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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Vergangenheit sie wieder einholen?
    Sechs Wochen nach der Gerichtsverhandlung, kurz vor vier Uhr nachmittags, zog Belle ihren warmen Tweedmantel an, schlang sich den dicken blauen Schal, den Mog für sie gestrickt hatte, um den Hals und setzte ihre braune Pelzmütze auf. Sie wollte in ihren Laden. Da es am Vormittag stark geschneit hatte, war Belle zu Hause geblieben, um an ein paar neuen Entwürfen zu arbeiten, und hatte es Miranda überlassen, den Hutsalon aufzusperren. In der Dämmerung sah der Schnee sehr schön aus. Den ganzen Tag über war so wenig Verkehr gewesen, dass sogar die Straße mit einer gut fünf Zentimeter dicken Schicht bedeckt war. Mog fand, dass es albern war, aus dem Haus zu gehen, weil bei diesem Wetter ohnehin keine Kunden kommen würden, aber Belle brauchte frische Luft, und außerdem wollte sie Miranda sehen.
    Das Erkerfenster mit der Auslage sah im Dämmerlicht immer einladend aus, weil das Licht aus dem Laden auf den Bürgersteig fiel. Belle blieb einen Moment stehen und betrachtete die ausgestellten Pelzkappen und Muffe.
    Hinter der Auslage konnte sie Miranda sehen, die auf einem Hocker stand und in einem Regal Hutschachteln umräumte. Wie immer sah sie in ihrem pflaumenblauen Wollkleid und dem darauf abgestimmten Jäckchen mit Samtbesatz und dem hochgesteckten blonden Haar sehr schick und elegant aus.
    Sie hüpfte vom Hocker, als die Ladenglocke bimmelte und Belle hereinkam. »Ich habe dich heute eigentlich nicht mehr erwartet«, sagte sie und sah dabei ebenso überrascht wie erfreut aus. »Aber ich bin froh, dass du hier bist. Ich hatte heute nämlich ein paar grauenhafte Leute hier und brenne schon darauf, dir alles über diese Erfahrung zu erzählen.«
    Belle lächelte. Miranda neigte zur Übertreibung; »grauenhaft« war eines ihrer Lieblingswörter.
    »Inwiefern grauenhaft? Hässlich, unhöflich, schlecht gekleidet?«
    »Grauenhaft langweilig vor allem. Eine Frau beglückte mich mit Erinnerungen an ihre geliebte Katze, die vor Kurzem von uns gegangen ist. Ich bitte dich! Wie kann man von mir erwarten, eine Stunde lang Lobeshymnen auf einen roten Tigerkater zu hören, ohne zu gähnen? Dann war noch diese Person da, die eine Art Turban trägt und ständig schnüffelt.«
    Belle lachte. Sie wusste genau, wen Miranda meinte. Die Dame kam ständig in ihr Geschäft, hatte aber noch nicht ein einziges Mal ihren Turban abgenommen, um einen richtigen Hut aufzusetzen. Belle hatte seit Langem den Verdacht, dass sie kahlköpfig war. »Dann ist das Geschäft wohl auch eher schlecht gegangen?«
    »Im Gegenteil, ich habe vier Pelzkappen und drei Muffe verkauft«, verkündete Miranda strahlend. »Außerdem war diese grässliche Miss Orwell, die immer ein Gesicht macht, als stiege ihr ein übler Geruch in die Nase, mit ihrer Mutter hier, um sich zu erkundigen, ob du ihr für ihre Hochzeit im April einen Kopfputz fertigen kannst. Sie braucht auch etwas für die Brautjungfern. Ich habe ihr gesagt, du würdest sie anrufen und einen Termin mit ihr ausmachen, damit ihr alles in Ruhe besprechen könnt.«
    »Fabelhaft«, sagte Belle. »Wir müssen uns bemühen, es der grässlichen Miss Orwell recht zu machen. Zum Glück ist sie ganz hübsch, sodass eine meiner atemberaubenden Kreationen an ihr nicht völlig deplatziert wirken wird.«
    Die beiden lachten. Sie hatten Spaß daran, sich über Kundinnen, die sie unsympathisch fanden, lustig zu machen, auch wenn sie den Frauen gegenüber die Liebenswürdigkeit in Person waren. Belle ging ins Hinterzimmer, um den kleinen Ofen, der den Laden beheizte, zu überprüfen, und stellte ihn ein wenig höher. »Trinken wir noch eine Tasse Tee, bevor wir schließen?«, rief sie Miranda zu.
    Belle fragte sich oft, was sie ohne Miranda machen würde. Sie hatten einen ähnlichen Sinn für Humor; ihnen gingen nie die Gesprächsthemen aus, und Belle vertraute ihr völlig. Sosehr sie Mog und Garth liebte, die beiden hatten einen eher begrenzten Horizont, und ihre Interessen beschränkten sich im Großen und Ganzen auf das Lokal und die Familie. Miranda hingegen war viel gereist, sie interessierte sich für alles Mögliche und hatte ein fröhliches Wesen, das nicht einmal ihre Furcht einflößende Mutter hatte dämpfen können.
    »Wir könnten den Laden auch gleich schließen und ein Glas von dem Sherry trinken, der von Weihnachten übrig geblieben ist«, rief Miranda zurück.
    »Wusste ich doch, dass ich dich nicht nur wegen deines guten Aussehens eingestellt habe«, sagte Belle

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