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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Geister, dort droben regiert.«
    Harlech wischte sich eine Schweißperle von der Schläfe. »Aber Meister, werden deine Feinde keine Tricks versuchen, um dich aufzuhalten?«
    »Tricks, hmmja. Aber ich habe etwas Besseres als Tricks. Ich habe Kenntnisse! Gerade wie niemand sonst in Avalon weiß, was ich hier an der Quelle des oberen Brynchilla gebaut habe, weiß niemand sonst, dass Merlins Stab noch in Avalon ist.«
    »Der wahre Erbe . . .«
    »Na schön, er weiß es wahrscheinlich! Aber sonst keiner. Noch nicht einmal das Kind der dunklen Prophezeiung,dessen Hilfe ich lange erwartet habe . . . noch nicht einmal er weiß von dem Stab. Es sei denn, er kann so gut in Eingeweiden lesen wie ich.«
    Das freudlose Gelächter kam wieder. »Denn weißt du, mein Harlech, ich habe gerade heute Morgen etwas gelernt von einem wilden Eber, den einer meiner Ghoulacas in Feuerwurzel gefunden hat. Ein Eber, dessen blutige Innereien mir erzählten, was ich seit siebzehn Jahren erfahren wollte.«
    Er ließ entzückt die weißen Gelenke knacken. »Ich weiß, wo er ist, mein Harlech.
Ich weiß, wo der Stab versteckt ist.«
    Ein heftiger Wind stieg aus den Cañons auf, heulte im Vorbeibrausen und schleuderte Sand und Steinsplitter aus den Steinbrüchen. Harlech zuckte zusammen, als der Windstoß über ihn blies – vielleicht wegen der schmerzenden Splitter, vielleicht wegen der Worte seines Meisters, vielleicht wegen beidem.
    Als der Wind sich wieder legte, kicherte die Stimme aus dem Schatten vor Vergnügen. »Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, mein Harlech. Tu einfach, was dein Meister sagt, und deine eigenen Eingeweide werden sicher sein.«
    Harlech sah nicht überzeugt aus, nervös spielte er mit den Griffen der Dolche, der Pickelkeule, des Rapiers und des Breitschwerts, die von seinem Ledergürtel hingen. »Wie du wünschst, Meister.«
    Da flog eine Spechtmeise über sie hinweg, der Wind trieb sie so kräftig voran, dass sie fast gegen den Turm schlug. Im Schnabel hielt sie eine zappelnde Schnecke, Nahrung fürihre drei Jungen, die jetzt hungrig aus ihrem Nest in den Zweigen einer Zeder am Rand von Waldwurzel piepsten. Aber beim Anblick des Hexenmeisters im Schatten – und der schuftenden Sklaven am Damm – schlug die Vogelmutter ängstlich mit den Flügeln, kreischte und ließ die Schnecke fallen.
    Mit einer raschen Bewegung zog Harlech sein Breitschwert und schlug durch die Luft. Der Schrei der Spechtmeise endete jäh, als ihr kopfloser Körper in den Schatten wirbelte, gefolgt von ein paar schwebenden Federn. Der Kopf prallte gegen den Rotfelsenturm und stürzte herunter.
    Harlech warf einen Blick auf den Kopf mit den entsetzt aufgerissenen, erstarrten Augen. Er trat mit dem Stiefel danach. Der Kopf flog noch einmal kurz hoch, dann rollte er über den felsigen Boden und fiel in den Steinbruch.
    »Rasche Arbeit, mein Harlech. Ich habe mich darauf verlassen, dass wir an diesem abgelegenen Ort sicher sind. Wegen der Abgelegenheit und einem Zauberspruch, der alle kleinen Tiere abwehrt, die diesem Cañon – und unserem kleinen Projekt – zu nah kommen könnten. Trotzdem versucht noch der verfluchte Wind mein Vorhaben zu vereiteln. Und wir dürfen einfach keine Spione dulden, die unsere Pläne entdecken, nicht wahr?«
    Harlech zog zufrieden die Oberlippe hoch, blies eine blutige Feder von der Klinge und schob das Schwert in die Scheide. »Nein, Meister.«
    »Also . . . hast du den Sklaven, den ich brauche?«
    Der Mann verkrampfte sich wieder, wurde nervös und dachte fieberhaft nach. »Äh, ich bin mir nicht sicher, Meister.Du brauchst einen mit Kampfgeist, hast du gesagt. Und mit was noch?«
    Der Hexer senkte drohend die Stimme. »Mit einem Gehirn – größer als deins! Hmmja, damit es Sprache versteht.«
    »Sprache, Meister? Was meinst du damit? Die Ochsen sprechen ihre eigene, die Bären ihre und diese verdammten Wölfe heulen wieder ihre, besonders wenn sie . . .«
    »Still!«, zischte der Hexer. »Ich meine die einzige Sprache, die wichtig ist, die einzige, die wahrhaft diesen Namen verdient.«
    »Ah, du meinst die
menschliche.
«
    »Ja, und bald wird ein gewisser Mensch nichts mehr sprechen, wenn er nicht schneller arbeitet.«
    Harlech schluckte. »Entschuldigung, Meister, aber . . . äh, wir haben keine Menschen als Sklaven, wie du weißt. Wie du selbst befohlen hast vor vielen Jahren. Nur dumme Tiere.«
    Die bleichen Finger wurden ausgestreckt und packten die Luft, als würden sie jemandem den Hals zudrücken.

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