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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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zu, deren lockiges braunes Haar dicker war als die Farne zwischen den Teichen.
    »Und was ist mit dir, mein Kind? Llynias Reise wird schwierig, aber ich fürchte, deine wird noch schwieriger sein.«
    Die junge Elevin richtete sich auf und strich sich die Locken aus der Stirn. »Ich werde mein Bestes tun, Hohepriesterin.«
    Coerria betrachtete sie liebevoll. Sie neigte den Kopf, so dass ihr langes weißes Haar im Nebel glänzte. »Das weiß ich.«
    »Aber . . . aber . . .«
    »Ja, mein Kind?« »Ich, nun . . . ich weiß wirklich nicht, warum du mich aufgefordert hast mitzugehen.«
    »Weil ich an dich glaube, mein Kind.«
    Diese schlichten Worte wirkten auf Elli so belebend wie Quellwasser. Doch plötzlich kehrten ihre Zweifel zurück. »Das sagst du, obwohl du weißt, wo ich war? Bevor ich zum Orden gekommen bin?«
    Der weiße Kopf nickte. »Sag mir jetzt, hältst du es für
deinen
Fehler, dass du in Lehmwurzel aufgewachsen bist? Dass deine Eltern getötet wurden? Dass du in die Sklaverei entführt worden bist?«
    Ellis Lippe zitterte. »Alles war falsch in diesen Jahren! Alles . . . bis ich vor den Gnomen geflohen bin.«
    Coerria runzelte die Stirn. »Aber nicht du hast etwas falsch gemacht, mein Kind.«
    Die Hohepriesterin breitete die Arme aus. Unbeholfen kniete sich Elli neben den Eichenhocker, legte die Stirn auf Coerrias Schulter und genoss dabei die Glätte des seidenen Gewands an ihrer Haut. So sanft, wie Distelwolle ins Gras sinkt, umarmte Coerria sie mit ihren dünnen Armen. Doch für Elli fühlten sie sich groß und stark an, voller Liebe und Wärme und . . . Sie blinzelte und suchte nach Worten, die es beschrieben.
Wie die Arme von Mama und Papa.
    Schließlich löste sie sich. Sie schaute in die tiefblauen Augen der alten Frau   – Augen, die Saphiren glichen, genau wie man es sich von den Augen Elens vor langer Zeit erzählte.
    Endlich sagte sie: »Ich muss gehen.« Mit einem Zwinkern fügte sie hinzu: »Ich kann doch Llynia nicht ohne mich abreisen lassen, nicht wahr?«
    Coerria lächelte ihr zu. »Nein, das geht nicht.« Aber alsElli aufstehen wollte, befahl die weißhaarige Priesterin: »Warte. Es gibt etwas, das ich dir sagen muss.« Ihre Stimme sank zu einem Flüstern. »Ein Geheimnis.«
    Elli zog die Augenbrauen hoch. »Sag es mir.«
    Ein seltsamer Glanz trat in die Augen der Hohepriesterin. »Sofort. Aber zuerst, Elliryanna, möchte ich, dass du
mir
etwas sagst. Warum bist du eigentlich hierher gekommen, nachdem du geflüchtet warst?«
    Elli errötete und wandte sich ab. Doch bei der Bewegung streifte ihre kleine Harfe Coerrias Knie. Das Instrument gab einen leisen Ton von sich, der in der nebligen Luft anschwoll.
    »Ah«, sagte die Ältere. »Ich hätte es erraten sollen. Es war wegen deines Vaters, nicht wahr?«
    Langsam nickte Elli. »Er sagte immer, dass er hier sehr gern gewesen ist.«
    Coerria strich über die Seite der Harfe. »Hat er dieses Instrument wirklich selbst gemacht?«
    »Als ich fünf war. Aus einem Ahornknoten. Und die Saiten hat er aus Seetang von den Südküsten Malóchs gemacht.«
    »Und die Gnome haben dir erlaubt die Harfe zu behalten?«
    Ellis Gesicht verfinsterte sich. »Nur weil ich immer für sie spielte, wenn sie es befahlen.« Sie schluckte. »Aber sie wussten nicht, dass das Spiel mein Herz – meine Erinnerungen und meine Hoffnungen – in allen diesen Jahren lebendig erhalten hat.«
    »Ich verstehe.« Die Hohepriesterin fuhr Elli mit einemFinger über die Wange. »Weißt du, ich kannte deinen Vater.«
    »Wirklich?«
    »Nur flüchtig, fürchte ich. Er reiste ziemlich viel umher, meistens mit Lleu. Und wenn er hier auf dem Gelände war«, fügte sie lächelnd hinzu, »schwänzte er oft das große Gebet. Und doch habe ich ihn oft genug gesehen, um zu wissen, dass er ein sehr guter Mann war.«
    Sie nickte – wodurch Uzzzula, die ihr eifrig das Haar geflochten hatte, mehrere weiße Strähnen entglitten. Der winzige Maryth schwirrte mit wütendem Gebrumm um Coerrias Kopf, die violett getönten Flügel blitzten durch den Nebel.
    Aber Elli hatte es nicht bemerkt. Sie schaute zum Nachthimmel hinauf und sagte: »Ich wollte . . . wir hätten mehr Zeit miteinander verbracht. Nur um zu leben.« Dann ballte sie eine Faust und schwang sie in die Luft. »Verflucht seien diese Gnome! Sie haben kein Recht, in Avalon zu sein.«
    Coerria holte lange und tief Atem. »Darf ich dir etwas sagen? Etwas über Avalon?«
    Elli legte den Kopf schief. »Dein Geheimnis?«
    »Nein, noch nicht.

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