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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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hätte, wären wir alle von diesen Wahnsinnigen ermordet worden!«
    Elli sah ihn dankbar an. »Aber einer ist nicht geflohen.«
    Lleu schnaubte nur. »Was hat das schon genützt! Innerhalb von Sekunden, nachdem sie hier eingedrungen waren, brach Coerria zusammen. Dann stachen diese Wahnsinnigen auf mich ein, schlugen alles in Trümmer und hielten uns beide für tot.«
    »Dieser Mob«, fragte Nuic, »bestand er nur aus Menschen? Keine anderen Geschöpfe?«
    Der Priester schüttelte grimmig den Kopf. »Und sie waren so wütend! Ich kann nicht erklären, warum. Obwohlwir monatelang Berichte über zunehmende Gewalt draußen in den Reichen hörten, hatten alle gehofft, dass unsere Schwierigkeiten ein Ende haben würden, nachdem der Damm von Crystillia zerstört war.«
    Als dieser Ort erwähnt wurde, spannte Brionna alle Muskeln an.
    »Aber leider«, fuhr der Priester fort, »kam es ganz anders.« Grimmig schaute er sich um. »Wenn ich aufmerksamer gewesen wäre, hätte ich es vielleicht kommen sehen. Denn gerade in den letzten Wochen habe ich erschreckende Berichte gehört über Menschen, die andere Geschöpfe angriffen: Wölfe, die auf Jagd nach Nahrung waren, Elfen, die in Obstbäumen wohnten, oder Zwerge, die sich dagegen wehrten, dass Zäune durch ihr Land gebaut wurden. Und natürlich weiß ich auch, dass es diese Bewegung von Belamir gibt – ›Menschen zuerst‹, nennt er sie. So gut gemeint sie auch sein mag, sie scheint solche Angriffe anzufachen, weil sie behauptet, dass Menschen alles besser wissen und vielleicht besser
sind
als alle anderen.«
    Lleu drehte sich um und betrachtete den stillen, zarten Körper von Coerria. Ihre Atemzüge waren so schwach, dass ihr Schal und das Gewand sich gar nicht zu bewegen schienen. Dann fragte Lleu: »Wer stand hinter diesem Angriff?«
    »Belamir«, sage Nuic düster.
    »Nein, nein, das ist nicht möglich. Wenigstens in diesem Punkt bin ich mir sicher. Denn trotz aller Fehler ist Belamir im Grunde nur ein Gärtner, den seine Vorstellungen von der besonderen Rolle der Menschheit in dieser Welt mitgerissenhaben. Er nennt uns die
wohltätigen Wächter
der Natur, glaube ich.«
    Nuic bekam einen Hustenanfall.
    »Ich weiß, mein Freund, das ist ein sicherer Weg zur Arroganz. Aber ich bezweifle, dass es Belamir überhaupt bewusst ist, wie seine Theorien von gierigeren Menschen verdreht und missbraucht werden können. Im Herzen ist er wirklich ein guter Mensch. Ein Lehrer. Und außerdem ein Freund von Coerria.«
    Elli schüttelte den Lockenkopf. »Nein, das ist er nicht. Er hat mir und Llynia ein paar Dinge über sie gesagt, die überhaupt nicht freundlich waren.«
    Lleus Augenbrauen wölbten sich höher. »Llynia? Was ist denn mit ihr geschehen?«
    Elli zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Aber mein guter Maryth hier glaubt, dass wir ihr wieder begegnen werden.«
    »Hmmmpff«, brummte Nuic. »Genau wie wir Seuchen und Orkanen wieder begegnen.«
    »Genug.« Elli stand auf. »Es ist Zeit, zu gehen.«
    »Wohin?« Brionna warf ihren Zopf zurück.
    »Zu der Herrin.« Ellis Augen funkelten entschlossen, als sie sich umdrehte und ein paar Holzsplitter über den Boden kickte.
    Dann beugte sie sich über die bewegungslose Gestalt auf dem Feldbett und flüsterte: »Ich komme mit deinem Heilmittel zurück, das verspreche ich.«
    Ganz leicht berührte sie die Stirn der alten Frau. Sie wisperte, als könnte Coerria sie hören. »Es gibt ein Lied, das mein Vater mich vor langer Zeit gelehrt hat:
     
    Avalon lebt! Das letzte Archiv
    Zum Bewahren der Schöpfungslieder.
    Singt jede Note, hoch und tief:
    Wer hier die Stimme erhebt,
    Wer singt, der überlebt.
«
     
    Sie atmete lange, langsam ein. »Bitte überlebe, Coerria. Bitte.«
    Lleu stand auf. Er wischte sich ein paar Holzsplitter von der Schulter, dann schaute er Elli liebevoll an. »Weißt du«, er berührte sie am Arm, »wie du jetzt gerade aussiehst, erinnert mich an jemanden.«
    Verwirrt blinzelte sie zu ihm auf.
    »An deinen Vater.«
    Sie errötete. »Wirklich?«
    Er nickte. »Er war mein bester Freund. In unseren Tagen als junge Priester hat er mich oft gerettet.« Dann fügte er leise hinzu: »Vielleicht gehe ich deshalb mit dir.«
    Sie war überrascht. »Aber was ist mit Coerria?«
    »Jetzt kann ich nichts mehr für sie tun. Uzzzula hier hat ihr mehrmals am Tag frisches Wasser auf die Zunge getropft und ihr die Stirn mit Eukalyptusblättern abgewischt. Darüber hinaus kann nur die Herrin uns geben, was ihr vielleicht

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