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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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der Priesterin die Treue geschworen – ein Eid, der in diesem Fall hart geprüft worden war.
    Neben dem Lager kniete ein schlaksiger Mann, sein zerfetztes Drumanergewand war mit Blut verschmiert. Er und der Falke mit den silbernen Flügeln auf seiner Schulter wandten Elli, als sie näher kam, die ernsten Gesichter zu.
    »Lleu«, stieß sie hervor, noch atemlos von dem Lauf über das Gelände. »Ist sie
. . .
«
    »Nicht tot. Noch nicht.« Seine Augen, die nicht weniger scharf waren als die des Falken, musterten Elli. »Und wenn du das Elixier von der Herrin vom See gebracht hast, überlebt sie vielleicht.«
    Elli erstarrte. »Das Elixier?«
    Lleu nickte ungeduldig. »Komm schon, gib es mir.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Du hast es doch, oder?«
    Elli wollte antworten, aber ihr Mund bewegte sich nicht.
    »Sie hat kein Elixier«, brummte Nuic. »Und auch keinen Verstand.«
    »Aber die Herrin!«, rief der Priester, seine Stirn war tief gefurcht. »Sie ist mir im Traum erschienen – vor vier Nächten, direkt nachdem all das hier geschah. Sie sagte mir, du würdest mit dem Mittel für Coerrias Heilung kommen.«
    »Sie hatte gewisse Dinge nicht berücksichtigt«, antwortete Nuic düster.
    »Zum Beispiel meine Sturheit«, erklärte Elli. »Ich bin so töricht!«
    »Nicht mehr als ich«, erwiderte Lleu. »Weißt du
. . .
« Er wollte aufstehen, griff sich dann stöhnend an die Rippen und rutschte zurück auf den Boden.
    »Du bist verletzt!« Elli lief zu ihm. Als sie durch ein Loch in seinem Gewand eine klaffende Wunde mit geschwollenen Rändern sah, schnallte sie ihre Wasserflasche ab. »Hier. Das sollte helfen.«
    Sie zögerte, weil ihr einfiel, wie nutzlos das Heilwasser bei Scree gewesen war. Aber dessen Wunde war durch eine Art bösen Zauber entstanden, während diese mehr wie ein Dolchstich aussah. Jedenfalls musste sie es versuchen. Und vielleicht wenigstens etwas richtig machen! Sie goss ein wenig Wasser auf die Wunde, wartete und goss dann noch ein bisschen hinein.
    Langsam wechselte Lleus Gesichtsausdruck von Schmerzzu Überraschung und schließlich zu Staunen. Er fasste sich an die Rippen und riss dabei das Gewand auf.
    »Sie ist weg«, flüsterte er heiser. »Die Messerwunde – so tief! Wie hast du das gemacht?«
    Elli schüttelte den Kopf und tippte auf die Flasche. »Nicht ich. Wasser aus Halaads geheimer Quelle.« Plötzlich glänzten ihre Augen. »Lleu, könnte das Coerria helfen?«
    Lleu runzelte wieder die Stirn. »Nein, Kind, ich fürchte nicht. Woran sie leidet, ist eine Wunde des Geistes, nicht des Fleisches.«
    »Sag uns, wer das war.«
    »Ein Mob, Elli. Sie sind einfach in das Gelände eingedrungen und haben uns überschwemmt wie eine böse Welle, wobei sie alles zerstörten, was sie berührten. Alles! Und als Coerria sah, was sie anrichteten – in ihrem Orden, ihren Gebäuden, ihren Gärten, ihrem Lebenswerk   –, brach sie einfach zusammen, vom Schrecken all dieser Schändungen überwältigt. Sie muss ihre ganze Hoffnung verloren haben, ihren Lebenswillen.«
    Uzzzula flog, als sie diese Worte hörte, an Lleus Ohr vorbei und summte wütend. Dann nahm der kleine Bienenstockkobold wieder die Arbeit an den Haaren der Hohepriesterin auf.
    Lleu lächelte kläglich. »Manche von uns verlieren nie die Hoffnung.«
    »Das stimmt.« Elli näherte sich Coerria und kniete am Feldbett nieder. Sanft streichelte sie die runzlige Wange der Frau und erinnerte sich an das strahlende Blau dieser Augen, die jetzt hinter geschlossenen Lidern verborgen waren. »Wirklich, Lleu. Es ist ihr Leben, über das wir reden! Wir dürfen nicht aufgeben.«
    Shim stapfte näher. Der alte Kerl nickte heftig mit dem Kopf, er hatte vielleicht nicht die Worte, aber doch den Sinn verstanden. »Bestimmt, definitiv, absolut.«
    »Das meine ich auch«, sagte Brionna. Sie trat vor und umging graziös ein Loch im Boden. »Aber wenn wir wissen sollen, was zu tun ist, müssen wir zuerst mehr über das erfahren, was geschehen ist.«
    Der Falke auf Lleus Schulter pfiff einen scharfen Ton.
    Daraufhin räusperte sich der schlaksige Priester. »Es gibt nicht viel zu erzählen. Sie haben plötzlich angegriffen, der ganze wütende Mob von Männern und Frauen. Bauern, Schmiede, Kaufleute, Landstreicher – alle waren zu einer Raserei aus Hass aufgepeitscht. Sie stürmten das Gelände, rissen Mauern ein, zerschlugen die Glocke, zerstörten die Gärten und vieles andere. Bei den Gebeinen Basilgarrads, wenn Coerria uns nicht die Flucht befohlen

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