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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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großen, gut bestellten Feldern schon Gemüsestängel, Reben und die ersten Salat- und Spinatblätterder Saison. Rettiche, Gurken, Karotten, Tomaten, Kraut und Paprika gediehen ebenfalls. Die frühesten Kürbisse, tiefgrün und golden, rundeten sich in ihren Erdbeeten. Und an den Fenstern vieler naher Häuser sah man in den Blumenkästen Blüten, die in noch kräftigeren Farben prangten als die bemalten Hausmauern.
    Obstbäume schickten süße Aromen von Apfel-, Pflaumen- und Birnenblüten in die Luft. Dazu roch man die Düfte von blühendem Flieder, gerade gepflügter Erde und die erste Andeutung saftiger Trauben an den Lauben. Büsche voll frischer grüner Blätter säumten jeden Weg.
    Viele Männer und Frauen mit schwarzer Erde unter den Fingernägeln arbeiteten auf den Feldern. Unterstützt von einigen sonderbaren klappernden Maschinen, deren ausgestoßene Dämpfe weit weniger angenehm als Apfelblüten rochen, säten diese Leute neue Samen, pflügten Furchen und besprühten Pflanzen mit Flüssigkeiten, die Brionna nicht erkannte. Doch ebenso viele Leute spielten im Freien. Kinder und Erwachsene amüsierten sich auf den Schaukeln vor einem blassgelben Schulgebäude. Andere spielten Fangen auf dem Marktplatz und sprangen dabei über frisch getischlerte Bänke und Stühle. Inzwischen neckten dralle Ziegen und Schafe einander spielerisch im Gemeindestall.
    Während Brionna und die anderen Gefangenen durch die Siedlung zum großen Steingebäude beim Platz im Zentrum geführt wurden, achtete keiner der Bewohner auf sie. Die Ankunft der Gefangenen erregte nicht mehr Interesse als ein Blatt, das vom Wind auf den Waldboden geweht wird.
Was mögen sie denken?
fragte sich die Elfe.
Sehen sie so
viele Gefangene, dass wir nichts Besonderes sind? Oder sind die Leute von Gedeihen so blind für ihre Mitgeschöpfe, dass sie wirklich glauben, nichts davon könne ihr eigenes Leben betreffen?
    Als sie an einer Reihe Birnbäume vorbeikamen, sang der junge Brachvogel auf einem der Äste melodisch weiter.
Auch er will also nichts von uns wissen
, dachte Brionna resigniert.
Und nichts von dem Krieg, der bald beginnt.
    Doch unter der ansteigenden Melodie des Vogels war etwas Scharfes, fast Dringliches. Brionna schaute genauer hin. Sofort sah sie etwas Überraschendes – und entsetzlich Grausames.
    »Dieser Vogel!«, rief sie und blieb abrupt unter dem Baum stehen. »Sein Fuß ist an den Ast gebunden! Er kann nicht wegfliegen.«
    »Natürlich nicht«, fuhr einer der Männer sie an und stieß sie mit seinem Pfeil zurück. »So muss er für unsere Leute weitersingen.«
    »Aber das ist fürchterlich«, widersprach sie. »Er sollte frei sein.«
    »Weißt du, was wir mit denen machen, die wir in den Häusern halten?«, fragte der Mann und grinste beifällig. »Wir stechen ihnen die Augen aus! Dann singen sie einfach immerzu, Tag und Nacht.«
    Brionna war so verblüfft, dass sie kein Wort herausbrachte.
    »Geh weiter, Elfenmädchen«, bellte Morrigon. Der gehässige alte Mann – falls er tatsächlich ein Mann war – schob ärgerlich einen tief hängenden Ast vor seinem blutunterlaufenen Auge weg.
    Brionna wurde grob von hinten gestoßen und ging weiter. Aber zuvor schaute sie zu dem gefangenen Brachvogel zurück und versprach insgeheim, dass sie ihn befreien würde, wenn sie je eine Möglichkeit fand, sich selbst zu befreien.
    Sie wechselte Blicke mit Lleu, dessen Gesichtsausdruck zeigte, dass er ebenso entsetzt war. Catha flatterte inzwischen weiter mit den Flügeln und klappte wütend den Schnabel auf und zu. Nur weil der Falke sicher war, dass er von einem der Bogenschützen abgeschossen würde, blieb er auf Lleus Schulter sitzen. Aber seine Bewegungen machten deutlich, dass er sich am liebsten in die Schlacht gestürzt und blutige Rache geübt hätte – genau wie der wilde Krieger Babd Catha, nach dem er hieß.
    Shim trottete neben der Elfe her, als wäre er benommen. Doch er hatte mitbekommen, dass etwas völlig schiefgegangen sein musste, das erkannte Brionna an seinem ständigen Gemurmel. Als sie zu ihm hinüberschaute, wünschte sie, er wäre plötzlich wieder sein riesiges Ich.
So hoch wie der höchlichste Baum
, wie er sagen würde.
    Gerade als sie an dem großen Steingebäude angekommen waren, drehte sie sich zu Morrigon um. Er grinste sie selbstgefällig an – sogar als er sein unnatürlich rosafarbenes Auge rieb. Sie starrte zurück und dachte,
Ich weiß, was du bist. Ein Wechselbalg! Und ich werde einen Weg finden, dich von

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