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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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des Todes kam. Und dass sich dieses Geschöpf tiefer im Tunnel befand.
    Trotz seiner schmerzenden Glieder eilte er weiter, halb rannte und halb hinkte er. Gerade rechtzeitig duckte er sich vor einem gewundenen braunen Stalaktiten, dann bog er um eine Ecke. Der Tunnel erweiterte sich zu einer Höhle, in der sich verschiedene Wege kreuzten. Die Höhle war etwa halb so groß wie die große Kernholzhalle und voller Vegetation. Pflanzen in vielen Formen und Farben sprossen auf beiden Seiten und von der Decke. Eine Spielart mit breiten flachen Blättern erinnerte Tamwyn an die blaugrünen Flechten, die auf der Rinde von Eichen in Steinwurzel wuchsen. Aber hier, im Stamm des großen Baums, waren die Flechten viel größer, fast so groß wie Stechpalmenbüsche.
    Wieder ertönte der Schrei, er hallte in der Höhle nach. Tamwyn ging nach links, brach durch ein Dickicht und sah, wie ein großer brauner Schmetterling von drei riesigen Insekten brutal zerrissen wurde. Die Angreifer glichen den Termiten mit den roten Rücken, die Tamwyn so oft beim Fressen auf dem Holz eines gefallenen Asts gesehen hatte, doch sie waren Hunderte Male größer. Jedes dieser Ungeheuer war mindestens dreimal so lang wie Tamwyn groß war. Und nach ihrem enormen Umfang zu schätzen, wahrscheinlich zehnmal schwerer. Außerdem hatten diese Termiten wie ihre kleineren Verwandten mächtige Zangen, die jedes Holz leicht zerreißen oder zerbrechen konnten.
    Oder jedes Fleisch. Im Moment zerrten zwei Termiten am Körper des Schmetterlings, während eine ihre Kiefer um einen zerrissenen Flügel geschlossen hatte. Schwach und ohne viel Erfolg schlug der Schmetterling mit einem Bein bei dem Versuch, sich zu wehren.
    Aus dem Augenwinkel sah Tamwyn ein weiteres Geschöpf, einen riesigen grauen Wolf mit blassgrünen Augen, der im Gestrüpp lauerte. Obwohl das mächtige Tier zweimal so groß war wie jeder Wolf in den unteren Reichen, bewegte es sich so leicht wie eine Brise durch die Büsche.
Er ist auf der Pirsch
, erkannte Tamwyn.
Er wartet darauf, zu fressen, was von der Termitenbeute übrig ist.
    Tamwyn runzelte die Stirn. Viele Male hatte er in der Wildnis gesehen, wie Verfolger ihre Nahrung töten. Aber wie diese riesigen Termiten den Schmetterling misshandelten, hatte etwas Verstörendes. Tamwyn ahnte, dass sie nicht aus Hunger töteten, sondern aus reiner Bosheit.
    Und das ist falsch. Völlig falsch.
    Tamwyn sprang mit einem wilden Schrei über einen Flechtenbusch. Weil sein Dolch zerbrochen war, hatte er nur den Stab als Waffe – und seine Wildheit. Er nutzte beides bis aufs Letzte, als er mit aller Kraft auf die Termiten einschlug und gegen ihre enormen Augen trat, während er sich drehte und sprang, um ihren Zangen zu entgehen.
    Er hieb einer so kräftig auf den Kopf direkt hinter den Augen, dass etwas Graues ausströmte und die Termite sich nicht mehr regte. Eine andere, die am Bein des Schmetterlings gerissen hatte, bekam einen Schlag auf den Bauch, der mehrere gepanzerte Platten zerbrach. Die Termite ließ das Bein los und stürzte sich mit Zorngebrüll direkt auf Tamwyn. Gerade noch rechtzeitig duckte er sich außer Reichweite – und erstarrte.
    Die Beute der Termiten war gar kein Schmetterling. Zum ersten Mal ließ sich Tamwyn Zeit, das Geschöpf anzuschauen, dem er half, und erkannte, dass es eigentlich mehr einem geflügelten Mann glich. Seine dunkelbraune Haut war rau wie Baumrinde. Seine muskulöse Brust und die zerknitterten Flügel waren von vielen tiefen Schnitten zerschlitzt, während beide Beine schlimme Verletzungen zeigten. Silbrig braunes Blut verschmierte fast den ganzen Körper und das einfache Lendentuch, das er um die Mitte trug.
    Bevor Tamwyn wegsprang, schnappte das riesige Insekt hinter ihm zu. Es warf ihn auf den Boden und zerfetzte ihm, als er wieder aufstand, mit den schwertscharfen Zangen den Rücken. Tamwyn brüllte vor Schmerz und taumelte zur Seite, wobei er über den Körper des geflügeltenMannes stolperte. Der Geflügelte hob schwach den Kopf und sah ihn mit tiefbraunen Augen an. Sie hatten keine Zeit zu sprechen, aber dieser Moment des Augenkontakts sagte genug.
    Tamwyn rollte gerade in dem Augenblick zur Seite, als der riesige Körper der Termite herunterkrachte. Er bemühte sich, trotz seines verletzten Rückens wieder aufzustehen. Aber bei jeder Bewegung und jedem Atemzug drangen Schmerzdolche durch seine Brust.
    Mit einer Finte wich er den grausamen Zangen einer Termite aus, dann schlug er ihr den Stab mitten auf

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