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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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grünen Feuers verloren. Sie hatte einmal erklärt: »Wenn ich durch die Pforten reise, reist der Tod mit mir.«
    Durch den innersten Kern des großen Baumes wurden die Gefährten befördert, über strahlende Ströme aus pulsierendem Licht, von harzigen Aromen überflutet, vom Atem Avalons erfüllt. Sie waren nicht länger körperliche Geschöpfe, sondern flossen wie Saft und loderten wie Feuer. Tatsächlich war es ein kleines Wunder, dass sie überlebten.
    Doch sie kamen durch. Augenblicke später schossen sie aus einer anderen Pforte, weit entfernt von Wasserwurzel. Sie landeten in einem wirren Haufen aus Armen und Beinen auf einem weichen Blätterbett. Alle waren erstaunt, am Leben zu sein. Und noch erstaunter darüber, wo sie sich befanden.
    »Lehmwurzel!« schrie Nuic und spuckte Laub und Zweige aus. »Wie um
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sind wir hierher gekommen?«
    Lleu, der unter dem Maryth lag, sah zu ihm hinauf. »Ich habe nicht gewusst, dass du die Drachensprache kannst.«
    »Die beherrsche ich, wenn ich wütend bin!« Scharlachrote Adern traten auf Nuics Haut hervor. Selbst sein Atem schien sich rot zu färben. Dann, als er sich Elli zuwandte, wurden seine Farben etwas sanfter.
    Sie saß am Rande des Haufens und ließ den Kopf zwischen die gekreuzten Beine hängen. »Nicht Lehmwurzel«, stöhnte sie leise. »Nicht schon wieder.«
    Lleu setzte sich auf, dadurch stürzte der kleine Tannenzapfengeist kopfüber in noch mehr Blätter. »Seid ihr sicher, wo wir sind?«, fragte der Priester. »Es sieht hier so ungeheuer grün aus – eigentlich wie in einem Dschungel.«
    Er hielt inne und betrachtete das Dickicht aus Ranken, Blättern, moosbedeckten Bäumen und riesigen Farnen, das sie umgab. Catha auf einem laubbedeckten Ast folgte seinem Blick und schlug mit den Flügeln. »Wo ist der Lehm, wenn das Lehmwurzel ist?«
    »Unter all dem Laub«, murmelte Elli. Sie hob den Kopf. »Wir sind im nördlichen Teil des Landes, im Dschungel von Africqua.«
    »Sie hat Recht.« Brionna zog das Bein aus ihrem Langbogen. »Ich erkenne es – all diese Düfte. Riecht ihr den Duft der Guaven? Und Zimt? Und Vanille?« Sie schnüffelte. »Es ist der einzige Ort in den sieben Reichen, wo es so viele Gerüche gibt wie im Wald Fairlyn.«
    »Und es stinkt eindeutig!« Nuic wirbelte Laub in alle Richtungen, als er sich endlich aufrichtete. Er spuckte Rindensplitter aus. Doch gerade als er wieder etwas sagen wollte, rollte Shim herüber, streckte seinen krummen Arm aus – und traf damit Nuic heftig im Rücken. Der Maryth taumelte wieder in die Blätter.
    Wenn Nuic zuvor ärgerlich gewesen war, dann hatte sich sein Zorn jetzt verdoppelt. Scharlachrote Flecke bedeckten seinen Körper und pulsierten vor Erregung. Er war so wütend, dass er nicht sprechen konnte, nur stottern.
    Aber einer war noch wütender. Der Spaßmacher sprang von seinem Blätterbett auf und schüttelte sich einen wurmigenDreckklumpen von der Glatze. »Lehmwurzel?« schrie er, sein Gesicht war kein bisschen spaßig.
»Lehmwurzel?«
    Er packte den Kirschholzstock zu seinen Füßen und schlug heftig auf den Boden. Jeder Schlag schleuderte eine Wolke aus Blättern, Rinde und zerbrochenen Zweigen in die Luft. Dann hieb Seth eine Ranke entzwei und zwei Affen, die weiter oben saßen, gerieten ihrerseits in helle Aufregung. Als ihr wütendes Geschrei aus den Ästen stieg, brach der Spaßmacher in Flüche aus, während er auf den Boden einprügelte.
    »Schädelschleim! Verfettete Feen! Trolltölpel und Sumpfsäufer!«
    Die anderen drehten sich um und beobachteten seinen unbeherrschten Ausbruch. Gerade da schwang er seinen Stock nach einem dünnen, knotigen Stecken, der an einem Baumstamm lehnte. Der Stecken, fast so groß wie Seth, sah aus, als würde er unter der Wucht des Schlags zersplittern. Aber kurz vor der Berührung drehte sich der ganze Stecken zur Seite. Seths Hieb traf stattdessen den Baum, der Rückstoß fuhr dem Spaßmacher in die Knochen und er wurde mit Nüssen, Zweigen und losen Rindensplittern überschüttet.
    Aus den Knoten am Stecken, etwa ein Dutzend, kamen lange Beine zum Vorschein. Ein einzelnes rotes Auge öffnete sich weit an der Spitze über einem aufgerissenen Mund, während eine dreifach gegabelte Zunge über die Baumrinde flitzte. Mit ohrenbetäubendem Quietschen begann das Steckengeschöpf seine Beine zu bewegen, schoss den Stamm hinauf und verschwand im Grün.
    Seth war völlig verblüfft. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie er sich benahm und wie wenig das zu

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