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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Aber wenn du das Geheimnis verstehen und es auf deiner Suche gebrauchen willst, musst du zuerst das begreifen.«
    Sie lehnte sich auf dem Holzschemel zurück. »Avalon beherbergt, wie du weißt, alle möglichen Geschöpfe. In den sieben großen Wurzelreichen gibt es mehr Arten, als irgendjemand benennen kann! Und obwohl noch niemandden höheren Stamm oder die Äste des großen Baums erforscht hat, könnten dort sogar noch mehr Lebewesen existieren. Aber allein in den sieben Reichen haben wir so viele: Neben Menschen wie du und ich sind hier alle die verschiedenen Tiere, die Vögel und Insekten der Erde. Und zahllose andere sterbliche Geschöpfe, die nirgendwo außer in Avalon zu finden sind – Museos, Leuchtfliegen, Wasserdrachen, Waldelfen, lebende Steine . . . Die Liste ist endlos. Manche wie der Blasenfisch leben nicht länger als einen Herzschlag. Und andere können so alt werden wie die Welt selbst.«
    Drüben am Wasserfall räusperte sich Nuic.
    Coerrias Mundwinkel hoben sich ganz leicht. »Du meine Güte, diese Tannenzapfengeister sind langlebig!« Sie beugte sich zu Elli und flüsterte: »Und frech.«
    Wieder räusperte sich Nuic, diesmal lauter.
    »Lass mich überlegen«, fuhr die Hohepriesterin fort, »wer wird noch uralt? Die Riesen. Und natürlich die Zauberer und ihre Nachkommen – sie können Menschen sein, doch ihr magisches Blut hält sie viel länger am Leben als uns andere. Und dann haben wir neben all diesen sterblichen Geschöpfen auch noch unsterbliche. Geschöpfe, die nicht aus dem Lehm, der Luft und dem Wasser von Avalon kamen – sondern aus der Anderswelt der Geister.«
    Sie betrachtete aufmerksam Ellis Gesicht. »Doch bei all dieser Vielfalt, all dieser Verschiedenartigkeit glaube ich, das seltenste Wesen von allen ist jemand, der wirklich mit einem andersartigen Geschöpf kommunizieren, wirklich
eine Verbindung herstellen
kann. Dem es gelingt, die Kluft zu überbrücken zwischen den Spezies oder zwischen Sterblichen und Unsterblichen. Und diese Fähigkeit ist besonders selten bei Menschen anzutreffen. Deshalb haben schließlich unsere Gründerinnen Ellen und Rhia damit angefangen, jede Priesterin und jeden Priester mit einem Maryth zusammenzutun. Damit niemand von uns je vergessen sollte die Ohren anderen Liedern zu öffnen – wie anders die Melodie, wie fremdartig der Rhythmus auch sein mag.«
    Elli schüttelte den Kopf, dass ihre Locken tanzten. »Was hat das alles mit mir zu tun?«
    Coerria lächelte. »Du, mein Kind, hast viel gelitten. Aber diese Gnome haben dir unabsichtlich auch ein Geschenk gemacht.«
    Ellis Rückgrat verkrampfte sich. »Ein Geschenk?«
    Die Hohepriesterin nickte und ließ dadurch Hunderte zarter Zöpfe über die Schulter ihres Gewands rutschen. »Das Geschenk, andere zu verstehen, auch wenn sie sich von uns sehr unterscheiden. Ich kann nicht sagen, wie oder wann, aber ich glaube, dass du eines Tages sehr dankbar dafür sein wirst.«
    »Ich werde nie für etwas dankbar sein, das mit den Gnomen zu tun hat.«
    »Vielleicht nicht. Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du es wissen.«
    Lange schwiegen beide. Dann bewegte sich die Hohepriesterin auf ihrem Hocker und ihr Gewand kräuselte sich wie der Meeresspiegel unter dem Sternenlicht. Als Elli dassah, strahlte sie und fuhr behutsam mit der Hand über den Saum.
    »Es ist wunderschön«, sagte sie staunend. »Das Schönste, was es in Avalon gibt.«
    »Das stimmt nicht, mein Kind. Es ist nicht mehr als ein totes Blatt im Vergleich zu dem Wunder von Élano, das aus den Tiefen von Avalons Wurzeln fließt und uns allen Leben schenkt. Trotzdem ist es ein bemerkenswertes Kleidungsstück. Vor langer Zeit für Elen selbst gewebt . . . von der großen weißen Spinne des untergegangenen Fincayra.« Sie schaute Elli mit einem seltsamen Licht in den Augen an. »Und es ist wirklich wunderbar zu tragen.«
    »Um Avalons willen!« erklärte Nuic, der auf der obersten Stufe des Wasserfalls hin und her ging. »Verrätst du ihr denn nie dein Geheimnis?«
    »Aber sicher, Uralter«, sagte Coerria gut gelaunt. »Es ist an der Zeit.«
    »Endlich«, knurrte der Tannenzapfengeist. »Dort draußen passiert viel, weißt du! Sterne sterben, Dürren nehmen zu, Älteste geraten in Panik . . .« Er unterbrach sich und kostete einen Gedanken aus. »Priesterinnen werden sogar grün. Natürlich mit ein wenig Hilfe von Experten.«
    Elli riss die haselnussgrünen Augen auf. Sie bat Nuic mit einer Handbewegung zu schweigen, bevor sie einen furchtsamen Blick

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