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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Jetzt fehlte ihm nur noch eins – seine Belohnung. Und jetzt wusste er endlich, wo sie zu finden war.
    Er umklammerte gegen den Wind die Kapuze seines Umhangs und ging erregt am Cañonrand entlang. Noch vor wenigen Monaten hatte der sagenhafte Cañon von Crystillia nach frischem Wasser gerochen, in das sich Élano aus der Tiefe des großen Baums mischte. Aber jetzt hatte dieser Cañon – sein Cañon – einen anderen Geruch, der von den Halden der Steinbrüche erzählte, von den Stümpfen und Splittern gefällter Bäume in den angrenzenden Wäldern von Waldwurzel und vom Blut hunderter Pfoten, Hufe undFlügel. Der ganze Damm hatte diesen Geruch, den es nirgendwo sonst in Avalon gab.
    Es war der Geruch der Sklaverei.
    Der Mann zog sich zurück in den Schatten, er hatte gesehen, dass sich jemand näherte. Es war ein Krieger, so stäm mig wie eine Eiche, mit einem breiten flachen Gesicht, das so hart aussah wie der Damm. Um die Mitte trug er einen breiten Ledergürtel, an dem ein Breitschwert, ein Rapier, zwei Dolche und eine Pickelkeule hingen.
    Der Krieger blieb stehen und schaute hinunter in die Grube eines Steinbruchs neben dem Turm. »Bewegt euch!«, rief er dem halben Dutzend Pferde und Ochsen zu, die mit großer Anstrengung zwei riesige Steine zogen, welche gerade von einer Gruppe gefesselter trauriger Zwerge freigeschlagen worden waren. »Wir brauchen diese Steine noch vor dem Weltuntergang!«
    Der Zauberer winkte mit einer bleichen Hand – und der große Mann richtete sich plötzlich auf, sein Gesicht war verkrampft. Schnell ging er hinüber zum Turm und blieb direkt am Rand des Schattens stehen. Seine Augen verrieten Angst, als er fragte: »Du hast gerufen, Meister?«
    »Hmmja, mein Harlech«, zischte die Stimme aus der Dunkelheit. »Ich brauche etwas von dir.«
    Eine Schweißperle sank über Harlechs Stirn, umrundete die Augenbraue und verschwand in der Narbe, die das breite Kinn furchte. Mit einer Stimme, die kaum über dem Lärm schlagender Meißel und knirschender Steine aus der Grube zu verstehen war, fragte er: »Was brauchst du, Meister?«
    »Einen Sklaven. Hmmja.«
    »Sicher, sicher.« Harlech wischte sich erleichtert über die Stirn. Er wies mit der Hand in den Steinbruch – und darüber hinaus auf den riesigen Damm, der den ganzen Cañon begrenzte. »Wir haben genug davon. Jeden Tag mehr. Noch mehr als ich . . .«
    »Still«, fauchte die Stimme. »Nicht irgendeinen Sklaven.«
    Nervös schaute Harlech wieder in die Grube. Aus der Tiefe hörte er Pferde wiehern und Hufe hart auf Stein schlagen. Dann kam die erhobene Stimme eines Mannes – eines seiner Sklavenaufseher   –, weiteres Wiehern und ein Ruf. Danach ein scharfer Peitschenknall und das qualvolle Schreien eines verletzten Pferdes.
    Harlech zog eine Grimasse, dann wandte er sich erneut dem Schatten zu. »Diese Biester werden rebellisch, Meister.«
    »Keine Sorge. Jetzt dauert es nicht mehr lange.«
    »Was für eine Art Sklave brauchst du dann? Ich habe viele vierbeinige, vor allem Pferde, Rehe und Hirsche. Und einen Bären oder zwei, und erst letzte Woche habe ich uns einen . . .«
    »Still, du Vollidiot! Sofort, hmmja. Oder ich stelle mal fest, wie du klingst, wenn du keine Zunge in deinem leeren Kopf hast.«
    Harlech schluckte. »Ja, Herr.«
    Ein kreischender Windstoß fuhr plötzlich über den Cañon. Der Zauberer packte mit den weißen Händen fest den Kragen seines Umhangs, während der Wind an der Kapuze zerrte und gegen den Stoff schlug. Höher schrie der Wind, noch höher, er wirbelte die Oberfläche des Sees auf, bis derCañon aussah wie ein aufgerissener Mund mit weißem Schaum, der vor Schmerz heulte. Erst nach mehreren Minuten beruhigte sich die Luft und der Cañon wurde still bis auf die Geräusche der Zwangsarbeit, die von Rand zu Rand hallten.
    Endlich ließ der Zauberer die Hände sinken. »Hör gut zu, mein Harlech. Ich brauche einen ungewöhnlich klugen Sklaven, hmmja. Klüger als meine Ghoulacas – bei ihrer Zucht kam es mir auf Gehorsam und Wildheit an, nicht auf Klugheit.«
    Harlech war zwar ein erfahrener Krieger, doch die Erwähnung dieser Mördervögel ließ ihn zusammenzucken. Zwei Ghoulacas hatten ihn einmal nur zum Vergnügen angegriffen, zum Beweis hatte er Narben am Kinn und an beiden Armen. Gegen ihre fast durchsichtigen Flügel und Körper und ihre riesigen blutroten Krallen und Schnäbel hatte er alle seine Kampftechniken – und alle seine Waffen – einsetzen müssen, um lebend zu entkommen.
    »Ah, du

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