Belle grinste. Sie wusste, dass Mog genauso empfand wie sie oder sogar noch mehr gelitten hatte als sie selbst, weil sie es vermisste, ihre Mahlzeiten selbst zu kochen, und sie in der Küche tagein, tagaus Peggys unaufhörliches Geplapper hatte anhören müssen. »Na ja, ich werde ihr zur Entschädigung einen bezaubernden Sonntagshut schenken«, sagte sie.
    »Themenwechsel«, entschied Mog und schürzte die Lippen, wie immer, wenn sie etwas missbilligte. »Sollen wir demnächst mit der Clansman nach Auckland fahren, um Möbel zu kaufen? Peggy findet es unklug, Sessel oder eine Couch per Katalog zu bestellen, weil sie sich später vielleicht als steinhart entpuppen.«
    »Hm.« Belle überlegte einen Moment. »Ich denke, wir bleiben hier, bis das Haus fast fertig ist und wir genau wissen, was noch fehlt. Wir werden Stoff für Vorhänge brauchen und ein paar Materialien für meine Hüte. Immerhin werden wir eine Woche in Auckland sein und haben Zeit genug, um alles, was wir brauchen, auf einmal zu kaufen.«
    Sie gingen zu Bett, und Belle drehte die Öllampe ab. »Ein Segen, Don nicht mehr schnarchen zu hören«, wisperte sie in die Dunkelheit. »Er hat so laut geschnarcht, dass die Wände wackelten.«
    Mog legte eine Hand auf Belles Arm. »Du wirst allmählich zänkisch, meine Liebe. Du brauchst einen Freund.«
    Belle kicherte. »Willst du einen aus dem Katalog bestellen?«
    »Schreib deine Wünsche und Vorstellungen auf, dann sehe ich mal nach, ob sie etwas Passendes auf Lager haben«, erwiderte Mog mit einem Lachen in der Stimme. »Und jetzt schlaf schön und träum von ihm!«
    Belle lag noch lange wach, nachdem Mog eingeschlafen war, und stellte im Geist die gewünschte Liste auf. Vielleicht sollte sie sie am nächsten Morgen wirklich schreiben, um Mog zum Lachen zu bringen.
    Groß, schlank, helles Haar und blaue Augen – Augenblick, dachte sie, ich beschreibe ja Etienne! Allein die Erinnerung an jene eine Nacht, die sie in Frankreich miteinander verbracht hatten, erfüllte sie mit einer solchen Sehnsucht, dass ihr Tränen in die Augen traten. Sie wusste, dass sie nicht die Art Frau war, die enthaltsam leben konnte, sie wollte im Arm gehalten und geküsst werden und die Freuden körperlicher Liebe genießen. Mog hatte recht, sie wurde zänkisch, und das lag an der Enthaltsamkeit und der Einsamkeit.
    Vera hatte ihr erzählt, dass im Sommer viele Männer zum Fischen herkamen, die meisten von ihnen aber verheiratet waren. Spud mochte sie, das merkte Belle an der Art, wie er sie ansah, doch selbst wenn sie sich an den Gedanken gewöhnen könnte, mit einem Mann zusammen zu sein, der einen so albernen Spitznamen wie »Knolle« hatte, war er viel zu unschuldig für sie. Sie hatte zufällig mit angehört, wie er sich mit seinem Bruder Tony über eine französische Hure unterhalten hatte, bei der er gewesen war. Es war offensichtlich eine faszinierende Erfahrung gewesen, aber die abfällige Art, in der er über das Mädchen gesprochen hatte, hatte Belle tief getroffen.
    Sie hatte kein Problem damit, unter ihren Mitbürgern das korrekte Benehmen einer jungen Witwe an den Tag

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