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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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rappelte sie sich auf, diesmal durch einen von Fairlyns ausgestreckten Armen gestützt. Dann griff sie nach einem nassen Handtuch, schüttelte die erschrockenen Feen ab, die darauf gelandet waren, und wickelte es sich als Gewand um.
    »Es . . . es tut mir Leid«, sagte sie und versuchte ruhig zu klingen. »Ich habe dich nicht . . . äh, erwartet.«
    »Nein«, entgegnete Coerria, »wahrscheinlich nicht.«
    Am Wasserfall auf der anderen Seite des Bads beugte Elli sich neugierig vor. Sie sah, wie Coerria aus dem Dampf auf den Rand des Teichs trat, ihr seidenes Gewand fiel in anmutigen Falten. Dann, als sich die Ältere umwandte, bemerkte Elli etwas Neues: Direkt hinter ihrem Kopf hockte ein kleines geflügeltes Geschöpf, das einer Hummel glich – und flocht geschäftig Coerrias Haar, Strähne um Strähne.
    Elli lächelte. War dieses winzig kleine Wesen ihr Maryth? Kein Wunder, dass Elli es noch nie zuvor bemerkt hatte.
    Die alte Frau betrachtete Llynia aus Augen, die so blau wie ein Bergsee in den Alpen waren. »Ich wollte dich nicht stören, mein Kind. Aber . . .« Sie unterbrach sich und musterte die andere besorgt. »Geht es dir gut? Du siehst ein bisschen . . . grün aus.«
    Im sprühenden Wasserfall gab Nuic ein Geräusch von sich wie ein schnaubendes Schwein.
    Inzwischen beugte sich Fairlyn näher zu Llynia und fuhr ihr mit einem blütengeschmückten Arm über die Wange. Der Geruch nach Rattenkadaver wurde plötzlich stärker. Die wenigen Feen, die am Teich geblieben waren, schwirrten davon, in die Ecken des Bads oder hinaus in die Nacht.
    Immer noch verwirrt stotterte Llynia: »Nein, nein, mir geht es bestens. Bestens.« Dann schob sie Fairlyns Arm zur Seite und schalt: »Du dummer Maryth! Hör auf, so zu riechen, verstanden? Oder du machst mich
wirklich
krank.«
    Fairlyn zog sich zurück, während ein neuer Duft – etwa wie angeschlagene Melonen – durch den Dampf zog.
    Die Ältere schien kurz in Gedanken versunken. Dann wurde ihr Gesichtsausdruck sehr ernst. »Wie gesagt, ich hatte nicht vor dich zu stören. Aber es ist etwas passiert.«
    »Was denn?« Llynia wurde wieder hochmütig wie zuvor. »Was könnte wichtig genug sein, dich hier hereinplatzen zu lassen?«
    »Das.« Coerria hob den dünnen Arm zum Nachthimmel. Zahllose Sterne leuchteten und schimmerten durch den aufsteigenden Nebel. Es war eine jener Nächte, die zu Gedichtenund Liedern über die Fülle – und das Geheimnis – von Avalons Sternenwelt inspirierten.
    Doch Coerria deutete auf eine besondere Konstellation – eine Linie aus sieben Sternen. Jetzt war allerdings einer dieser Sterne erloschen.
    Llynia atmete tief ein. »Der Zauberstab . . .«
    »Richtig«, sagte die Hohepriesterin düster. »Er hat einen Stern verloren.« Leise setzte sie hinzu: »Jetzt, im siebzehnten Jahr des dunklen Kinds.«
    Bei diesen Worten gerieten die übrigen Feen in ihren Verstecken in Panik. Jäh flogen sie in die neblige Luft, schwirrten kreischend umher, stießen herab und prallten in ihrer Aufregung gegeneinander. Fairlyn brauchte alle ihre vielen Arme, um die Feen über den Holzzaun zu scheuchen, der das Bad umgab.
    Elli war so verblüfft, dass sie zurücktrat – direkt in den Wasserfall. Die Harfe auf ihrem Rücken schlug an einen Stein und klirrte laut, während Nuic überrascht aufschrie.
    Llynia fuhr herum, der lehmige Bart an ihrem Kinn zitterte vor Zorn. »Raus mit dir, du kleine . . .« Sie fing einen tadelnden Blick der Hohepriesterin auf und wechselte abrupt den Ton. »Kleine . . . Kleine.«
    Llynia deutete schwungvoll aufs Tor und schlug dabei auf den Flügel einer rot gekleideten Fee, die vorbeiflog. Während die Fee in die rosa Blasen des Teichs stürzte, sah Llynia Elli unverwandt an. »Geh jetzt!«
    Stirnrunzelnd schaute Elli zu Nuic hinüber, der sich im Schaum des Wasserfalls versteckt hatte. Sie schüttelte sich das Wasser von den Armen und brachte damit die Harfensaitenzum Sirren. Dann ging sie mit gesenktem Kopf an den beiden Priesterinnen vorbei – warf dabei aber einen Blick auf Llynias Gesicht, das entschieden grün aussah.
    Doch gerade als Elli das Holztor erreichte, zögerte sie an dem großen Regal. Mit einem raschen Schritt zur Seite duckte sie sich dahinter. Llynia, die wieder zum Nachthimmel schaute, bemerkte das nicht, ebenso wenig Fairlyn, die der armen, fast in den Blasen ertrunkenen Fee half. Doch Hohepriesterin Coerria, deren alten Augen wenig entging, lächelte kurz.
    Llynia schüttelte ungläubig den nassen Kopf. »Wann

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