Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung
schütteln.
Llynia funkelte wütend die beiden Vagabunden an, die vom Himmel gefallen waren. »Ihr habt keine Ahnung, was ihr da angerichtet habt! Bei den krummen Zähnen von Babd Catha . . . ihr habt alles ruiniert! Ohne unsere Pferde können wir keine Vorräte transportieren. Und ohne unsere Vorräte können wir unsere Su . . .« Ein scharfer Blick von Fairlyn ließ sie innehalten. »Unsere Reise nicht vollenden«, schloss sie vorsichtiger.
Tamwyn, dessen Temperament nur leicht abgekühlt war, meldete sich. »Hör zu, es tut mir Leid wegen der Pferde. Es war ein Unfall, glaub mir. Aber vielleicht kann ich euch helfen, ich habe schon zuvor als Träger gearbeitet. Und noch öfter als Führer. Ich heiße Tamwyn.«
Elli klopfte beifällig auf den Harfenrücken und sagte zu Llynia: »Das wäre eine Hilfe, nicht wahr?«
Bei den Brombeerbüschen schnaubte Nuic. »Mehr als ein Mann ist nötig, um allein ihre Kleider zu tragen.«
Llynia runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
Tamwyn warf einen gehässigen Blick auf den Hoolah. »Aber erwartet keine Hilfe von
ihm
. Zu helfen liegt ihm nicht.«
Alle waren überrascht – am meisten Tamwyn –, als der Hoolah das Kinn vorschob, als wäre er beleidigt. Das Licht der Mittagssterne schien auf seine runden Augenbrauen. Er rückte das gewebte rote Stirnband gerade und erklärte: »Was immer der Tollpatsch kann, das kann ich auch. Ich heiße Henniwashinachtifig Hoolah. Und ich bin genauso gut wie er.«
»Henni . . . was?«, fragte Elli.
»Nennt mich Henni Hoolah, wenn ihr wollt. Euer neuer Träger.«
»Glaubt ihm nicht«, warnte Tamwyn. »Das ist nur einer seiner Tricks. Er nimmt eure Sachen und wirft sie in das erste Loch, das er findet, dann rennt er lachend davon.«
»Mach ich nicht!«
»Machst du doch!«
»Mach ich nicht!«
Llynia gebot mit einer Handbewegung Stille. »Zwei Trä ger , wie? Die abgerissensten, schmutzigsten Träger, die man sich vorstellen kann.« Ihr mürrischer Gesichtsausdruck hellte sich ein klein wenig auf. »Nun, Packpferde wären mir lieber . . . aber wenn ihr unsere Sachen tragen könnt, dann kommen wir weiter.«
»Das wird dir noch Leid tun«, murmelte Tamwyn.
»Nur
deinetwegen
, Tollpatsch.«
»Meinst du? Nun, ich habe Leute durch halb Waldwurzel und wieder zurück geführt.«
Llynia unterbrach sie mit einer weiteren Handbewegung. Zornig schaute sie Tamwyn an und sagte: »Du bist jetzt mein Träger, nichts anderes.
Denk
erst gar nicht daran, uns zu führen. Ich bin eure Führerin . . . und selbst wenn ich nicht in die Zukunft sehen könnte, würde ich keine Hilfe von euresgleichen brauchen.«
Henni nickte heftig. »Kluger Zug, Frau Grünbart. Tollpatsch dort ist nicht alt und weise wie ich. Er würde dich nur in einen Sumpf oder in ein Drachennest führen.«
»Sag nicht immer Tollpatsch zu mir!«, brüllte Tamwyn. »Oder du wirst keinen Tag älter, wie alt du auch sein magst.«
Llynia schaute ihn kurz an. »Und wie alt bist
du
, Trä ger ?«
Tamwyn schluckte. »Äh, achtzehn.«
Die Priesterin nickte, aber drüben bei den Brombeeren nahm der alte Nuic eine misstrauische Schattierung Rostrot an.
Gerade jetzt spuckte Henni die Schale einer Ballonbeere aus – und zufällig traf sie Tamwyn direkt zwischen den Augen.
Wütend schwang Tamwyn die Faust gegen den Hoolah. Obwohl er sein Ziel nicht erreichte, befreite ihn die Kraft seines Schwungs aus Fairlyns Griff. Er fiel zu Boden, taumelte, um auf den Füßen zu blieben, und fiel gegen Elli.
Elli schrie auf, während ihr die Harfe aus der Hand glitt.Das Instrument fiel mit einem lauten
Twäng
auf die Erde. Tamwyn hatte inzwischen das Gleichgewicht gefunden – und stellte seinen Fuß genau auf die Harfe. Holz splitterte, Elli stieß einen entsetzten Schrei aus und Tamwyn stöhnte auf.
Der Hoolah kicherte.
Dann waren alle still. Elli starrte wortlos auf die zerbrochenen Reste der Harfe. Tamwyn stand wie erstarrt, entgeistert über das, was er getan hatte. Selbst die Zweige der Eberesche flüsterten nicht mehr.
Mit einer einzigen kurzen Bewegung fuhr Elli herum und schlug mit der Faust heftig auf Tamwyns Nase. Er heulte auf vor Schmerz, sogar die Knie gaben unter ihm nach. Er fiel in den Schmutz und sah mehr Sterne, als je am Himmel über Avalon gewesen waren.
»Elli!«, tadelte Llynia. »Das war völlig unpriesterlich.«
»Und völlig verdient.« Schäumend vor Wut schaute sie Tamwyn an. »Du
bist
ein Tollpatsch. Der größte Tollpatsch unter den Lebenden. Oder Toten! Hat deine
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