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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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schwach, um zu antworten. Oder das hungrige Feuer in den Augen des grauen Wolfs zu sehen, der sich knurrend mit gesträubten Haaren auf den mächtigen Schultern näherte. Der Wolf zog die Lippen zurück und zeigte seine scharfen Zähne, als er das Maul um Tamwyns Hals schloss.

25
Der goldene Kranz
    T amwyn erwachte und war sich nicht sicher, ob er lebte. Er drehte den Hals, der aufgescheuert und empfindlich war, und betrachtete seine seltsame neue Umgebung. Er lag auf dem Rücken in einer kleinen Kammer, nicht größer als die Ein-Raum-Hütten vieler Schäfer und Gerste-Anbauer, die er in Steinwurzel gekannt hatte. Unter ihm war ein abgebröckelter Fliesenboden, dessen ursprüngliche rostrote Farbe durch die Schichten schwarzen Holzkohlerußes kaum noch zu erkennen war. Wände und Decke aus großen Fliesenplatten waren ebenfalls mit Kohlestaub bedeckt. Alles hier roch nach Rauch – nach jahrelangen Feuern.
    Er versuchte, sich aufzusetzen, doch in seinem Kopf drehte sich alles wild und er fiel zurück, wobei er mit dem Schädel auf den Boden schlug. Es dauerte mehrere Minuten, bis der Schwindel und die Übelkeit abnahmen. Schließlich drehte er sich mühsam um und musterte den Raum, der mehr einer Räucherkammer glich als einer menschlichen Behausung.
    Es gab fast keine Möbel, nur einen alten Tisch aus Eisenholz mit zwei passenden Stühlen. Eine angebrannte Schüsselund zwei Becher standen auf dem Tisch. Und ein roh gezimmerter Rahmen hielt eine Fliese, deren Bild seit langem mit Kohlestaub beschichtet war. Unter dem Bild stand ein Regal mit Farbtöpfen, mehreren verschmierten Pinseln und einer kleinen braunen Schachtel.
    Doch wo war die Feuerstelle? Hier war noch nicht einmal der Raum für ein Herdfeuer. Man hatte beim Bau doch wohl nicht vorgehabt, das Feuer einfach auf dem Boden zu entfachen? Und ohne Brennmaterial?
    In der Ecke war seine Habe gestapelt, das Bündel und der Stab.
Wenigstens sind sie auch hierher gekommen
, dachte er erleichtert.
Aber wo ist hier?
    Er fand keine Antwort. Eine innere Ahnung sagte ihm, dass er sich noch tief im Stamm des großen Baums aufhielt.
    Traurig dachte er an seine beiden Gefährten, die nicht so weit gekommen waren: Henni und Flederwisch. So schrullig (und in Hennis Fall ausgesprochen gefährlich) sie auch waren, sie fehlten ihm. Sehr. Seine Aufgabe, die immer noch wie Feuer in ihm brannte, war ohne seine Gefährten ein Feuer ohne Wärme.
    Angestrengt hob er den Kopf und versuchte, zu seinem Bündel zu kriechen. Die Hüfte schmerzte ihn so, dass er das linke Bein nicht bewegen, noch nicht einmal belasten konnte. Aber er schaffte es, halb zerrend, halb gleitend hinüberzukommen, wobei er schwarze Aschewolken aufwirbelte.
    Da!
Er hatte das Bündel erreicht. Schwach griff er danach. Als er es näher zog, gab das Harmónaholz einen Ton von sich wie eine ferne Glocke.
Ellis Harfe
, sagte er sich, fasthatte er vergessen, dass die Holzplatte da war. Und dann stellte sich ein Gefühl ein, das er ebenfalls fast vergessen hatte:
Ich wüsste gern, wo Elli jetzt ist. Und ob es ihr besser geht als mir.
    Er öffnete das Bündel, griff nach der Lederbinsenflasche und trank. Wie zuvor linderte jeder Schluck des süßen Wassers aus der magischen Quelle in der großen Kernholzhalle seine Schmerzen, gab ihm neue Kraft und ermunterte seinen Geist.
    Dann fiel ihm etwas auf. Zahnspuren! Große Abdrücke, die den Lederriemen an der Stelle durchbohrt hatten, wo er am Hals auflag, wenn er das Bündel trug. Er berührte die Abschürfungen an einer Halsseite direkt unter seinem Ohr. Konnten auch diese Verletzungen von Zähnen herrühren?
    Bilder formten sich mühsam in seinem Bewusstsein: das imposante Mauerbild im Tunnel, das aufsteigende Wasser der Kaskade, der tödliche Kampf mit den monströsen Termiten. Wo war Gwirion? War er trotz des schrecklichen Fiebers am Leben geblieben? Und hatte er Tamwyn vor dem grauen Wolf gerettet?
    Tamwyn fuhr mit dem Finger über den Bündelriemen und befühlte die Zahnspuren. Könnte es sein
. . .
? Nein, nein, das war unmöglich.
    Sein Blick wanderte wieder zu dem Fliesenbild an der Wand. Durch den Kohlestaub war einiges zu erkennen. Es kam ihm vage vertraut vor. Aber was war es?
    Er packte seinen Stab und richtete ihn auf das Bild. Obwohl ihm die Arme von der Anstrengung zitterten, fuhr er mit der Spitze des Stocks darüber und rieb mehrere verkohlteFlocken ab. Plötzlich erkannte er das Bild – und hielt überrascht den Atem an.
    Ein Feuermann! Er sah genauso

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