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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Töte ihn, wenn er versucht dich aufzuhalten. Er ist ebenso mein Feind, wie es sein Vorgänger war. Und verrate niemandem deinen Auftrag. Niemandem! Es sei denn . . .«
    Er hatte einen Moment gezögert. »Es sei denn, du begegnest dem Kind von – doch nein, ich bezweifle, dass das geschehen wird.«
    »Aber wo finde ich den Stab?«
    »Such ihn in Feuerwurzel bei einem Krater mit Spitzen wie krumme Zähne. Und bring ihn mir, hmmja, bevor der letzte Stern verglüht. Oder der alte Elf wird sterben.«
    Brionna öffnete die Augen. Obwohl sich vor ihr der felsige Cañon erstreckte, von heulenden Winden durchtost, sah sie immer noch diese geisterhafte Hand vor sich. Und fühlte immer noch den Schmerz bei diesem letzten Satz.
    Sie drehte sich um, wischte sich Schmutz aus den Augen und kletterte weiter.

Teil zwei
    14
Der kleine Bruder
    F euerranken schossen aus dem Flammenschlot im Höhlenboden. Rundum pulsierten raue Felswände mit orangem Licht, genau wie die Holzklötze auf dem Boden und die Stalaktiten, die von der Decke hingen wie die Fänge einer großen unterirdischen Schlange. Selbst die Luft, die nach Schwefel roch, schimmerte orange.
    Ein einsamer Mann saß neben dem Schlot; er trug nur Leggings und kein Hemd, genau wie die Adlermänner, wenn sie menschliche Gestalt annahmen. Eine Gesichtshälfte war beleuchtet und zeigte ein kräftiges Kinn und eine Hakennase. Er spannte die breiten muskulösen Schultern an, wäh rend er versuchte ein Stück Holz zu zerbrechen – nur um seine Kraft zu erproben. Das Holz war ungewöhnlich dick und der Mann grub die Hände in die Fasern, als er es packte. Der ganze athletische Körper zitterte vor Anstrengung.
    Knack!
Das Holz brach entzwei, Splitter flogen durch die Höhle.
    Zufrieden brummend warf der Mann das Holz zur Seite und streckte ein Bein aus. Die langen Nägel seiner Zehen ließen sich nach Belieben in Krallen verwandeln; damit drehte er jetzt einen Bratspieß über den Flammen. DasFleisch des Klippenhasen, den er gerade vor dem Morgengrauen gefangen hatte, begann zu brutzeln.
    Aber der Mann schien es nicht zu bemerken. Mit plötz licher Wut griff er nach einem kleinen Stein und warf ihn heftig an die Höhlenwand. Das Geschoss barst in ein Wölk chen Staub und Hunderte von Schlackenteilchen.
    »Wie lange muss ich noch warten?« Während er allein lebte, hatte er sich angewöhnt mit sich selbst zu reden. »Seit dieser Nacht auf den Klippen . . . Ich habe mein Versprechen gehalten! Alles genau so getan, wie es der Alte gewollt haben würde.«
    Ein Schatten schien auf sein Gesicht zu fallen und die großen gelb geränderten Augen zu verdunkeln. »Nun,
fast
alles.«
    Er wandte sich zum Bratspieß. »Bis auf diesen einen Fehler habe ich genau getan, worum er mich gebeten hat. Und mehr.«
    Screes Blick wanderte zu dem knorrigen Holzstab, der an der Wand lehnte. »Und das alles für ein Stück Holz.«
    Er kratzte sich am muskulösen Arm. Gegen seine innere Unruhe kam er nicht an.
    Er griff nach seiner Trinkflasche, aus der Blase eines Bä ren gefertigt, der ihm geholfen hatte den letzten Winter zu überstehen, und trank einen Schluck Wasser – stets eine seltene Wohltat in diesem Feuerreich. Dann fasste er mit den Zehen den Bratspieß. Er bog das Bein, hob den Spieß ans Gesicht, riss einen saftigen Fleischbrocken ab und kaute nachdenklich.
    »Du bist jetzt siebzehn, Scree. Ist es nicht höchste Zeit,diese Höhle – dieses Reich – für immer zu verlassen?« Das Echo seiner Frage hallte durch die Höhle. Leiser setzte er hinzu: »Ihn zu finden, wo er auch sein mag.«
    Er biss wieder ins Fleisch. Sieben lange Jahre hatte er allein gelebt, ohne irgendein Zeichen von seinem Bruder. Zuerst war er überzeugt gewesen, dass es das Richtige sei, versteckt zu bleiben. Schließlich war es Scree – oder der Stab des Alten   –, hinter dem die mörderischen Ghoulacas her waren. Deshalb würde Tamwyn umso sicherer sein, je weiter weg er war.
    Scree drehte den Spieß und riss einen weiteren Brocken ab. Doch jetzt war er unsicher. Würde diese Aufgabe nie enden? Hatte er nicht schon viel getan, um den Stab zu schützen? Und ohne – oder fast ohne – Fehler? Im Moment wollte er eigentlich nur Tamwyn finden. Oder es wenigstens versuchen. Aber wenn er nun den Stab dabei verlor? Dann wären alle diese Jahre und alles, was er getan hatte, um sein Versprechen zu halten, umsonst gewesen.
    Er spuckte ein paar Knochen aus, die auf den Höhlen boden klapperten. »Scree, du kopfloser Troll,

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