Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
die feinen Zeichen, die auf der Klingenseite eingraviert waren. Was er für zufällige Kratzer gehalten hatte, stellte in Wirklichkeit eine Art Inschrift dar! Wie ein alter Strom mäanderte die Schrift über die Länge der Klinge. In Avalons Namen, wie konnte er diesen Dolch so lange mit sich herumtragen, ohne zu erkennen, was diese Zeichen waren?
    Weil du nie genau hingeschaut hat, du Tölpel!
, schalt er sich.
    Ethaun klopfte mit seinem großen Finger auf die Schrift. »Das ist die alte Sprache von Fincayra, bei meinen Schneidezähnen! Siehst du das hier? Wie die Buchstaben in sich verschlungen sind? Ich habe so etwas vor einer Ewigkeit gesehen, auf dem kostbarsten Stück meines alten Meisters, einem richtigen antiken Schild. Er ließ es mich nie anfassen, aber ich habe oft genug hingeschaut. Und ein Barde, der durch unser Dorf kam, zeigte mir, wie man das liest und versteht.«
    Tamwyn beugte sich auf ein Knie, um den Dolch genauer zu betrachten. »Kannst du es lesen?«
    »Wenigstens zum Teil.« Ethaun runzelte die Stirn und paffte an seiner Pfeife. »Es heißt so ungefähr:
Geheiligt sei diese Klinge in der Hand von Merlins Erben

    Tamwyns Herz setzte einen Schlag aus. Merlins Erbe?War das wirklich das Schicksal des Dolchs? Und war er selbst wirklich der rechtmäßige Besitzer?
    Er schaute über die Schulter auf seinen Stab an der Tür. Es war vielleicht eine Täuschung durch das Morgenlicht, das durchs Fenster drang, aber einen Augenblick schienen die sieben Symbole im Holzstock gespenstisch zu leuchten. Dann sah der Stab wieder normal aus.
    »Ich kann mir nicht denken, was das bedeuten soll«, knurrte Ethaun. Er legte sich die Klinge auf den Schoß und nahm den verrosteten Griff in die Hand. Während er ihn untersuchte, kratzte er sich an der bärtigen Wange. »Aber eins ist sicher. Dieser Dolch wurde vor langer Zeit geschmiedet, und zwar von Leuten aus dem Elfenvolk.«
    »Von Elfen? Woran siehst du das?«
    Der Schmied deutete auf die Wellenlinien an den Griffkanten. »Nur Elfen unter den Metallarbeitern aus dem alten Fincayra haben das gemacht.« Er drehte den Griff um, fuhr mit dem gesprungenen und geschwärzten Fingernagel die Unterseite entlang und machte eine weitere Inschrift sichtbar. »Donnerwetter! Schau dir das an!«
    »Was heißt es?«
    »Bin mir nicht sicher.« Ethaun kratzte weitere Schichten Schmutz und Rost ab. »Vom Anfang sehe ich nichts, aber es endet mit einer Art Namen. Fängt an mit einem
R
, dann
h
,
i
,
t . . .
«
    »Rhita Gawr!«
    »Du hast Recht, Junge.« Ethauns Pfeife wackelte in seinem Mund, während er nachdenklich daran kaute. »Aber Rhita Gawr ist ein böser Geist! Warum sollten die Elfeneine tödliche Waffe mit dem Namen eines Geistes verzieren?«
    »Weil Rhita Gawr vor langer Zeit«, erklärte Tamwyn mit plötzlicher Erkenntnis, »bevor er ein Geist wurde, ein sterblicher Mensch war. Ein Krieger.«
    Er fuhr mit dem Finger die Griffkante entlang. »Ich habe Lieder über jene Tage gehört, Ethaun. Schreckliche Dinge geschahen. Rhita Gawr kam zur Macht, indem er Familien massakrierte, Dörfer niederbrannte und Ernten vergiftete – um alle zu vernichten, die gegen ihn waren. Und er tyrannisierte die Elfen mehr als alle anderen, weil sie die Fähigkeit hatten, magische Waffen zu schmieden.«
    Der Schmied sah ihn zweifelnd an. »Magische Klingen? Davon habe ich in all meinen Jahren nicht eine gesehen! Du hast zu viele abenteuerliche Geschichten von den Barden gehört, Junge.«
    »Vielleicht. Aber diese Klinge könnte tatsächlich eine gewisse Magie haben.«
    »Selbst wenn das stimmt«, Ethaun schüttelte den Kopf, »erklärt es immer noch nicht, warum Rhita Gawrs Name darauf geschrieben ist.«
    »Weil die Elfen diese Waffe vielleicht geschmiedet haben, um gegen ihn zu kämpfen, meinst du nicht auch? Vielleicht in ihrer eigenen Zeit – oder vielleicht, wenn sie in die Zukunft sehen konnten, irgendwann später.«
    »Und das wäre der Grund für diese Gravierung über Merlins Erben?«
    Tamwyn sagte nichts.
    Ethaun klopfte auf das Metall, das klar und kalt wie eineferne Glocke klang. »Jedenfalls ist es ein Schatz. Selbst ohne Magie ist es ein wirklich schönes Stück.« Er sah Tamwyn an. »Ich repariere es dir auf der Stelle.«
    Während Tamwyn zuschaute, band der Mann seine Schürze um und schürte das Feuer, indem er den Blasebalg drückte. Er stellte einen großen Eimer mit kaltem Wasser bereit, dazu legte er mehrere Tücher aus Lederbinsen. Sein Werkzeug schwang Ethaun so

Weitere Kostenlose Bücher