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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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sich Tamwyn und kämpfte gegen ein weiteres Gähnen. »Sag mir, warum.«
    »Weißt du es noch nicht, junger Mann?«
    »Was soll ich wissen?«
    Die Äste regten sich besorgt. »Ein freier Schmetterling ist immer lebendig. Aber ein gefangener Schmetterling ist eine tote Staubflocke.«
    »Ich . . . ich verstehe das immer noch nicht.«
    »Dann hör zu, junger Mann!« Die rötlichen Augen glüh ten . »Es gibt genau in diesem Wald eine Bedrohung für alle . . .«
    Tamwyn wurde es plötzlich schwindlig. Er fiel auf ein Knie, während der graue Nebel über ihn zog. Nie hörte er die übrigen Worte des Baumgeistes, er hörte auch nicht, wie sein Körper auf dem Boden zusammenbrach.

25
Geschrumpelt und gestechelt
    E rzähl noch eine Geschichte, Großvater! Bitte! Nur noch eine.«
    »Du gibst nicht auf, stimmt’s? Das ist gut, Brionna, selbst bei einer Fünfjährigen. Das hast du von deiner Mutter.«
    »Sie sagt immer, ich habe es von dir, Großvater.«
    Er schaute mich mit diesen glänzenden grünen Augen nur an. Die gleiche Augenfarbe, die ich habe. Ja – ich, seine Enkelin. Und eines Tages seine Schreiberin – wenn ich schreiben gelernt habe. Dann bin ich
Brionna, persönliche Schreiberin des berühmten Historikers Tressimir.
Das wird eine Ehre sein!
    Ich lächelte, als ich da auf seinem Schoß saß. Weil es die allergrößte Ehre war, jetzt hier zu sein, das einzige Kind in der ganzen Welt der Waldelfen, das seine Geschichten hörte. Manchmal sogar bevor er sie aufschrieb! Ich griff hinauf und streichelte seinen weichen weißen Bart. »Bitte, Großvater?«
    Er zog sich am Ohr, an dem, das oben spitzer war. Wie eine Fichte auf einem Berggipfel, wie Großvater gern sagte. »Nun, Brionna, wie soll ich wissen, ob du lange genug wach bleibst? Wenn jemand schläft, kann ich ihm keine Geschichte erzählen.«
    »Ich nicht, Großvater! Bestimmt nicht.«
    Er zwinkerte mit den grünen Augen. »Du bleibst bestimmt nicht wach!«
    »Ich schlafe nicht! Überhaupt nicht. Nie. Zweimal nie.« Ich lächelte mein nettestes Lächeln, von dem er immer sagte, es würde ihn an einen Fuchs erinnern, der gerade überlegte, wie er Waldhuhneier aus dem Nest stehlen solle. »Bitte, oh, bitte?«
    Er zog wieder an seinem Ohr. »Deine liebe Mutter wäre gar nicht dafür, weißt du. Sie hat dich immer rechtzeitig zu Bett gebracht – eine Stunde nach Sternenuntergang, ohne Ausnahme. So erzieht man ein Kind! Und ich sitze hier und zwinge dich lange aufzubleiben, damit du dir meine Geschichten anhörst.«
    »Aber du zwingst mich nicht«, schrie ich und zog ihn am Bart. »Ich liebe deine Geschichten, das weißt du doch! Und Mama würde
wollen
, dass ich dafür aufbleibe. Jetzt, wo ich so groß bin!« Ich streckte mich auf seinem Schoß. »Siehst du? Ich bin beinah erwachsen.«
    Er grinste zu mir herunter, aber ich sah trotzdem etwas Trauriges in seinem Gesicht. Irgendwo in seinen Augen. Er schaute mich eine Zeit lang an, dann sagte er: »Es würde ihr sehr gefallen, dich so groß zu sehen.«
    Etwas an seiner Stimme, an ihrem Zittern veranlasste mich die Arme zu strecken und um seine Mitte zu legen. Großvater umarmte mich ebenfalls. Dann geschah das Verrückteste: Ich fing an zu weinen. Genau da, mit dem Kopf an seiner Brust.
    »S-sie fehlt m-mir«, sagte ich und meine Stimme zitterte.
    »Mir auch«, flüsterte er.
    Lange saßen wir so da, still wie ein Baum im Winter. Und dann streichelte Großvater meinen Hinterkopf und tät schelte den Farnkranz, den ich am Morgen geflochten hatte. Schließlich sagte er:
    »Also, Brionna, eine Geschichte. Soll ich dir die von Serella erzählen, der ersten Königin der Waldelfen, die entdeckte, wie man durch Pforten reist? Oder von der Herrin vom See – wie sie zuerst im Wald von El Urien auftauchte?«
    Ich wischte mir das Gesicht an seinem Gewand ab – seinem liebsten, das aus Stielfadengras gewebt war. Es fühlte sich weich an und roch wie Zitronenbalsam. »Nein, erzähl mir die über den kleinen Riesen, der immer groß sein wollte.«
    Er grinste mir zu, diesmal nicht so traurig. »Du meinst Shim? Der Merlin half ein Zauberer zu werden? Er wollte immer groß sein, da hast du Recht:
so groß wie der höchlichste Baum.«
    »Ja, Großvater, ja! Das ist er.«
    Großvater holte tief Luft. »Nun, diese Geschichte begann vor langer Zeit, noch bevor Merlin den magischen Samen pflanzte, der pulsierte wie ein Herz – der Samen, aus dem Avalon spross. Es war an einem nebligen Morgen, als . . .«
    ***
    Brionna wachte jäh

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