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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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allem Äpfel, Birnen und Zwetschgen – wuchsen in fast jedem Garten. Und in den Zweigen eines Baums sah Tamwyn die unverkennbare Gestalt eines Hoolahs, der Äpfel aß, so schnell er sie pflücken konnte.
    Im Hof vor dem Schulgebäude zählte Tamwyn sechzehn Kinder (und mehrere Erwachsene) auf Schaukeln und einer Wippe, beim Ballspiel oder beim Seilhüpfen. In der Nähe hallten die rhythmischen Geräusche von Hammer und Blasebalg aus einer Schmiede, ein Dorfladen zeigte eine große Auswahl an landwirtschaftlichen Geräten und handgemachten Möbeln und in einem Gemeindestall waren Dutzende wohlgenährter Schafe, Ziegen und Schweine untergebracht. Riesige bebaute Felder mit Mais und anderem Getreide umgaben die Ansiedlung, sie erstreckten sich bis zu den hohen Holzzäunen, die das Dorf begrenzten und von den Wäldern dahinter trennten.
    Alles an diesem Dorf wirkte fruchtbar. Und schien zu gedeihen. Und üppiger zu sein als alles, was Tamwyn je gesehen hatte. Die Ideen, die Belamir entwickelt hatte, waren offensichtlich wirksam.
    Die Tür neben dem Wandteppich öffnete sich wieder und der alte Morrigon trat ein, gefolgt von vier Männern und Frauen, alle in braunen Gewändern mit vielen Taschen. Sie trugen Tabletts und Schüsseln und Teller voller Leckerbissen:Melonen, geschnitten und saftig; heiße Pasteten, mit gebratenem Lamm, Gerste, Mandeln und Aprikosen gefüllt; üppige Salate; fünf verschiedene Arten körniges Brot; Erdbeer- und Birnenpudding; Torten mit Honigguss und knusprige Apfeltörtchen. Zum Trinken brachten sie Pfefferminz-, Orangen- und Nelkentee, große Krüge mit frisch gepresstem Zwetschgen- und Apfelsaft und eine große Flasche karminroten Met, die Belamir direkt vor Llynia stellte.
    Die Reisenden waren alle hungrig und stürzten sich auf das Mahl. Nuic, der eine große Schüssel mit Wasser gefüllt und sich hineingesetzt hatte, labte sich an frischem Salat. Llynia und Elli begannen mit großen Portionen Lamm- und Gerstepastete, dann nahmen sie sich noch einen Nachschlag. Tamwyn verzehrte inzwischen genug saftige Melonen, um sich für monatelange Dürre zu entschädigen.
    Sie schlemmten eine ganze Weile, bevor jemand etwas sagte. Llynia redete als Erste bei ihrem dritten Glas Met. »Hanwan, was für eine wunderbare Mahlzeit! Verrate uns doch das Geheimnis, mit dem du diese leckeren Nahrungsmittel erzeugst!«
    Der alte Gärtner lächelte. »Es ist ganz einfach, wirklich. Ich habe einen Grundsatz nie vergessen: Es ist die Aufgabe der Menschen, sich um diese Welt zu kümmern, allen anderen Geschöpfen zu helfen und sie zu beschützen. Das ist unsere Verantwortung und der Grund, warum wir nach dem Bild von Dagda und Lorilanda erschaffen wurden.«
    Das klingt gut
, dachte Tamwyn und nahm sich noch einen Melonenschnitz.
    Llynia nickte nachdenklich. »Du sagst also, dass Menschenetwas Besonderes sind – sowohl durch unsere Gaben wie durch unsere Verantwortungen.«
    Belamir strahlte sie an. »Meine klügsten Schüler hätten es nicht besser sagen können.«
    Aber Elli war verwirrt. »Was meinst du damit, dass Menschen etwas
Besonderes
sind?«
    »Sie meint«, antwortete Nuic, der eine so große Karotte verschmauste, dass er sie mit beiden Händen halten musste, »dass Menschen
überlegen
sind.« Er biss wieder in die Karotte. »Eine Ansicht, die so hirnverbrannt ist, dass nur ein Mensch sie äußern kann.«
    Llynia funkelte den Geist wütend an. »Benimm dich, Nuic! Du spricht mit Olo Belamir.«
    Der Alte hob die Hand. »Das ist schon in Ordnung, Llynia. Vielleicht habe ich meine Ansicht nicht deutlich genug erklärt.« Er schaute einen Augenblick nachdenklich aus dem nächsten Fenster, bevor er fortfuhr. »Menschen haben große Gaben, wie Llynia gesagt hat. Und auch eine große Möglichkeit – nicht immer erkannt, aber dennoch vorhanden   –, anderen Geschöpfen zu helfen, die nicht so vom Glück begünstigt sind wie wir. Das bedeutet, dass wir unsere Weisheit, unsere Erfindungsgabe und harte Arbeit dazu benutzen müssen, die Welt zu einem besseren Platz für alle zu machen.«
    »Selbst wenn das bedeutet zu entscheiden, was für andere Geschöpfe das Beste ist? Und sie zu dem zu zwingen, was die Menschen wollen?«
    »Nuic!«, schalt Llynia. »Wie kannst du nur so unhöflich sein?«
    »Warte«, sagte Elli, »das ist eine berechtigte Frage.«
    »Was willst
du
denn schon davon wissen, du Elevin dritter Klasse?« Llynias Gesicht war so hochrot wie der Met in ihrem Glas – natürlich bis auf den

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