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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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durcheinander sie auch lagen. Zwölf, alle zusammen. Keiner überlebte, das sag ich dir. Keiner.«
    Als er sah, dass Tamwyn ihm nicht glaubte, fuhr er fort: »Jedenfalls bin ich danach direkt hierher gekommen. Ließ mich von dem verdammten Wasserfall tragen, so hoch es ging. Gebrauchte meine Plane, um weiterzusteigen – wie ein großes Segel, das vom Wasser gehoben wurde. Dann ging ich einfach tagelang durch einen Tunnel nach dem anderen und wurde dabei schwach vor Hunger. Ich war überzeugt, dass ich sterben würde – und dass ich es verdiente, zu sterben. Doch irgendwie fand ich zufällig einen Tunnel, der mich hierher brachte, in dieses Tal.«
    Er kaute einen Moment heftig an der Pfeife, dann paffte er ein paar Mal. »Wenn ein anderer Mensch je hier gewesen wäre, glaubst du nicht, ich wüsste es dann? Und in all diesen Jahren habe ich keinen auf zwei Beinen gesehen. Bis du dahergekommen bist.«
    »Da bist du dir sicher?«
    »Ja.«
    Tamwyn sah ihn kurz an. »Ich glaube
immer noch
, dass er hierher kam, genau wie Gwirion gesagt hat. Und selbst wenn er schwer verletzt war, hätte das Élano im Wasser ihn geheilt, wie es mir geholfen hat.« Er wandte sich ab undsetzte leise hinzu: »Ich kann einfach nicht glauben, dass er tot ist.«
    Eine Weile schwiegen beide. Schließlich blies Ethaun einen Rauchring zur Feuerstelle hin und sagte: »Tut mir Leid, Junge. Du musst noch sehr klein gewesen sein, als Krystallus die Wurzelreiche verließ. Aber
. . .
hast du ihn gekannt?«
    Heiser flüsterte Tamwyn: »Ich hätte ihn gern gekannt.«
    »So, so. Jetzt verstehe ich!«, rief Ethaun. Er lehnte sich auf den Samensäcken zurück und faltete die kräftigen Hände über einem Knie. »Deshalb hast du das alles auf dich genommen.«
    Tamwyn schaute ihn an. Hatte er die Wahrheit erraten?
    Ethaun nickte wissend. »Du bist ebenfalls ein junger Forschungsreisender, nicht wahr? Genau wie ich es war.«
    Tamwyn starrte ihn verständnislos an. Alle Hoffnungen, alle Sehnsüchte, die er sich erlaubt hatte – jetzt waren sie zerstört. Immer noch war er nicht bereit, sie ganz aufzugeben
. . .
aber er glaubte nicht mehr wirklich daran. Er fühlte sich merkwürdig leer. Natürlich hatte er immer noch die Freunde, die er auf Hallias Gipfel verlassen hatte, und seine Aufgabe. Aber wenn er jede Hoffnung aufgab, seinen Vater je zu finden, dann verlor er auch einen Teil seiner selbst.
    »Nun, Junge«, sagte der Schmied. »Wenn du ein Forschungsreisender bist und wahrscheinlich noch weit, weit gehen musst, hast du da irgendwas, das repariert werden muss? Ich bin immer noch ganz gut mit Hammer und Zangen.«
    Gedankenverloren schüttelte Tamwyn den Kopf. »Alles, was ich habe, ist ein alter Dolch, den ich an einem lebendenStein kaputtgemacht habe. Aber er ist so alt und verrostet, dass du ihn wahrscheinlich nicht reparieren kannst.«
    Ethaun beugte sich vor und schlug die muskulösen Unterarme auf den Tisch. »Das überlass mal mir, Junge. Wo ist er? In deinem Bündel? Ich hole es mal und schau nach.«
    Weil Tamwyn plötzlich fürchtete, dass Ethaun das Bündel öffnen und die Rolle von Krystallus finden würde – über die er jetzt nicht reden wollte   –, stand er selbst auf. Er ging über den Lehmboden zu seinem Bündel und holte den abgebrochenen Dolchgriff und die Klinge heraus. Verdrießlich warf er sie dem Schmied in den Schoß.
    Noch als Tamwyn zum Fenster ging, um zu sehen, wie das zunehmende Licht des Morgengrauens den Graben erhellte, nahm Ethaun einen öligen Lappen vom Tisch und fing an, die rostige Klinge zu polieren. Nach ein paar Sekunden pfiff der stämmige Mann. Tamwyn fuhr herum und sah, dass er die Klinge fast ehrfürchtig betrachtete.
    »Was hast du?«, fragte Tamwyn skeptisch. »Das ist nur ein altes Ding, das ich im Acker eines Bauern heraufgepflügt habe. Er nannte es
ein Geschenk des Landes
, aber das ist bloß ein hochtrabender Ausdruck für einen alten zerkratzten Dolch, den keiner mehr haben wollte.«
    Ethaun gab keine Antwort. Seine ganze Konzentration galt der abgebrochenen Klinge. Er polierte sie weiter, rutschte zur Seite, damit mehr Sternenlicht vom Fenster auf das Metall fiel, und murmelte dann ein paar archaisch klingende Worte.
    Schließlich senkte er die Klinge und sah Tamwyn an.»Nein, Junge. Du hast Unrecht. Das hier ist etwas ganz Besonderes.«
    »Wieso?« Tamwyn ging zu ihm und stolperte dabei fast über einen halb fertigen Gartenrechen am Boden. »Ich sage dir, es ist nur
. . .
«
    Wie zum ersten Mal sah er

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