Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore
den Rücken. Rote Platten splitterten, während das Insekt aufbrüllte und den Rücken vor Schmerz wölbte. Gerade wollte Tamwyn wieder zuschlagen, da biss ihn die andere Termite ins Fleisch unterhalb der Hüfte und riss ihm eine große Wunde. Blut spritzte, Tamwyn verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Boden.
Kaum hatte er sich umgedreht, da stieg die Termite auf die Hinterbeine, um sich auf ihn zu stürzen. Weil das Ungeheuer mehr wog als ein Pferd, würde dieser Aufprall Tamwyns Brust zerquetschen. Und was die Termiten dann noch von ihm übrig ließen, würde der umherstreifende Wolf an sich reißen.
Tamwyn sah seinen Stab, konnte ihn aber nicht erreichen. Da kam ihm eine letzte verzweifelte Idee. Ohne auf den Schmerz zu achten, der ihm durch den Körper fuhr, nahm er alle verbliebene Kraft zusammen und streckte den Arm aus, weiter
. . .
weiter
. . .
Er hatte den Stab!
Mit einer schnellen Bewegung schwang er ihn aufrecht, hielt das spitze Ende hoch und stützte das knorrige auf den Boden. So hielt er ihn fest, auch als das Ungetüm darüber stürzte. Es fiel mit einem ohrenbetäubenden Triumphgeschrei vornüber, das sich plötzlich in Schmerzgebrüll verwandelte, als der Stab sich in seinen Hals bohrte, in den Schädel und in das Gehirn, das sich darin befinden mochte. Schwarzes Blut spritzte in alle Richtungen.
Weil sich die Termite unter Todesqualen wand und dabei leicht das Gewicht verschob, brach ihr Körper, gerade zu Tamwyns Linken zusammen und verfehlte ihn um Haaresbreite. Keuchend lag er neben dem aufgespießten Tier, am ganzen Körper schmerzten die Wunden. Aber er lebte.
Er wälzte sich herum, setzte sich auf und kam unsicher auf die Beine. Während er sich mit einem Fuß auf der toten Termite abstützte, zog er an dem Stab, bis er herauskam. Erstaunlicherweise klebte nichts von dem schwarzen Blut daran, sein magischer Glanz hatte das verhindert. Ohnyalei, den Merlin so lange getragen hatte, glänzte so sauber wie je zuvor.
Gerade da hörte Tamwyn, wie sich etwas hinter ihm bewegte: die eine übrig gebliebene Termite. Er fuhr herum, obwohl er jetzt zu schwach war, auch nur den Stab zu heben. Wie sollte er sich verteidigen?
Doch das Ungeheuer floh! Tamwyn sah, wie es durch die Sträucher kroch und in einem der Gänge verschwand. Erleichtert, dass er nicht noch einmal kämpfen musste, wandte er sich dem verletzten Körper des Geflügelten zu.
Die tiefbraunen Augen des Mannes glänzten samtig wieHonig, während er versuchte, den Blick zu fokussieren. Und wie schon so oft zuvor hörte Tamwyn deutlich die Gedanken des anderen.
Du . . . hast mich gerettet, Menschensohn.
Tamwyn kniete sich neben ihn.
Stirb jetzt nicht, hörst du?
Der Geflügelte zuckte zusammen.
So viele Geschichten . . . sind noch zu erzählen.
Tamwyn legte die Hand auf die schlimmste Wunde, die er sah, im zerfetzten braunen Fleisch direkt unter dem Schlüsselbein des Mannes. Jäh zog er sie zurück. Dieser Mensch war heiß! Sehr heiß. Er litt an einem schrecklichen Fieber, das jeden töten konnte.
Tamwyn legte die Hand wieder auf die Verletzung und konzentrierte sich darauf, die Blutung zu stoppen. Aber er hatte schon so viel Blut verloren, dass ihm von der Anstrengung schwindlig wurde. Unsicher wankte er und konnte gerade noch verhindern, dass er umfiel.
Vergeude nicht deine Kraft, Menschensohn. Ich bin . . . erledigt.
Noch nicht!
Tamwyn zwang seinen schmerzenden Rücken, sich aufzurichten.
Du brauchst Hilfe, das ist alles. Ist dein Zuhause weit von hier?
Zu weit jetzt. Alle Geschichten müssen . . . schließlich enden.
Tamwyn schwankte wieder, in seinem Kopf drehte sich alles. Er konnte sich noch nicht einmal mehr aufrecht halten! Wie sollte er da einem anderen helfen?
Er brach zusammen, sein Kopf schlug am zerrissenen Flügel des Mannes auf den Boden. Er spürte, wie das Blut aus seinen Wunden floss und mit ihm seine restliche Kraft. So sehr er es auch versuchte, er konnte nicht mehr aufstehen.Hier, wusste er plötzlich, war der Ort, an dem er sterben würde.
Obwohl vor seinen Augen alles verschwamm, sah er eine Bewegung am Rand seines Gesichtsfelds. Der graue Wolf! Er kam, um zu töten.
Tamwyn versuchte seinen Stab zu heben, aber selbst das war unmöglich. Sein Griff um den Stab erschlaffte, während dichter Nebel in seinen Kopf drang und seine Gedanken trübte. Doch es gelang ihm, eine letzte Bitte an den Geflügelten zu richten:
Sag mir wenigstens deinen Namen.
Gwirion. Und . . . deiner?
Tamwyn war zu
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