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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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gefallen.«
    »Aber es ist möglich.«
    »Nein, das ist es nicht.« Gwirions Mundwinkel senkten sich. »Bei den tausend Flammen, es ist unmöglich.«

27
Gwirions Geschenk
    I n den folgenden Tagen tat Gwirion, was er konnte, um Tamwyns Heilung zu beschleunigen. Denn die Zeit schwand schneller als die Flamme eines Kerzenstumpfs.
    Mithilfe seiner Frau Tulchinne und seiner Schwester Fraitha arbeitete der rauhäutige Mann unermüdlich, verband Wunden und bekämpfte Infektionen. Die Heilung wurde dadurch erschwert, dass die Termitenzangen tief in Tamwyns Hüfte eingedrungen waren und Muskeln und Haut schlimm zerfetzt hatten. Doch nach vielen Bandagen, wiederholten Reinigungen und zahlreichen herzhaften Mahlzeiten aus
Lauva
– einem cremigen, verkohlten Korn, das mit so etwas wie Muskat gewürzt war und in einer Eisenholzschüssel serviert wurde – kehrte Tamwyns Kraft langsam zurück.
    »Dieses Zeug schmeckt mir«, murmelte er mit dem Mund voller
Lauva
auf seinem Ruheplatz am Boden. Er verzehrte an diesem Morgen bereits die dritte Schüssel. »Es ist der beste Haferbrei, den ich je gegessen habe.«
    »Natürlich, Tamwyn«, antwortete Fraitha. Sie saß am Tisch und flickte mit den festen roten Fasern einer Ranke namens
Hurlyen
ein Loch in ihrem Schal. »Meine Schwägerinhat ihn zubereitet, und sie ist im ganzen Mittelreich für ihre Kochkünste berühmt.«
    Tulchinne kniete neben Gwirions Regal mit den Farbtöpfen und zerkleinerte in ihrem Mörser Korn. Jetzt schaute sie auf. »Rede keinen Unsinn! Wenn ich für meine Kochkünste berühmt bin, dann nur in dieser kleinen Hütte. Und nur weil du es hasst, zu kochen, und Gwirion einen Eintopfrest nicht von einem Mäusenest unterscheiden kann.«
    Gwirion, der am Tisch leise pfeifend dunkelgrüne Farbe mischte, reagierte nicht.
    Doch Fraitha brach in Gelächter aus. Es klang, fand Tamwyn, wie explodierende Harztropfen im Feuer. Dann drehte sie den Kopf – der wie bei all diesen Leuten völlig haarlos war – ihrem Menschengast zu. »Du siehst wirklich kräftiger aus, Tamwyn.«
    »Jedenfalls bin ich hungriger.« Er schaufelte sich noch mehr
Lauva
in den Mund.
    »Das ist ein Anfang«, erklärte Tulchinne. Sie unterbrach ihre Arbeit, um sich den eigenen Schal höher auf die Schulter zu ziehen. Als traditionelles Kleidungsstück der Ayanowynfrauen half der schwere Schal, die Körperhitze zu erhalten. Der von Tulchinne bedeckte ihren Rücken und die zerknitterten Flügel.
    Gwirion hörte plötzlich auf zu pfeifen. »Du musst dich noch mehr beeilen, Tamwyn.« Sein Ton war so grimmig wie sein Gesichtsausdruck. In diesem Augenblick sah er fast so streng aus wie Ogallad auf dem Fliesenbild an der Wand hinter ihm. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Tamwyn setzte die Schüssel ab. Auch sein Gesichtwurde grimmig, denn er wusste, dass er zugleich wertvolle Zeit seiner Suche verlor.
Bis zu meinem höchsten Triumph
, hatte Rhita Gawr in der Vision geprahlt,
sind es nur noch ein paar Wochen.
Doch egal wie viele Tage es dauern mochte, bis er gesund genug zum Gehen war, es waren zu viele!
    »Heute versuche ich, auf eigenen Füßen zu stehen«, kündigte er an. »Wirklich, ich glaube, ich bin stark genug.«
    »Gut«, entgegnete Gwirion. »Wenn du es schaffst, kannst du morgen anfangen umherzugehen.«
    »Draußen?« Tamwyn deutete auf die Tür der Hütte.
    »Nein, mein Freund.« Gwirions Miene verfinsterte sich weiter. »Damit würdest du Ciann und seine Anhänger noch mehr erzürnen.«
    Tamwyn nickte widerstrebend. Selbst jetzt hörte er das Singen und Trommeln auf der anderen Seite der Tür. Während der hohe heilige Tag näher kam, wurden die Dorfbewohner immer ruheloser.
    »Ich muss noch einmal versuchen, mit Ciann zu reden«, entschied Gwirion. »Und ihn überzeugen, dass seine ganze Denkungsart falsch ist. Und dass du nicht einfach irgendein Opfertier bist, sondern ein Freund, dem auf seinem Weg geholfen werden muss.«
    »Viel Glück«, sagte Tulchinne skeptisch. »Dieser Kerl hat ungefähr so viel Hirn wie eine leere Schüssel! Und du, mein lieber Ehemann, hast nicht viel mehr, wenn du wirklich glaubst, dass dein Plan Erfolg hat.«
    Gwirion schaute sie argwöhnisch an und fragte gereizt: »Nun, meine liebe Frau, hast du einen besseren?«
    »Nein! Aber wenigstens weiß ich genug, um zu verstehen, dass wir einen brauchen.«
    Gwirion am Tisch sah jetzt besänftigt aus. »Du hast Recht, wirklich.« Mit einem neckischen Unterton fügte er hinzu: »Wie immer.«
    Tulchinne grinste, während

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