Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
schrieben – seit einer Zeit, bevor Merlin den Zaubersamen pflanzte, der zum großen Baum von Avalon wurde.
    Doch in dieser Nacht schaute Tamwyn nur hinunter auf seine nackten Füße, die mit Ruß verschmutzt waren. Sie schlugen auf den festgetretenen Dreck des Dorfwegs – einen Dreck, von dem Tamwyn wusste, dass er am Morgen, wenn die Sterne sich für den neuen Tag aufhellten, weiß bereift sein würde.
    Er stapfte weiter und näherte sich dem Gemeindestall am Rand des Dorfs. Aus örtlichen Steinplatten erbaut hatte er bereits einige Jahrhunderte überdauert – obwohl die Mauern jetzt so bröckelten, dass es aussah, als würde er kein weiteres überstehen. Tamwyn schaute genauer hin, besonders auf das vertrocknete Moos in den Ritzen. Bildete er es sich ein oder verlor dieser Stein – normalerweise von einem tiefen Orange um diese Jahreszeit – seine Farbe? Wie so vieles von der Landschaft, die Tamwyn in diesem Sommer droben im Norden gesehen hatte, wirkte der Stein fahl, ausgewaschen. Was war das für eine Dürre, die dem Land Wasser und Farben nahm?
    Er schüttelte den Kopf. Vielleicht verblassten die Farben gar nicht, zumindest nicht hier im tiefen Süden. Vielleicht war es nur eine Täuschung durch das schwache Licht. Oder vielleicht war er einfach zu müde, um klar zu sehen. Als er sich dem Stall näherte, flogen zwei Sternblumenfeen von der Wand, ihre buttrigen Flügel leuchteten gelb im Sternenlicht.
    Tamwyn schlug die Arme um die Brust, dass eine Wolke von Ruß und Strohstückchen aufflog. Beim Bart des Zauberers, es war kalt heute Nacht! Er stieß dampfenden Atem aus. Dann beugte er sich vor, um den steifen Rücken zudehnen. Er fühlte sich, als hätte er den ganzen Tag schwere Bäume Lots Leiter hinaufgetragen. Obwohl er hungrig und durstig war, wollte er jetzt mehr als alles andere einen weichen und warmen Platz, an dem er die müden Knochen ausstrecken konnte. Und vielleicht sogar schlafen.
    Sein Blick begegnete dem eines Ziegenbocks, der etwas abseits von dem anderen halben Dutzend Ziegen im Pferch stand. Es war ein schwarzer Kerl mit kurzen Ohren, struppigem Fell und einem so mageren Kopf, dass die Augen zusammengekniffen wirkten und aussahen, als würden sie gleich aus dem Kopf springen.
Hallo, mein Freund! Ist dir so kalt wie mir?
    Der Ziegenbock mit dem mageren Kopf schüttelte sich, selbst sein kleiner Schwanzstumpf wackelte.
Mmm-ä-ä-äh.
    Tamwyn grinste.
Noch kälter, sagst du? Na schön, warum drängst du dich dann nicht an die anderen dort? Sie würden dich wärmen.
    Der Ziegenbock schnaubte kurz. Oder nieste. Es war schwer zu unterscheiden.
    Tamwyn grinste breiter.
Familienstreit, wie? Na hör mal, es gibt viele andere Orte, zu denen du gehen könntest, weißt du. Das Tor steht weit offen.
    Er deutete auf das Holztor des Pferchs, das offen stand im Einklang mit dem drumanischen Gesetz, nach dem kein Geschöpf gegen seinen Willen eingesperrt werden konnte, es sei denn, es hätte absichtlich Schaden angerichtet. Ziegen, Gänse und Schweine, selbst die Ackerpferde, blieben freiwillig in diesem Dorf. Im Tausch gegen genügend Nahrung und Schutz vor räuberischen Gobsken oder Trollengaben sie den Menschen Milch, Eier und gelegentlich Fleisch (und im Fall dieses zottigen Burschen viel gutes Strickgarn).
    Mmm-ä-ä-äh.
    Tamwyn zog eine Augenbraue hoch.
Wirklich? Nun, wahrscheinlich geht es ihnen mit dir genauso! Sie würden dich am liebsten in diesen stinkenden alten Misthaufen stoßen.
Er hielt inne.
Donnerwetter, das ist eine Idee. Misthaufen sind warm, weißt du. Warum gehst du nicht einfach hinüber und kriechst hinein?
    Wieder ein kurzes Schnauben.
    Ah ja, deine Würde. Was du wirklich meinst, ist dein sturer Stolz! Wen kümmert es, wie sehr du stinkst? Wenn du es wirklich warm haben willst . . .
    Tamwyn unterbrach sich mitten im Satz. Dann beendete er ihn – nicht für den Ziegenbock, sondern für sich: Wenn du es wirklich warm haben willst, dann kriech einfach in den Haufen!
    Er wandte sich dem Berg aus Ziegenexkrementen, Müll und wer weiß was noch zu, der gegen die Stallseite gekippt war. Tatsächlich, er stank furchtbar. Wirklich schrecklich! Aber schließlich roch Tamwyn nach seinem langen Arbeitstag kaum viel besser. Und gleichgültig, wie scheußlich ein Misthaufen stank . . .
    Er war warm. Wirklich warm.
    Müde vergewisserte sich Tamwyn mit einem Blick über die Schulter, dass keine Dorfbewohner – oder dieser elende Hoolah – ihn beobachteten. Als er niemanden sah,

Weitere Kostenlose Bücher