Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore
einem Spaßmacher passte.
Du Narr!
, schalt er sich.
Wenn du noch einmal so die Beherrschung verlierst, zerstörst du alles.
Er kicherte nervös und wirbelte seinen Stock in der Hand. »Hi-hi, hi-hi«, machte er angestrengt. »Hier im Dschungel gibt es viele gute Requisiten für einen Spaßmacher.«
»Du hast also gewusst, dass der Stecken lebendig ist?«, fragte Elli und zog ein paar Zweige aus ihren Locken.
»Aber natürlich.« Er verbeugte sich tief. »Immer ein Publikumserfolg, diese Steckenkerle.«
Über seinem Kopf pfiff Catha zweifelnd. Lleu, der den Spaßmacher skeptisch betrachtete, stand auf. Er nickte dem Falken zu, der von seinem Ast flog und sich auf die Schulter des Priesters setzte. Brionna stand ebenfalls auf und streckte Shim hilfsbereit die Hand entgegen. Inzwischen bückte sich Elli nach Nuic und wischte ihm die Blätter von der Haut, worauf seine restlichen scharlachroten Flecken verblassten.
»So«, sagte der Maryth, »was machen wir jetzt?«
Unsicher befingerte Elli das Amulett an ihrem Hals. Sie wies auf die Pforte, deren grüne Flammen zwischen zwei riesigen Farnen in die Luft stiegen und an einigen verschlungenen Ranken leckten. »Dahin gehen wir nicht zurück, das ist klar! Vielleicht kämen wir nie mehr lebend hinaus.« Sie wandte sich an Brionna. »Weißt du etwas von irgendwelchen anderen Pforten – zuverlässigen – in dieser Gegend?«
Das Elfenmädchen warf den Zopf über die Schulter.»Nein. Als Großvater mich hierher brachte, kamen wir im Süden von Lehmwurzel an und gingen den ganzen Weg bis zu diesem Dschungel zu Fuß. Aber das dauerte zwei Wochen, weil wir den Gnomen nicht begegnen wollten.«
Elli schob das Kinn vor. »Das ist immer eine gute Idee.« Sie schaute hinüber zu Lleu. »Papa ist einmal über die Nebelbrücke von hier nach Luftwurzel gewandert.«
Der Priester zog die dichten Augenbrauen hoch. »Ein tapferer Mann, dein Vater. Nach allem, was ich gehört habe, ist die Nebelbrücke nichts für zarte Gemüter.«
»Harte Kuhhüter?«, fragte Shim und schüttelte den Kopf. »Dass die hart sein müssen, haben ich noch nie hören.«
Lleu achtete nicht auf ihn. »Trotzdem, es könnte der schnellste Weg hinaus sein.«
»Und weg von den Gnomen«, setzte Elli hinzu.
»Wenn wir über der Brücke sind«, warnte Lleu, »müssen wir immer noch durch den Norden von Luftwurzel, um die nächste Pforte zu erreichen, die uns ins obere Feuerwurzel bringen könnte.«
Elli nickte. »Von dort können wir nach Schattenwurzel hinuntergehen.« Ihr Gesichtsausdruck verriet finstere Entschlossenheit. »Und den verdorbenen Kristall finden.«
»Ein ausgezeichneter Plan«, erklärte der Spaßmacher. Er nickte heftig. »Ganz ausgezeichnet.«
Lleu sah Elli an. »Bist du sicher, dass du das tun willst, Elli? Diese Strecke – angefangen bei der Nebelbrücke – könnte gefährlich sein.«
»Es ist immer noch besser, als nach Süden in die Gnomenländer zu gehen.« Sie fuhr sich mit der Hand durch dieLocken. »Ich werde diesen Ungeheuern nie mehr nahe kommen, wenn ich es vermeiden kann.«
»Nun gut«, knurrte Nuic. »Bleiben wir den ganzen Tag hier stehen und plappern? Oder was?«
Elli schaute hinauf zu den ersten Sternen, die sie durch Lücken im Blätterdach sehen konnte, und deutete nach Osten. »Die Nebelbrücke liegt dort. Wenn wir näher bei ihr sind, können wir auf einen jener Bäume oder einen hohen Hügel klettern und feststellen, wo genau sie ist.«
»Also los«, sagte der Spaßmacher munter. Er machte ein paar Tanzschritte und fügte dann hinzu: »Zur Nebelbrücke, dann weiter, um euren Kristall zu finden.«
Und noch etwas
, sagte er sich im Stillen.
Etwas, das ihr nicht erwartet.
Seine Augen glänzten vor Zufriedenheit.
Euren Tod.
Der Glanz wurde zu einem Strahlen. Denn diese Tarnung als Spaßmacher war wirklich eine seiner besten Verwandlungskünste – wenigstens solange er sein Temperament beherrschte. Doch selbst nachdem wegen dieser höllischen Pforte die Pläne geändert werden mussten, ordnete sich jetzt alles ganz zu seiner Zufriedenheit. Besser als er erwartet hatte. Und er war jemand, der immer gute Ergebnisse erwartete.
Denn von ihm, und ihm allein, hingen die Ergebnisse ab. Und er war nicht zufällig Deth Macoll geworden, der erfolgreichste Mörder in der Geschichte Avalons. Nein, diesen Ehrenplatz hatte er durch seine unübertroffene Geschicklichkeit, seinen außerordentlich schlauen Verstand errungen und durch noch etwas: seine Jagdleidenschaft.
Wie er
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