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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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schüttelte den Lockenkopf. »Wenn ich je einem friedlichen Flamelon begegnen sollte, werde ich schockiert sein.«
    Tamwyn wollte rufen:
Meine Mutter war friedlich!
Aber er hielt den Mund.
    Der Tannenzapfengeist färbte sich dunkler. »Falsch, Elliryanna. Wenn du je einem friedlichen Flamelon begegnen solltest, sei nicht schockiert. Fürchte dich! Das ist so unwahrscheinlich, dass es eine Tarnung sein könnte.«
    Elli holte tief Luft. »Du meinst . . .«
    »Genau.« Graue und schwarze Streifen zogen über Nuics Körper. »Es könnte das dunkle Kind sein.«
    Einen langen Augenblick saßen sie schweigend da. Dann stand Elli auf, bückte sich nach Nuic und ging mit ihm den Hang hinunter.
    Während Tamwyn im Eintopf rührte, zogen die Lichtstrahlen des Sternenuntergangs wie goldene Fäden zwischen den Ästen und aufgereihten Steinen hindurch. Doch er bemerkte es kaum. Er konnte nur staunen über das, was er gerade gehört hatte. Würde er, der zumindest ein halber Flamelon war, nie wirklich friedlich sein? Und was bedeutete das überhaupt?
    Dann wandten sich seine Gedanken der Frage zu, die ihn am meisten verstörte. Wenn er nun wirklich das Kind derdunklen Prophezeiung
war
? Der Mensch, der Avalon das Ende bringen würde?
    Nein! Er schüttelte den Kopf, so dass sein langes schwarzes Haar die Schultern streifte. Das war
unmöglich
. Und doch . . . er hatte ein Talent dafür, Katastrophen zu verursachen. Ob er nun Scree verlor, von Lott hinausgeworfen wurde oder Ellis Harfe zerstörte, Unheil schien ihm zu folgen wie ein Schatten. Und das war immer so gewesen.
    Er rührte heftiger im Eintopf. Unten am Hang sah er Llynia an Elli vorbeigehen, die bei einer alten Buche stand, und Henni, der einen schläfrigen Waschbären mit Steinen bewarf. Die Priesterin ging den Hang herauf, rauschte wortlos an Tamwyn vorbei und blieb erst stehen, als sie oben war.
    Dort setzte sich Llynia mit verschränkten Beinen und geradem Rücken nieder, bereit für ihre Abendgebete. Wie immer hatte sie zu diesem Ritual frische Kleider angelegt: heute ein weißes, grün besticktes Gewand, eine silberne Schärpe und eine Halskette aus gefleckten braunen Perlen. In den Händen hielt sie ihren Band
Cyclo Avalon
, der dort aufgeschlagen war, wo die Sage von Élano begann.
    Llynia sah bedrückt aus, doch Tamwyn wäre nicht darauf gekommen, dass sie im Moment nicht über den Erfolg ihrer Reise beunruhigt war oder über die Zeit, die sie bisher verloren hatten. Nein, ihre größeren Sorgen galten jetzt ihr – ihren Kräften.
Wann
, fragte sie sich gereizt,
werden meine Visionen wieder ganz da sein?
    Sie streckte den Hals und schaute hinauf zu den Sternbildern, die allgemein die Kreise genannt wurden – zwei Sternenringe,einer im anderen. Drumaner hatten jedoch ihren eigenen Namen dafür: die Mysterien. Diese Konstellation regte mehr als jede andere zu Gedanken über das siebte heilige Element an. Der äußere Kreis aus einundzwanzig Sternen mit leichten grünen und scharlachroten Schattierungen hieß Mysterium des Lebens. An ihn richtete Llynia die meisten ihrer Gebete; er hatte sie immer an eine juwelenbesetzte Krone erinnert. Der innere Kreis mit elf Sternen und einer lavendelblauen Aura wurde Mysterium des Geistes genannt. Er kam Llynia recht hübsch vor, aber kühl und fern, nicht so anregend.
    Ihr nach oben gewandtes Gesicht war vom Sternenlicht beschienen, als sie begann: »Oh Göttin, Gott und alles, was es gibt, heute Abend bete ich um mehr als die Kraft meines Körpers und Stärke für meine Aufgabe. Heute Abend bete ich für ganz Avalon, den großen Baum, der unsere Welt hält und sie mit allen anderen Welten verbindet.«
    Sie machte eine Pause und atmete tief die kühle Abendluft ein. »Ich rufe dich an, Lorilanda, Geist der Wiedergeburt, und dich, Dagda, Geist der Weisheit – meine großen Lichter in dieser Zeit zunehmender Dunkelheit. Bitte leitet mich . . . und helft mir zu finden, was ich brauche! Denn nur dann kann ich meine Anhänger durch diese Nacht der Qual und in einen neuen Tag, eine neue Welt führen, wenn alle eure Schöpfungen ihre höchsten Formen erreichen können. Es gibt jene, die versuchen diese Welt zu beherrschen, und andere; aber es gibt auch die wie ihr, die nur danach trachten, freien Menschen das Recht zu geben, ihr eigenes Schicksal zu wählen. Und deshalb bitte ich um euren Segen – undum eure Hilfe. Und wie immer biete ich euch meine Dankbarkeit und mein Leben an.«
    Llynia konzentrierte sich auf die Mysterien und

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