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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Himmel aufsteigt.
    »Nicht nur das«, fuhr Gwirion fort, »unser Seelenfeuer würde neu entfacht und heller brennen als zuvor. Dann würden wir schließlich zu den Sternen zurückkehren, von denen wir vor so langer Zeit gekommen sind – und wieder von Dagda begrüßt werden. Und bei diesem Zusammentreffen würde er uns ein großes Geschenk machen.«
    »Was?«
    Gwirions Augen glänzten. »Er würde uns den wahren Namen unseres Volkes geben. Und damit würde ein anderes großes Zeitalter für unser Volk beginnen – vielleicht so reich an Erzählungen wie Lumaria col Lir.«
    Er schüttelte sich wie aus einem Traum erwacht. »Aber nichts davon wird je geschehen! Wir sind zu tief gefallen. Immer werden wir Ayanowyn heißen und auch das ist zu großartig für das, was wir geworden sind. Es bedeutet in unserer Sprache
. . .
«
    »Feuerengel«, sagte Tamwyn.
    Gwirion schaute ihn überrascht an. »Du hast ungewöhnliche Talente, mein Freund. Sehr ungewöhnliche. Und noch etwas. Ich spüre, dass du auf geheimnisvolle Weise
Güte
anziehst.«
    »Ha! Wenn du nur die Wahrheit wüsstest!«
    »Ich bin mir sicher, ganz sicher. Warum hätte der Wolf sonst getan, was er tat?«
    »Vielleicht war er einfach nicht hungrig.«
    »Unwahrscheinlich. Nein, du erinnerst mich an eine Geschichte über Angus Oge – einen Forschungsreisenden und Mann von ungewöhnlicher Güte, der in den frühen Jahren meines Volkes lebte. Es heißt, dass er einmal durch einen abgelegenen Teil des Mittelreiches wanderte, ein so unfruchtbares Gebiet, dass er keine Nahrung fand. Alles, was er mehr als zehn Flammen lang hatte, war schlammiges Wasser. Er wurde ständig schwächer. Mit letzter Kraft benutzte er sein Seelenfeuer, um etwas Wasser in seinem Eisenholztopf zu kochen, und hoffte, wenigstens ein Kräuterzweiglein zu finden, um sich Tee zu machen. Aber er fandnichts. Er wusste, dass er jetzt sterben würde. Dann, im allerletzten Moment, bevor seine Geschichte endete, sprang ein wildes Kaninchen herüber – und hüpfte ihm direkt in den Topf.«
    Tamwyn runzelte die Stirn. »Gewöhnlich, Gwirion, bin
ich
es, der in den Kochtopf springt.«
    Sein Freund lachte, es klang wie das Knistern eines kräftigen Feuers.
    »Es stimmt.« Tamwyns Gesicht wurde ernster. »Auch wir in den Wurzelreichen haben eine Weissagung. Danach wird eine Person, das Kind der dunklen Prophezeiung, eines Tages das Ende von Avalon verursachen. Die Zerstörung dieser Welt.« Nach einer langen Pause sagte er: »Und diese Person bin ich.«
    Gwirion betrachtete ihn aufmerksam, dann erklärte er: »Das glaube ich nicht.«
    »Aber es ist wahr.«
    »Nein, ich glaube nicht. Prophezeiungen sind schwer zu deuten. Aber unsere Bestimmung kann so viele Formen annehmen wie eine Flamme, weißt du! Denn auch wenn wir unsere Farben und Pinsel von den Göttern erhalten haben, müssen wir unsere Geschichten selber malen.«
    Er schaute hinüber zu Tamwyns Stab, der selbst in diesem rauchigen Raum noch einen schwachen Tannenduft verströmte. »Du bist eigentlich wie dein Stab. Äußerlich vielleicht unauffällig, aber mit etwas sehr Starkem in deinem Inneren. Ja, ich kann es spüren! Du hast dein eigenes Seelenfeuer, auch wenn man es nicht sehen kann. Und ich erwarte, dass es eines Tages tatsächlich hell lodert.«
    Tamwyn schaute hinunter auf seine zerlumpte Kleidung, Tunika und Leggins waren zerrissen und blutverschmiert. »Es fällt schwer, das zu glauben.«
    Plötzlich fuhr Gwirion zusammen. »Bei den Feuern von Ogallad! Wir haben über so viel gesprochen, aber ich weiß noch nicht einmal, wie du heißt.«
    »Tamwyn. Es bedeutet
. . .
«
    »Dunkle Flamme. Ich weiß.«
    »Auch du hast ungewöhnliche Talente.«
    Gwirion lächelte. »Eigentlich nicht. Dein Name kommt von den Flamelons, nicht wahr?«
    Tamwyn nickte. »Meine Mutter war eine Flamelon.«
    Gwirion streckte den muskulösen Arm aus, der vom Kampf im Tunnel aufgeschürft war, und legte die warme Hand auf Tamwyns Schulter. »Dann sind wir Vettern, du und ich. Denn in längst vergangener Zeit heirateten häufig die Angehörigen unserer Völker untereinander. Daher kommt, habe ich gehört, die Fähigkeit der Flamelons, Feuer aus den Händen zu schleudern.«
    »Ich fürchte, diese Gabe wurde mir nicht vererbt.« Tamwyn hob die Hände und drehte sie langsam vor seinem Gesicht. »Ich kann kein magisches Feuer machen. Es reicht höchstens für Illusionen.«
    »Vielleicht kannst du es eines Tages. Schließlich muss magisches Feuer zuerst in der Seele

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