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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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als sie die Stufen hinaufging, sah sie den Umriss einer großen Kuppel.
    Die Bibliothek! Trotz all der Trümmer stürzte Elli praktisch die Stufen hinauf. Sie wich einer Menge zerbrochener Fliesen aus – vielleicht die Reste eines farbigen Wandbilds – und kam ans Ende der Treppe. Im nächsten Moment stand sie am Eingang des Gebäudes.
    Weil die mächtige Eisentür aus den Angeln gerissen und zur Seite geworfen worden war, trat sie hindurch. Ihr Herz raste vor Erwartung, die Landkarte zu finden, die sie brauchten. Doch sowie sie den Fuß in das Gebäude setzte, ertönte eine scharfe Stimme.
    »Halt! Oder du stirbst!«
    Sie blieb stehen und schaute hinunter zu Nuic. Der Gesichtsausdruck des Kobolds und seine völlig schwarze Farbe bestätigten ihr, was sie schon ahnte. Diese Stimme aus dem Schatten gehörte einem dunklen Elf.

9
Immer hungrig
    E lli nahm allen Mut zusammen. Sie spähte zu den umgeworfenen Bücherregalen, zerbrochenen Statuen und zertrümmerten Fliesen, die überall in der alten Bücherei lagen. Dann versuchte sie angestrengt, ihre Stimme ruhig zu halten, und rief in die Finsternis hinter dem Lichtring des Kristalls:
    »Wir kommen ohne böse Absichten! Tu uns nichts!«
    »Jeder in dieser Stadt hat böse Absichten«, gab die strenge, drohende Stimme zurück. In einem noch beängstigenderen Ton fügte der Elf hinzu: »Wenn ihr nicht sofort geht, bleibt ihr hier für immer.«
    Das Echo der abschließenden Worte
für immer
hallte mehrfach um die zerstörte Bücherei, bis es schließlich erstarb. Einen langen Moment hörte man überhaupt keinen Laut in dem weiten, von der Kuppel überwölbten Raum. In Ellis Kopf jagten sich die Gedanken, aber es fiel ihr nichts ein, was sie sagen oder tun könnte. Sie stand nur völlig reglos da bis auf die Finger, mit denen sie nervös an ihren Locken zupfte.
    Nuics raue Stimme brach schließlich das Schweigen. Zu Ellis Überraschung sagte er ganz lässig: »Nun gut, töte uns.Aber dann wirst du nie herausfinden, warum wir zu dieser Bibliothek gekommen sind.«
    Elli schaute ungläubig zu ihm hinunter. Doch der alte Tannenzapfengeist grinste lediglich zurück. Eine weitere drückende Stille entstand, in der nur ein Stück Fliese von der Decke auf einen Stapel ledergebundener Bücher fiel.
    Plötzlich regte sich etwas. Aus der Tiefe der Bücherei weit hinter dem Schein des Kristalls kam das Geräusch langsamer, schwerer Schritte. Es kam ohne Pause immer näher in einem Rhythmus, der viel langsamer war als der von Ellis erregtem Herzschlag.
    »Was hast du nur gemacht?«, flüsterte sie wütend ihrem Maryth zu.
    Nuic grinste weiter und zwinkerte ihr aufreizend lässig zu.
    Eine schattenhafte Gestalt kam an den Rand des Lichtscheins. Elli holte tief Luft, sie war auf das Schlimmste gefasst – dann stieß sie einen überraschten Seufzer aus. Denn die Gestalt war nicht im Geringsten, was sie erwartet hatte.
    Es war eigentlich nur ein ältlicher Bursche.
Sehr
ältlich nach seinem Aussehen. Weißes Haar, so dicht wie ein Farnbüschel, stand in alle Richtungen von seinem Kopf ab und verdeckte fast die spitzen Ohren. In einer Hand hielt er zwei dünne ledergebundene Bände voller Staub. Sein Rücken war so krumm, dass seine schwarze Tunika sich vor der Brust blähte. Doch Elli sah, dass er wie Brionna den schmalen drahtigen Körperbau hatte, der für die Elfen typisch war. Aber seine Augen waren viel größer als die von Brionna, praktisch so groß wie Hühnereier. UndElli bemerkte keine Bosheit in diesen großen silbergrauen Augen.
    Nur Intelligenz. Und dazu – etwas wie Neugier. Obwohl er es nicht ertrug, direkt in Ellis leuchtenden Kristall zu schauen, schien er ihn, anders als der Todesträumer, nicht zu fürchten. Anscheinend war er von diesem Licht vielmehr fasziniert. Und von den Fremden, die wieder Beleuchtung in diesen Raum brachten. Er kam ein wenig näher und betrachtete sie neugierig mit seinen großen Augen.
    »Wenn ihr wahrhaftig in Frieden kommt«, erklärte er, »seid ihr hier willkommen.« Seine Stimme klang zwar knirschend wie ein Wagenrad auf Steinen, hatte aber keinen drohenden Ton mehr. »Ich muss euch bitten, meine grobe Begrüßung zu entschuldigen, aber ich habe viele gefährliche Zeiten ertragen.«
    Elli warf Nuic einen Blick zu, der zu fragen schien:
Wie hast du das nur erraten?
    Der Maryth reagierte, indem er die glänzenden purpurroten Augen rollte. Sie konnte fast seine Stimme hören:
Warum hast du nur an mir gezweifelt?
    Der Elf nickte mit dem

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