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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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den seltsamen Geschöpfen, die ihn fast umgebracht hätten.
    »Sie haben dir nichts Böses gewollt, die Drumalings«, erklärte Ethaun und schnitt sich eine weitere Melonenscheibe ab.
    »Nichts Böses?«, fragte Tamwyn ungläubig. »Dieses Ungeheuer hat mir fast die Wirbelsäule gebrochen!«
    »Davon hat er nichts gewusst«, beharrte der Graubärtige. »Er hatte nur furchtbar Angst, versteht du. Die Wahrheit ist, die Drumalings haben Angst vor allem. Selbst vorihren eigenen winzigkleinen grünen Schnurrbärten! Gar nicht zu reden von dem argen Wind dort droben auf den Hängen, der ihnen Angst macht, obwohl sie sich mit ihren Wurzelfüßen verankern können.«
    »Ich sage trotzdem«, Tamwyn machte eine Pause und schluckte, »sie sind gefährlich.«
    »Vielleicht, Junge. Aber sie sind auch fantastische Gärtner.« Er wies mit der großen Hand auf die Körbe mit Obst und Gemüse. »Klar, sie bauen nichts an als Salate und Obst. Aber bei meinem Bart, das machen sie gut! Und zwar das ganze Jahr hindurch, weil es hier nie so kalt wird, dass es Frost oder Schnee gibt. Und dann sorgen sie auch noch für all das Feuerholz, dass ich fürs Schmieden brauche.«
    Er machte eine Pause, seine Augen funkelten plötzlich und er beugte sich zu Tamwyn. »Du hast nicht ein paar getrocknete Fleischstreifen in deinem Bündel dort, oder?«
    »Nein. Das tut mir Leid.«
    »Nicht so Leid wie mir! Siebzehn Jahre ohne ein einziges Fleischbröckchen, stell dir das mal vor!«
    Tamwyn nickte und entschied, dass jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt gekommen war. »Erzähl mir doch«, sagte er so beiläufig wie möglich, »was dich an diesen entlegenen Ort gebracht hat?«
    Ethaun wischte sich langsam mit dem Handrücken den Mund, dann sagte er, als hätte er die Frage nicht gehört: »Bald nachdem ich angekommen bin, ist mir aufgefallen, dass diese Gärtner gut zurechtkommen mit ihren knochigen Stockfingern, aber wie wäre es erst, wenn sie ein paar richtige Gartengeräte hätten? Also hab ich mit ihnen einenHandel gemacht. Sie kriegen Geräte und ich kriege alles, was ich essen kann.«
    »Aber erzähl mal, Ethaun: Als du herkamst, hast du
. . .
«
    »Hier, Junge. Nimm eine Karotte.«
    Tamwyn sah ihn direkt an. »Sag mir nur das. Bist du mit einem Mann namens Krystallus hergekommen?«
    Als er diesen Namen hörte, sah Ethaun plötzlich bedrückt aus. Er legte seine Melonenschale weg. »Also, das ist ein Name aus der Vergangenheit«, sagte er schließlich so leise wie ein gurrendes Moorhuhn. »Aber ja, ich bin mit ihm gereist, wenigstens eine Zeit lang.«
    »Eine Zeit lang?«
    Ethaun griff nach seiner Pfeife und kaute an ihrem Stiel. Dann nahm er geschickt eine Prise Pfeifenkraut und stieß es mit dem kleinen Finger in den Pfeifenkopf. Aus seiner Tunikatasche nahm er zwei Eisensteine wie die, die Tamwyn bei sich hatte, und entzündete einen Funken. Nachdem er ein paar Mal nachdenklich gepafft hatte, sagte er schließlich: »Das ist eine lange Geschichte, Junge. Bist du sicher, dass du sie hören willst?«
    Tamwyns Gesicht sah so hart aus wie die Steine der Feuerstelle. »Ganz sicher.«
    Ethaun paffte wieder. »Nun, wahrscheinlich tut es mir gut, jemandem davon zu erzählen. Es ist ein Drachenalter her, seit das alles geschehen ist.«

37
Die Aussicht am Grab
    D er Wind pfiff, als Tamwyn und Ethaun durch das hohe Gras der Wiesen wanderten und bis zum Rand von Merlins Astloch stiegen. Ihre langen Locken und Ethauns Bart wurden zurückgeweht. Der Wind kam an diesem Nachmittag nur in Böen mit langen Ruhepausen dazwischen, aber wenn er heftig blies, mussten sich die beiden energisch vorbeugen, um überhaupt auf den Beinen zu bleiben.
    Das Gras wogte um sie herum wie ein grünes Meer, während sie sich höher arbeiteten. Der Tageshimmel war heller, als Tamwyn ihn je gesehen hatte, so hell, dass jeder Baum, Fels oder Grashalm in Licht badete und jeder Schatten scharf und dunkel war. Die Gerüche des Gartengemüses und der frisch gepflügten Erde wurden schwächer, während die Männer den Talboden immer tiefer hinter sich ließen.
    Inzwischen standen Gruppen von Drumalings schweigend da und beobachteten sie aus schmalen vertikalen Augen, ihre knotigen Äste glänzten im Sternenlicht. Immer wieder zogen einige von ihnen die stämmigen Wurzeln mit lautem Knall aus dem Boden, schleuderten dabei Schmutz auf und folgten den beiden.
Sie haben Angst vor allem
, hatteEthaun über sie gesagt – und obwohl Tamwyn nicht versuchte, mit ihnen zu reden, spürte er

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