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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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ins Auge.
    Harlech knurrte vor Wut und drückte ihr die Dolchspitzen an die Kehle. »Du bist aus deinen Ketten geschlüpft, stimmt’s? Hast versucht wegzulaufen? Dein Glück, dass ich dir die spitzen Ohren nicht abschneiden darf, du kleine Schlange. Denn wenn ich könnte, würdest du jetzt in deinem eigenen Blut baden.«
    »Schlangen haben keine spitzen Ohren, du Trottel.« Sie wollte noch mehr sagen, erstarrte aber, als ihr Blick auf etwas hinter dem Krieger fiel. »Nein, Großvater!«, schrie sie. »Geh weg!«
    Harlech fuhr herum, wich dem Hieb eines hölzernen Stocks aus und brachte mit einem Armschwung den alten weißbärtigen Elf zu Fall, der versucht hatte ihn zu schlagen.Bevor der Elf wieder aufstehen konnte, steckte Harlech seine Dolche weg und packte beide Elfen an den Hälsen. Sie husteten unter dem Druck seiner Finger und konnten kaum noch atmen.
    Er zerrte sie die Straße entlang und schlug dabei ihre Kör per gegen zerklüftete Steine und durch tiefe Furchen. Sein Griff um ihre Hälse lockerte sich nie. Am Felsenturm angekommen drehte er sich grob um und schleppte sie ein Stück weit den Rand entlang, bis er ein Sims erreichte, das die steilste Wand des Cañons überblickte. Als er die Elfen auf das Sims warf, waren ihre zuvor grünen Gewänder aus kräftigem Rindengarn zerrissen und mit Blut beschmiert. Beide lagen reglos da.
    Ein leises Gekicher kam aus den Schatten unter einem riesigen rechteckigen Stein seitlich vom Sims. In die Vorderseite des Monoliths waren verschlungene Runen eingemeißelt, die bei der dunklen Magie, beim Bauchaufschlitzen lebender Geschöpfe gebraucht wurden: Zaubersprüche, um das Krümmen und Winden der Tiere einzuschränken; Singsangverse, bei denen die Herzen oder Eingeweide oder Mägen gerade so ausgeworfen wurden, dass sie verborgene Wahrheiten aus Organen und Blut offenbarten; und natür lich Beschwörungen, die den Schmerz möglichst verstärken sollten – weil Schmerz häufig das Leben des Opfers verlän gerte . Unter dem Monolithen waren die Reste eines frisch getöteten wilden Ebers auf dem Boden verstreut.
    »Ausgezeichnete Arbeit, mein Harlech. Ausgezeichnet.«
    Während Harlech die schlaffen Körper der Sklaven bewachte, wandte sich die Gestalt im Umhang und trat näheran den Rand des Cañons, der jetzt fast voll mit weißem Wasser war. Hier stand der Hexer und streckte die bleichen Hände nach dem Anblick aus, den er vor sich hatte. Der große Damm, aus Stein und magisch verstärktem Mörtel aus dem weißen Wasser erbaut, überspannte die Schlucht und verband die roten Felsenwände. Eine Seite des Damms war mit einem Gerüst bedeckt, dessen Holz von Bäumen kam, die einst am Rand von Waldwurzel gewachsen waren. Die andere Seite hielt das Wasser vom weißen Geysir Crystillia zurück. Wind peitschte die Oberfläche des Sees zu Wellen auf, die gegen die steinerne Barriere schlugen. In der Tiefe funkelten phosphoreszierende Flecken im weißen Wasser. Wie ein gefangenes Tier bebte und schäumte der große See und versuchte sich zu befreien.
    Unterhalb des Damms sah die Prismenschlucht so trocken aus wie die Kehle eines Feuerdrachen. Erst vor einem Jahr, bevor der Bau begonnen wurde, war weißes Wasser hier durchgeströmt und hatte Tag und Nacht mit phosphoreszierendem Glanz gefunkelt, bevor es sich in sieben brausende Flüsse mit verschiedenen Farben trennte. Doch jetzt ragte nur der dunkle Schatten des Damms über der Schlucht auf. Kein Wasser, noch nicht einmal ein Rinnsal lief durch die sieben kleineren Cañons. Nichts bewegte sich außer den vielen versklavten Geschöpfen, die noch am Fuß des Damms arbeiteten.
    Hunderte weiterer Sklaven waren auf dem Gerüst zu sehen, an den Wänden des Cañons und oben auf dem Damm. Pferde, Hirsche, Ochsen, Ziegen und Zwerge mit Ketten um Beine und Hälse zogen Steinblöcke aus dem Steinbruch zuden Schleppkähnen. Seile, Bretter, Werkzeug und andere leichtere Materialien wurden von Gruppen magerer Eulen, Kraniche, Krähen und Kondore getragen. Und Schwärme winziger Leuchtfliegen schwebten an schattigen Stellen und gaben den Steinmetzen genug Licht zum Behauen der Steine – und den Sklaventreibern zum Peitschenschwingen. Gleichgültig, welche Tätigkeit die Sklaven verrichteten, warum und wozu verstanden sie nicht. Sie begriffen nur, dass sie für immer ihre Freiheit verloren hatten. Und dass ihre einzige Flucht aus dieser Qual von Arbeit, Hunger und Grausamkeit der Tod sein würde.
    Der Mann im Umhang kicherte befriedigt

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