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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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auf. Sie blinzelte, ihre Augen fühlten sich seltsam wund und geschwollen an. Es musste von diesem verdammten Staub kommen – Vulkanasche vielleicht   –,der überall in Rahnawyn war. Selbst hier in den so genannten Waldgebieten. Zu Recht wurde dieses Land in der Umgangssprache Feuerwurzel genannt!
    Sie setzte sich auf und lehnte sich an die glatte, harte Rinde eines Eisenbaums, dessen rote Nadeln in der ersten Morgenbrise schwankten. »Das nennen sie einen Wald?«, murmelte sie vor sich hin. »Nichts als ein paar Bäume, ein paar Feuerpflanzen und die ausgebrannten Baumstümpfe, die vom letzten Waldbrand übrig sind.«
    Als sie eine kleine orange Blüte zwischen den Wurzeln des Eisenbaums bemerkte, nickte sie. »Und du, kleine Feuerblume. Wie konnte ich dich vergessen, die einzige Blume dieses Landes?«
    Sie berührte die spitzen orangen Blütenblätter. Erst jetzt, nach acht oder neun Tagen in Feuerwurzel, begann sie eine neue Seite der Flamelons zu sehen, die hier lebten. Vielleicht stammte einiges von ihrer wilden, aggressiven Kultur von diesem rauen, vulkanischen Land. Und vielleicht war ein Grund für ihre Verehrung von Rhita Gawr, dem Kriegsgott, dass nach einem Brand – und manchmal nach einer Schlacht   – Neues zu wachsen anfängt. Auch Pflanzen wie diese zarte kleine Blume, die auf einem gerade von Flammen versengten Boden gedieh.
    Neben ihren Füßen lagen die Reste der Mahlzeit von gestern Abend – des gleichen Gerichts, das sie und Shim jetzt seit mehr als einer Woche täglich gegessen hatten: Salamander. Wenn Salamander nicht das einzig Essbare gewesen wären, das sie finden konnten, hätte Brionna sie nie verzehrt. Denn es bedeutete, diese langen, lederartigenSchwänze hinunterzuschlucken – und damit auch die eigenen vegetarischen Grundsätze. Aber nachdem sie die meisten ihrer Prinzipien bereits aufgegeben hatte, war es nicht zu schmerzlich gewesen, auch noch Fleisch zu essen.
    Die Geschöpfe zu fangen hatte sich auch als schwierig erwiesen. Zwar lieben Salamander starke Hitze und ruhen sich häufig in der Mitte von Feuerschloten aus, aber die Hitze färbt ihre normalerweise bläuliche Haut kräftig orange, so sind die Tiere schwerer zu erkennen – und zu fangen. Brionna und Shim hatten das nur geschafft, wenn sie mit Eisenbaumästen die kleinen Tiere aus den Flammen jagten.
    Dann kam das Problem, wie man sie kochen sollte! Brionna wusste aus den Erzählungen ihres Großvaters, dass Salamander aus Feuerwurzel gekocht werden mussten, weil Feuerschlote nicht heiß genug waren sie zu braten. Es war Shim, der daran gedacht hatte, aus einem abgebrochenen Stück Eisenbaumrinde, das mit seiner Härte den Flammen widerstand, einen Topf zu machen (den er »kleinliche Schüssel« nannte). Nachdem sie die Rinde und eine warme Quelle mit rostfarbenem Wasser gefunden hatten, war alles Übrige einfach.
    Brionna bewegte die Schultern. Der lange Riss auf ihrem Rücken, ein Andenken an die Peitsche eines der Grobiane von Harlech, brannte immer noch. Genau wie ihr Hass auf Harlech – und, noch mehr, auf den Hexenmeister. Warum blieb er immer verborgen und verkroch sich in diesen Umhang? Und warum wollte er all das Wasser kontrollieren?Konnte er nicht einfach das, was er brauchte, vom Fluss Crystillia nehmen?
    Warum helfe ich ihm dann?
Sie nagte an ihrer Lippe, sie wusste die Antwort. Die gleiche Antwort wie immer, gleichgültig, wie oft ihre Gedanken durch diesen Kreis von Fragen jagten.
Großvater.
    Sie hob den Kopf und schaute durch die Eisenbaumnadeln auf die dunkle Klippenlinie dahinter. Auf dem ganzen Gebirgskamm schossen Feuerzungen empor, während dunkle Rauchwolken aus den Höhlen und Spalten quollen und dann zum Himmel stiegen. Irgendwo dort oben, das wusste sie vom Hexenmeister, würde sie den Krater mit Türmen wie krumme Zähne finden. Und irgendwo in diesem Krater . . . den Stab, der für Großvater das Leben bedeutete.
    Sie reckte den Hals und schaute zum Himmel, der von rötlichen Wolken gestreift und von Rauch verdunkelt war. Doch immer noch konnte sie durch den Dunst das Sternbild schimmern sehen, das sie bei jedem ihrer Schritte verfolgte. Der Zauberstab hatte jetzt nur noch fünf Sterne und einer von ihnen schien zu flackern. Bald, wusste sie, würden es nur vier sein. Und ihr blieb sehr wenig Zeit, um Großvater zu retten – zehn Tage höchstens.
    Mit dem Ärmel wischte sie den Ruß ab, den sie auf ihrer Wange spürte.
Sinnlos, du Elfennärrin, dein Gewand ist doch noch viel

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