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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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wollte, aber gleichzeitig war das Einzige, worauf es wirklich ankam, dass er lebte und um die halbe Welt gereist war, um sie zu finden.
    Sie zog seine Hand an ihre Lippen und küsste sie. »Es gibt keinen anderen. Du hast damals in Frankreich mein Herz gestohlen und besitzt es immer noch. Doch wir können nicht hier im Regen stehen bleiben. Komm zu mir nach Hause! Wir reden im Gehen.«
    »Als Noah mich im Februar aufspürte, hattest du England gerade verlassen«, berichtete er, als sie den Uferpfad entlangwanderten. »Ich dachte, er hätte es dir geschrieben, aber da das offensichtlich nicht der Fall ist, erkläre ich dir besser alles. Ich bin zu der Zeit, als Jimmy verwundet wurde, nicht ums Leben gekommen. Anscheinend dachte sein Freund, der ihm das später schrieb, dass die Franzosen nur Tote mit Orden dekorieren. Ich war noch sehr lebendig. Noah erfuhr davon – kurz vor Weihnachten, soweit ich weiß –, bekam jedoch ein paar Tage später einen Brief, in dem stand, dass ich als vermisst, vermutlich gefallen gemeldet worden sei.«
    »Warum hat er mir das nicht gesagt?« Belle schüttelte verwirrt den Kopf. »Mog und ich waren Weihnachten bei ihm.«
    »Ja, das hat er mir berichtet. Anscheinend waren Lisette und er der Meinung, dass es keinen Sinn hatte, dir Hoffnungen zu machen, wenn sich später erweisen könnte, dass ich tatsächlich tot war. Deshalb wollten sie erst eine Bestätigung haben. Lisette dachte, dass ich vielleicht gefangen genommen worden wäre.«
    »Und war es so?«
    »Nein. Ich bin bei Passchendaele verwundet worden. Es kommt einfach zu Fehlern, wenn ein Soldat nicht von den Sanitätern seines eigenen Regiments zu den Verbandstationen gebracht wird. Anscheinend wurde ich von Kanadiern aufgelesen, die mir meine Uniform auszogen, weil sie so verdreckt war; meine persönlichen Sachen gingen verloren, und mein Regiment wurde nicht informiert, weil man mich für einen Frankokanadier hielt.«
    »Das ist ja schrecklich! Konntest du ihnen nicht sagen, wer du bist?«
    »Dort ging es drunter und drüber.« Etienne zuckte mit den Schultern. »Jede Menge Schwerverwundete, zu wenig Ärzte und Krankenschwestern … Außerdem hatte ich keine Ahnung, für wen sie mich hielten. Mir war bloß wichtig, dass ich es wieder warm und trocken hatte und in einem Bett lag. Aber trotzdem wäre meine Identität bald festgestellt worden, wenn ich nicht die Grippe bekommen hätte. Ich kam im Lazarett auf die Quarantänestation und war tagelange ohne Bewusstsein.«
    »Doch du hast überlebt! Es ist wie ein Wunder!«
    Er lachte. »Ja, das habe ich mir auch gedacht! Nach der Grippe war ich sehr geschwächt und fuhr nach Hause nach Marseille, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich hatte den Militärarzt gebeten, mein Regiment zu informieren, aber offenbar ist dabei einiges schiefgegangen. Der Krieg war vorbei, in Frankreich herrschte Chaos, Hunderte Männer wurden vermisst. Ich wohnte bei Freunden, nicht auf meinem Hof, und aus all diesen Gründen bekam Noah nicht heraus, ob ich tot oder lebendig war.«
    »Wie ist er überhaupt darauf gekommen, dass du noch leben könntest?«
    »Du hast ihm erzählt, dass ich ihn als nächsten Angehörigen angeben wollte. Bei jeder Armee lässt man nichts unversucht,um Angehörige zu verständigen, falls jemand tot ist oder vermisst wird. Das wusste Noah. Dass er nicht über meinen Tod informiert wurde, hat ihn stutzig gemacht. Aber, wie gesagt, er hat dir nichts erzählt, weil er keine falschen Hoffnungen in dir wecken wollte.«
    »Ich verstehe nicht, warum er mir nicht wenigstens telegrafiert oder geschrieben hat, als er erfuhr, dass du noch lebst. Wir haben schon einen Brief von ihm bekommen, seit wir hier wohnen.«
    Etienne wandte sich zu ihr um und streichelte ihre Wange. »Ich hätte eigentlich auch erwartet, dass er dich darüber aufklärt.« Er zwinkerte ihr zu. »Vielleicht fand Lisette es auf diese Art romantischer. Oder Noah dachte, es könnte Probleme mit Mog geben. Er hat mir erzählt, dass sie Jimmy sehr gernhatte.«
    »Das stimmt, und es wird nicht leicht sein, ihr zu erklären, warum du gekommen bist.«
    »Du könntest ihr sagen, dass das Paket, das ihr erwartet, nicht eingetroffen ist und du stattdessen mich genommen hast.«
    Belle lachte. »In dem Paket sind Tapeten. Wahrscheinlich würde sie erwidern, dass es nicht viel bringt, dich an die Wand zu kleben.«
    Etienne grinste. »Dann muss ich wohl meinen ganzen Charme spielen lassen.« Er schwieg einen Moment und machte ein

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