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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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die Jagd liebte! Die Strategie, das geduldige Warten auf den richtigen Moment und dann das Töten – und diesen letzten Moment, wenn er spürte, wie das Leben seines Opfers ausblutete. In diesem Moment des Todes hatte er alle Macht. Unsterbliche Macht.
    Er seufzte zufrieden. Diese besondere Aufgabe würde zu seinen dankbarsten gehören. Wie lange war es her, dass er das Vergnügen gehabt hatte, nicht nur eine Person zu töten, sondern mehrere zugleich? Zu lange. Und noch dazu zwei kostbare Kristalle mitzunehmen – ganz zu schweigen von dem, den er Kulwych stehlen würde, nachdem er den Hexer auch noch getötet hatte – das machte das Ganze praktisch zu einem Fest.
    Zunächst würde er sich aber gedulden. Er würde den richtigen Augenblick abwarten, die perfekte Gelegenheit, um seinen Sinn für das Dramatische zu befriedigen. Er würde diesem törichten Gesindel erlauben, sich Hoffnungen zu machen, sich sogar erfolgreich vorzukommen – und dann seine Tarnung aufgeben und ihr Leben beenden.
    Der Spaßmacher grinste breiter als je zuvor an diesem Tag.

22
Ruinen
    I n den Dschungel zogen sie mit Elli und Brionna an der Spitze. Nuic saß in Ellis Armbeuge und murrte bei jedem Holperer. Der Spaßmacher folgte, Lleu war wie immer in seiner Nähe. Als Letzter kam Shim, der sich anstrengte, Schritt zu halten.
    Selbst als Brionna die Gruppe zu einer Tierfährte in Richtung Osten führte, war das Gehen nicht einfach. Bei jedem Schritt mussten sie sich durch ein Dickicht aus Farnwedeln, hängenden Ranken und Ästen voller Blätter, Nüsse und reifenden Früchten kämpfen. Vögel mit Schwanzfedern in kräftigen Farben, kupferrot, türkis und smaragdgrün, pfiffen über ihnen, manchmal pfiff Catha zurück. Zitronengrüne Schlangen glitten riesige Palmstämme hinunter, während schwerere Schlangen mit scharlachroten Flecken sich um Zedernäste ringelten.
    Wie die Düfte durch die Luft zogen, die Aromen reifer Papaya, feuchter Brotfrucht, sonnengewärmter Mandeln, Kakaoblätter und Vanille, so flogen überall Schmetterlinge umher. Ihre blauen und goldenen Flügel blitzten auf, wenn die Sternstrahlen sie trafen, die durch das Blätterdach fielen. Auch Motten flatterten umher oder sammelten sichauf bunten Blumen, von denen Nektar tropfte. Käfer mit violettem Rücken krabbelten über knorrige Wurzeln oder legten Eier auf Farnwedel, blaue Ameisen marschierten durch das Laub am Boden und schleppten fleischige Obstbrocken oder tote Grillen, die zwanzig Mal so groß waren wie sie selbst. Schimmernde Leuchtfliegen summten in der Luft.
    Und das waren nur die Geschöpfe, die man sehen konnte. Hoch oben in den Ästen plapperten Affen und heulten in langen, absteigenden Tonleitern. Andere Wesen, die in den Ästen mit ihren Blüten versteckt waren, zwitscherten, bellten, pfiffen und klapperten. Selbst unter ihren Füßen ahnte Elli die Bewegungen von kleinen Kreaturen, die unter den Blättern huschten oder krochen.
    Plötzlich blieb sie stehen, fasste Brionna am Ellbogen und wies mit einer Kopfbewegung nach links. Ihr Gesicht war grimmig. Dort, mit einer Krone aus rostfarbenen Ranken geschmückt, stand ein grauer pyramidenförmiger Stein, nicht größer als Shim. Aber schon ein Blick genügte, um festzustellen, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Felsbrocken handelte.
    Er hatte Augen. Oben in die Pyramide waren grob zwei tiefe Augenhöhlen gehauen und in jede ein ungeschliffener faustgroßer Rubin eingesetzt. Das gab der Statue ein unheimliches Aussehen, die riesigen blutunterlaufenen Augen starrten jeden an, der vorbeiging.
    »Wer hat das gemacht?«, fragte Elli.
    »Jemand, der keine Fremden hier wollte«, antwortete Brionna.
    »Jemand in der gleichen Stimmung, in der ich gerade bin«, murmelte Nuic von seinem Platz auf Ellis Arm.
    Sie gingen weiter und wichen zur Seite, um dornigen Gräsern auszuweichen, die so groß wie Lleu waren. Gerade da bemerkte Brionna einen flachen Moosfleck am Fuß eines steinübersäten Hügels. Neugierig führte sie die anderen hinüber, um sich genauer umzuschauen. Anmutig beugte sich das Elfenmädchen hinunter, um das rötliche Moos zu berühren, das dicht war wie das Wollfell eines Schafs, dann wandte sie sich an die Gefährten.
    »Genau wie ich dachte«, erklärte sie. »Dieses Moos wächst auch in El Urien.
Steinbart
nennen wir es, weil es nur auf Felsen wächst. Weil der Fleck so flach ist und rechteckig, möchte ich wetten, er gehört zu einer alten
. . .
« Sie schob einen dicken Farnbusch zur

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