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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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auf die Hohepriesterin warf. Zu ihrer Überraschung zeigte die alte Frau keinen Zorn, noch nicht einmal Besorgnis. Im Gegenteil, sie sah beinah vergnügt aus.
    Bevor Elli etwas sagen konnte, hob Coerria die Hand. »Je weniger ich davon höre, umso besser.«
    Elli nickte. »Also . . . das Geheimnis?«
    Coerria wurde ernst und sie holte tief Atem. »Llynia ist nicht die erste Priesterin, weißt du, die eine Vision hatte.«
    »Du?«
    »Ja, mein Kind, gerade nachdem ich Hohepriesterin geworden war. Es war die einzige Vision, die ich je hatte. Und wie bei Llynia ging es um die Herrin vom See.«
    Elli fragte stirnrunzelnd: »Glaubst du, dass sie wirklich die Herrin sah? Die sie an ihrem Wohnsitz willkommen hieß? Das hat sie angeblich dem Ältestenrat erzählt.«
    Coerria schüttelte langsam den Kopf – bis Uzzzulas tadelndes Summen sie anhalten ließ. »Ich weiß nicht, mein Kind. Wirklich nicht. Aber ich hoffe, dass es stimmt – nicht ihretwegen, sondern wegen Avalon. Weil die Herrin, so zurückgezogen und geheimnisvoll sie auch ist, immer ein besonderes Interesse an unserer Gemeinschaft und unserer Welt gezeigt hat. Und gegenwärtig brauchen wir ihre Hilfe mehr denn je.«
    Elli rieb sich das Kinn und fragte: »Aber wer ist eigentlich die Herrin vom See?«
    »Wir wissen nur, dass sie eine Zauberin ist, sehr alt und sehr weise. Und entsetzlich schwer zu finden. Viele haben das versucht, niemandem ist es gelungen. Es heißt, sie lebe im Osten von Waldwurzel, das die Elfen El Urien nennen, wo der Wald am tiefsten ist. Aber niemand weiß es genau – noch nicht einmal Belamir, dessen Schule in dieser Region liegt.«
    Coerrias Augen funkelten wie Prismen. »Als die Herrin zu mir kam, strahlte sie ein Licht aus – blaues Licht. Und sie erinnerte mich zuerst an die dunkle Prophezeiung, die sie vor so langer Zeit ausgesprochen hatte:
     
    Es droht ein Jahr in Avalon
    Mit Sternenfinsternis
    Und einem neugebor’nen Kind.
    Sein Schicksal scheint gewiss.
     
    Es bringt das Ende Avalons.
    Die Hoffnung ruht allein
    Auf Merlins wahrem Erben. Er
    Kann Avalons Retter sein.«
     
    Elli schluckte, dann fragte sie: »Und das Geheimnis?«
    Coerrias Stimme wurde leiser als das Klatschen des Wasserfalls. »Als Merlin schließlich von Avalon abreiste, am Ende der Sturmzeit, ließ er etwas zurück. Etwas Wertvolles.«
    »Was?«
    »Eine Möglichkeit, den wahren Erben Merlins zu finden.«
    »Wirklich?«
    Coerria schürzte nachdenklich die Lippen. »Weißt du, nachdem die Herrin die Prophezeiung zitiert hatte, fügte sie diese Worte hinzu:
     
    Drum findet Merlins Zauberstab,
    Dann ist der Erbe da.
    Bringt brüderlich dem dunklen Kind
    Das Licht der Sterne nah.«
     
    Elli runzelte die Stirn. »Das war es? Das war alles?«
    »Es ist nicht viel, Kind. Nur ein Gedanke. Aber ein Gedanke kann eine ganze Welt verändern.« Die Falten um ihre Augen wurden tiefer. »Oder ein Mensch.«
    Die junge Priesterin drehte eine Locke am Finger und rollte sie auf wie ein Stückchen Schnur. »Wie deutest du die Zeile über die brüderliche Haltung gegenüber dem dunklen Kind? Ich meine, der wahre Erbe könnte doch nicht der Bruder des Kindes in der dunklen Prophezeiung sein. Sie sind schließlich Feinde, oder?«
    »Das Wort
brüderlich
kann mehr als nur eine Bedeutung haben.«
    »Und alle sind verwirrend!«, rief Elli. »Und was hat
das Licht der Sterne
damit zu tun? Beim Ellbogen der Elfen! Was soll dieses Geheimnis, wenn wir es nicht verstehen können?«
    »Geduld, Kind.« Coerria beugte sich ein wenig näher. »Wie du habe ich keine Ahnung, was der letzte Teil bedeutet. Aber der Anfang könnte nicht klarer sein.
Drum findet Merlins Zauberstab.
Merlins eigener Stab muss irgendwo in Avalon sein! Wenn du ihn finden kannst, dann findest du auch Merlins Erben.«
    Elli wiegte den Kopf. »Aber wo sollen wir suchen? Oder auch nur damit beginnen? Er könnte überall im großen Baum sein.«
    »Überall«, stimmte die Hohepriesterin zu. »Aber nach meinen Studien über Merlins Jahre in Avalon kann ich dir eins sagen: Wenn er wirklich seinen Stab hinter sich gelassen hat, war das nicht nur eine Geste. Dieser Stab, weißt du, ist mehr als ein Gegenstand. Viel mehr. Seine Magie – manche würden sagen, seine Weisheit – geht über unser Verständnis. Merlin gab ihm sogar einen eigenen Namen: Ohnyalei, das bedeutet
Geist der Gnade
in der alten Sprache Fincayras.«
    Sie drückte Ellis Hand. »Und ich kann dir auch das sagen: Wenn er den Stab verstecken wollte, hätte er die

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