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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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mühelos und selbstbewusst wie ein erfahrener Kämpfer seine Klinge, während er abwechselnd den Dolch erhitzte, hämmerte, bog und härtete. Schlagen, Quietschen und Zischen hallte um die Hütte.
    Schließlich wischte sich der Schmied mit dem Ärmel die Stirn und zog den wiederhergestellten Dolch zum letzten Mal aus dem Feuer. Er hielt ihn mit der Zange, drehte ihn herum und betrachtete ihn aus jedem Winkel. Mit beifälligem Knurren legte er ihn auf den Amboss zum Abkühlen.
    Dann streckte er die riesigen Arme aus. »Nun, zupf mich an den Zehen, das war eine gute Tagesarbeit!« Mit einem Blick auf Tamwyn sagte er: »Ich könnte jetzt ein Nickerchen vertragen, macht es dir was aus? Ich war heute Morgen schon früh auf den Beinen.«
    Der junge Mann grinste. »Ich weiß.«
    Während er zuschaute, wie Ethaun sich auf dem Strohlager ausstreckte, kam Tamwyn ein Gedanke. Er ging zu seinem Beutel und zog das Harmónaholz heraus. Lange saß er neben der Feuerstelle, befühlte das Holz und betrachtete die Maserung mit den orangen Streifen, während Ethaun zufrieden schnarchte.
    Endlich, als der Dolch genug abgekühlt war, nahm Tamwynihn und fing an, Ellis Harfe zu schnitzen. Allmählich veränderte sich das dreieckige Holz. Beinah waren die Umrisse eines Resonanzkörpers zu sehen, beinah der Raum für Saiten vorstellbar. Lockige Holzspäne übersäten die Steine der Feuerstelle und summten ganz leise, während die nahen Kohlen sie wärmten.
    Dann erwachte Ethaun. Er setzte sich auf, streckte die Arme, kratzte sich am Bart und bemerkte dann Tamwyn. Er stand auf und kam herüber.
    »Na, so was!«, rief er. »Röste meine Rüben! Wenn du je aufhörst zu forschen, Junge, kannst du als Holzschnitzer durchgehen.«
    »Nein.« Tamwyn schüttelte die schwarzen Locken. »Aber bei dieser Schnitzerei hilft das Holz. Und vielleicht auch die Klinge.«
    Der riesige Schmied zog eine Augenbraue hoch. »Weißt du«, flüsterte er rau, »manche Legenden aus dem alten Fincayra sind sehr sonderbar. Aber eine der seltsamsten behauptet, dass ein junger Zauberer erst seine Macht erreichte, als er sein erstes Musikinstrument geschnitzt hatte.«
    Tamwyn hörte auf zu schnitzen und blinzelte ihm zu. Er imitierte die Stimme des Schmieds, als er sagte: »Magische Instrumente? Davon habe ich in all meinen Jahren nicht eins gesehen! Du hast zu viele abenteuerliche Geschichten gehört, Junge.«
    Ethaun brach in Gelächter aus, seine Lungen arbeiteten wie der Blasebalg. Endlich hörte er auf, auch wenn seine Augen immer noch lächelten. Recht sanft für einen so massigen Mann legte er Tamwyn die Hand auf die Schulter.
    »Weißt du, Junge, ich bin froh, dass du in meinen Teil der Welt gekommen bist. Wirklich froh.« Nachdenklich betrachtete er den jungen Mann, dann zeigte sein Gesicht einen merkwürdigen Ausdruck. »Also
. . .
werde ich dir etwas erzählen, von dem ich geschworen habe, es nie zu enthüllen.«
    Tamwyn hörte mit der Arbeit an der Harfe auf. Er schaute zu seinem bärtigen Gastgeber hoch und wusste nicht, was er erwarten sollte.
    Nach einer langen Pause sagte Ethaun leise: »Krystallus ist
tatsächlich
hierher gekommen.«
    Tamwyn fuhr auf. »Aber du hast gesagt
. . .
«
    »Ich weiß, ich weiß. Verzeih mir. Aber weißt du, er hat mir das Versprechen abverlangt, dass ich es nie erzähle.«
    »Warum?«, fragte Tamwyn immer noch wie betäubt.
    »Nun, Junge«, sagte Ethaun langsam, als würden die Worte auf seiner Zunge schmerzen. »Er sagte, er wolle nicht, dass Leute aus den Wurzelreichen hier heraufkämen und nach seiner berühmten Fackel suchten, um sie für sich zu behalten.«
    Blitzartig erinnerte sich Tamwyn, was Nuic über die Fackel erzählt hatte und über die einzige Situation, in der Krystallus sie je absetzen würde. Er wollte etwas sagen, doch kein Wort kam aus seinem Mund.
    »Aber meiner Meinung nach hatte er einen ganz anderen Grund. Ich glaube, er wollte einfach nicht, dass Leute seine Leiche zurücktragen würden.«
    Das Blut wich aus Tamwyns Gesicht. »Seine
. . .
Leiche?«
    »Ja, Junge. Verstehst du, er kam kurz nach mir hierher, lebte hier eine Zeit lang und – starb.«
    Starb.
Wie ein Hammer stürzte das Wort auf Tamwyn herab.
    »Er war schwer verwundet, wirklich schwer – aber nicht am Körper. Seine Wunden von den verdammten Termiten waren alle verheilt. Nein, er starb an
. . .
«
    »Was?«
    Ethauns Blick wanderte zur Feuerstelle. Orange und graue Kohlen knisterten noch, während Wärmewellen die Luft über ihnen zittern

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