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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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ist das passiert?«
    »Gerade jetzt, vor wenigen Minuten.« Coerria setzte sich auf einen Eichenhocker und lud Llynia mit einer Handbewegung ein sich ebenfalls zu setzen. »Von den sieben Sternen   – Symbole für die leuchtenden Runen auf Merlins eigenem Stab, die sieben Lieder seiner Jugend versinnbildlichen – scheinen nur noch sechs.«
    Llynia, die sich auf den moosigen Teichrand gesetzt hatte, zog die Füße durchs Wasser. »Das ist schon zuvor geschehen.«
    »Ja, im Jahr 284 von Avalon – dem Beginn der Sturmzeit. Zuerst wurde ein Stern im Zauberstab dunkel, dann ein zweiter und ein dritter . . . bis alle verschwunden waren. Das Ganze dauerte nur drei Wochen. Drei Wochen! Und dann brachen alle möglichen Gemeinheiten aus.«
    »Was nicht aufhörte«, setzte Llynia hinzu, »bis Jahrhunderte später Merlin nach Avalon zurückkam.«
    »Und den Frieden begründete, der die Reifezeit einleitete.«Coerria seufzte und schaute auf die flackernde Kerze in der steinernen Nische.
    Das hummelähnliche Geschöpf, das ihre weißen Haare geflochten hatte, summte an ihre Wange und streichelte die Haut mit langen, fedrigen Antennen. Doch Coerria schien es nicht zu bemerken. Es vergingen mehrere Sekunden, bevor sie wieder sprach.
    »Bevor Merlin Avalon erneut verließ, diesmal endgültig, zauberte er wieder Licht in diese Sterne – irgendwie in alle sieben. Und so leuchtete der Stab über dreihundert Jahre lang hell an unserem Himmel, mit Ausnahme des Jahrs der Finsternis, und drumanischer Frieden hat in den Reichen geherrscht.«
    Sie sah Llynia direkt an. »Was das jetzt bedeutet, weiß niemand. Ich nicht. Hywel nicht. Noch nicht einmal Ruthyn, der die Sterne Tag und Nacht studiert.« Sie musterte die Auserwählte scharf. »Auch du nicht . . . es sei denn, du hättest eine weitere Vision gehabt.«
    Llynia erschrak. Vermutete Coerria die Wahrheit? Konnte sie wissen, wie selten – und unzuverlässig – Llynias Visionen geworden waren?
Nein
, sagte sie sich.
Wahrscheinlich will mich die alte Bohnenstange verunsichern. Mich irgendwie demütigen. Nun, das wird nicht geschehen.
    Sie schüttelte den Kopf und tropfte dabei Wasser und Lehmklümpchen ins Moos. »Nein. Nicht seit der Vision, die ich dem Rat beschrieben habe.«
    »Dann ist die einzige Person, die wissen könnte, was das bedeutet . . .«
    Llynia unterbrach sie. »Die Herrin vom See.« Der Nameschien wie eine Motte in der dampfenden Luft zu schweben. Dann sagte die Auserwählte mit einem Anflug von Stolz: »Umso wichtiger ist jetzt, dass ich ausziehe sie zu finden.«
    Coerria betrachtete sie grimmig. »Nein. Es ist jetzt
weniger
wichtig.«
    Die junge Priesterin erstarrte. »Was soll das heißen, Hohepriesterin?«
    Drüben am Wasserfall trat Nuic aus dem Schaum, um besser zu hören. Elli hinter dem Regal konnte der Versuchung nicht widerstehen, um die Ecke zu spähen.
    »Ich meine«, antwortete die Ältere, »dass deine Aufgabe sich verändert hat.«
    »Verändert?« Llynia beugte sich am Teichrand vor. »Was wird dann aus meiner Aufgabe?«
    Die Alte antwortete nicht. Stattdessen öffnete sie die ausgestreckte Hand und das kleine Geschöpf an ihrer Wange setzte sich auf die Handfläche. Es faltete die winzigen, violett gefärbten Flügel auf dem Rücken.
    Coerria lächelte sanft. »Ruh dich ein wenig aus, Uzzzula, mein treuer Maryth. Selbst ein geschäftiger Bienengeist braucht hin und wieder eine Pause.«
    Da schüttelte sich das kleine Wesen gekränkt und schwirrte auf, um weiter die Haare zu flechten. Es nahm eine Strähne in die kleinen Arme, legte sie über eine andere und griff dann nach einer dritten, die es sorgfältig über die Mittelsträhne deckte. Direkt hinter dem Kopf der Priesterin wand es weiter die Strähnen zu einem dünnen, feinen Zopf zusammen.
    Coerria nickte. »Deine Arbeit, meine kleine Freundin, ist dein Leben. Dein Alles.«
    Genau wie bei dir, Hohepriesterin
, dachte Elli, während sie zuschaute.
    Llynia zappelte ungeduldig mit den Füßen im Teich und spritzte Wasser über den Rand. »Willst du nicht meine Frage beantworten? Was genau wird aus meiner Aufgabe?«
    Die Älteste öffnete weit die Augen. »Finde, wenn du kannst, den wahren Erben Merlins. Und die Sterne sagen, dass du dafür nur drei Wochen hast.«
    Sogar unter der grünen Farbe sah man, dass Llynias Wangen blass wurden. »Aber . . . aber wie kann ich das machen? Niemand weiß, ob es eine solche Person überhaupt gibt!«
    »Das stimmt, mein Kind.« Die Hohepriesterin klang gereizt.

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