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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Llynia wieder ein friedliches Gefühl. Ihre Gedanken beschäftigten sich erneut mit der Gesichtsmaske, die jetzt fertig sein müsste. Fast spürte sie schon das Kribbeln dieses besonders vorbereiteten Schlamms aufWangen und Kinn, Nase und Stirn. Und die durchdringende Wärme, die ihr Gesicht selbst vor dem grellsten Sternenlicht schützen würde.
    Dann hob zu ihrem Entzücken Fairlyn den irdenen Topf mit dem Schlamm hoch. Es war an der Zeit.
    Aber wo war diese Elevin? »Komm schleunigst hierher, Mädchen!« Llynias Ruf war so laut, dass mehrere schwebende Feen erschrocken zusammenzuckten und davonschossen, um sich am Wasserfall zu verstecken. »Aber sofort! Bevor meine Gesichtsmaske schal wird.«
    Llynia brummte vor sich hin. Nur wegen der Gesichtsbehandlung hatte sie diesem grässlichen Mädchen erlaubt ins Bad mitzugehen. Weil die Maske sehr schnell aufgetragen werden musste, brauchte man dafür Hände, die größer waren als die der Feen. Menschenhände, wenn möglich. Aber was hatte das für einen Sinn, wenn Elli mit ihrer Langsamkeit alles verdarb?
    Dann kam ihr ein tröstlicher Gedanke, der sie zufriedener machte als alle wunderbaren Aromen von Fairlyn. Wenn sie erst einmal Hohepriesterin war, würde sie als Erstes – als Allererstes – dieses kleine Scheusal aus der Gemeinschaft werfen. Und in die nächste Grube.
    Elli lief herbei. »Hier bin ich, Priesterin.«
    »Gut«, fuhr Llynia sie an. Und dann lachte sie in sich hinein, während sie in scheinbar besorgtem Ton sagte: »Ich habe schon angefangen mir Sorgen um dich zu machen.«
    Schroff entgegnete Ellli: »Nein, das stimmt nicht. Du hast dir nur wie gewöhnlich Sorgen um dich gemacht.«
    Llynia schnappte überrascht nach Luft und inhalierteeinen Mund voll rosa Schaum. Sie hustete – und bespritzte Fairlyns Stamm völlig mit Schaum. Der Baumgeist fing an ein wenig nach faulen Eiern zu riechen.
    »Mach dich an die Arbeit, Mädchen. Los! Mit deiner Frechheit befasse ich mich später.«
    Llynia lehnte sich zurück aufs Moos und schloss die Augen. »Denk daran, arbeite so schnell wie möglich. Und übersieh keinen Fleck.«
    »Keine Sorge«, knurrte Elli.
    Sie nahm Schlamm aus dem Topf und fing an die Maske aufzutragen. Sie verteilte sie über Llynias Gesicht und schaute dabei zu Fairlyn auf, die sie aus großen Augen misstrauisch beobachtete. Elli lächelte freundlich und hoffte, dass der Baumgeist sie allein lassen würde. Doch Fairlyn rührte sich nicht, sie wandte den Blick nicht von Ellis Hän den , die über Llynias Wangen, Schläfen und Stirn strichen. Elli biss sich auf die Lippe und fürchtete schon ihr Plan würde nicht gelingen.
    Dann gab es Krawall drüben am Tor. Und einen Knall. Zwei Feen hatten um eine Flasche Öl gestritten und sie fallen gelassen, das Glas war am Boden zerschellt. Fairlyn ging hinüber, um in ein paar Sekunden die Scherben aufzukehren, mit den Armen nach den Feen zu schlagen und wie faulige Würmer zu riechen.
    Mehr Zeit brauchte Elli nicht. Mit einem verstohlenen Blick auf Nuic, der noch im Schaum des Wasserfalls badete, zog sie ein kleines Ledermäppchen aus ihrem Gewand. Schnell leerte sie den Inhalt – ein glitzerndes grünes Pulver – in den Topf und verrührte ihn mit dem Schlamm.
    Als Fairlyn zurückkam, strich Elli sanft mehr von der Maske auf die Stirn der Priesterin. Dann füllte sie die Lü cken auf Llynias Nase, massierte die Schläfen und bestrich die Lider. Bei der Arbeit unterdrückte sie das Lachen und jede andere Regung, die Verdacht auslösen könnte, indem sie sich das erste Gebet der Drumaner vorsagte – angeblich von Elen selbst gedichtet. Es wurde das demütige Grundgebet genannt:
     
    Oh Göttin, Gott und alle Mächte –
    Macht mich
    Bescheiden wie die niedrigsten Wurzeln,
    Dankbar für die lebendige Saat,
    Achtsam auf den störrischsten Zweig,
    Freudig über die hohen Sterne.
     
    »So«, erklärte Elli schließlich. »Fertig.«
    »Gub«, murmelte die Priesterin, die unter der Schlammmaske den Mund nicht aufmachen konnte. »Geh jeb. Lab mib allein.«
    »Wie du willst.« Elli stand auf und ging rasch zurück zum Wasserfall am anderen Ende des Bads.
    Dort spähte sie in den Schaum über sich. Da saß Nuic und wackelte mit den winzigen Zehen, während türkise und violette Wellen durch seinen Körper flossen. Sie konnte sich leicht vorstellen, wie er einen großen Teil seines Lebens genau so verbracht und zufrieden in Hochgebirgsbächen geplanscht hatte.
    »Ich bin fertig«, sagte sie.
    Nuic öffnete

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