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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Luft.
    Etwas wie Stolz.
    Er wollte wieder zu ihnen sprechen, da sah er Hawkeen, den Adlerjungen, der ihm bis hierher gefolgt war. Der Junge saß allein unter einer Obsidianstatue, die einen fliegenden Adler darstellte. Hawkeen hatte die Knie zur Brust gezogen und der Schatten der Statue bedeckte ihn völlig. Er starrte ausdruckslos auf den Hügel, der so sehr dem anderen glich, in dem seine Mutter vor Kurzem beerdigt worden war.
    Scree biss die Zähne zusammen. Wie wenig glich Hawkeenjetzt dem fröhlichen jungen Burschen, der vor ein paar Tagen atemlos mit Scree Fangen gespielt hatte. Und wie schmerzlich musste es für Hawkeen sein, sich hier bei dem Clan zu befinden, der seine Familie ermordet hatte.
    Als Scree dem Jungen die Hand auf die schmale Schulter legte, verkrampfte sich Hawkeen. Er schaute auf, seine goldenen Augen waren feucht. Als er sah, dass es Scree war, entspannte er sich ein wenig. Immer noch sagte er nichts. Er drehte nur dem Grabhügel den Rücken zu.
    »Ich bin froh, dass du gekommen bist, Hawkeen. Sehr froh. Aber du kannst jetzt gehen, wenn du willst.«
    Der Adlerjunge sagte nichts.
    »Wirklich, ich werde es verstehen, wenn du beschließt, dass du gehen musst.«
    Immer noch nichts.
    Scree kniete sich in die Asche, sodass auch er unter dem Schatten der Statue war. Jetzt sagte er dem Adlerjungen direkt ins Ohr: »Ich führe diese Leute in die Schlacht, weißt du. Wir könnten alle sterben. Das heißt, auch du.« Sein Ton war zart wie ein junger Vogelflügel, als er hinzufügte: »Ich will nicht, dass du stirbst, Hawkeen.«
    Immer noch nichts.
    Da näherten sich schwere Schritte. Scree richtete sich auf und stand Cuttayka gegenüber.
    Der stämmige Krieger rammte sein Speerende in den Boden. Er stand da, schaute Scree direkt ins Gesicht und Scree schaute zurück, sodass ihre Blicke fast wie eine feste Verbindung zwischen ihnen waren. Wind kam auf und bestäubte sie mit Asche, doch keiner rührte sich.
    Schließlich brach Scree die Stille. »Willst du immer noch Kommandeur der Wache sein?«
    »Ja«, antwortete der Krieger barsch. »Aber nur wenn wir kämpfen, um unsere Ehre wieder zu gewinnen, und nicht nur sinnlose Steinhaufen bauen.«
    In Screes Ton lag die wütende Schärfe eines Adlerschreis, als er sagte: »Du wirst tun, was ich befehle, Cuttayka. Und wenn du darüber nachdenkst, was wir gerade getan haben, wirst du einsehen, dass es um mehr ging als um einen Grabhügel. Es ging um Ehre.« Scree wartete einen Augenblick und fuhr mit seinen scharfen Zehennägeln über den Boden. »Ich werde dich als meinen Kommandeur der Wache behalten. Aber nur unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Dass du immer ehrlich mit mir über deine Ansichten sprichst, wie gerade eben. Selbst wenn du anderer Meinung bist als ich.«
    Cuttayka zuckte die muskulösen Achseln. »Ich kann gar nicht anders.«
    »Gut.« Scree kniff die Augen zusammen. »Dann sammle deine Krieger. Ich möchte, dass alle Männer und Frauen in einer Stunde zum Aufbruch nach Isenwy bereit sind.«
    »In Ordnung.« Cuttayka wollte sich abwenden, dann hielt er inne. »Weil du willst, dass ich meine Meinung sage, solltest du das wissen: Ich mag keinen Außenseiter als Anführer. Überhaupt nicht. Und dich mag ich auch nicht.« Er senkte die Stimme, sodass sie grollte wie ein entfernter Steinrutsch. »Aber ich habe beschlossen, dir zu folgen, weil ich glaube, dass du der Richtige für diesen Clan bist. Wirbrauchen einen Starken als Anführer. Einen sehr Starken. Das ist für die Bram Kaie das Beste und ihnen allein halte ich wirklich die Treue.«
    »Ich wette, du hältst noch etwas anderem die Treue.«
    »Was?«
    »Avalon.«
    Der Krieger knurrte nur. Er deutete auf eine der gezackten Narben auf seiner Brust. »Das habe ich nicht für Avalon bekommen«, erklärte er und ging davon.
    Scree schaute ihm nach, er fragte sich, ob irgendeiner aus diesem Dorf ihm wirklich durch alle kommenden Strapazen folgen würde. Da sprach der Adlerjunge neben ihm endlich mit einer Stimme, die klar und fest klang.
    »Wohin du auch gehst, Scree, ich werde dabei sein.«
    Scree schaute dem Jungen ins Gesicht und wusste, dass er die Wahrheit sprach.

15
Das schöne Dunkel
    I m Licht von Ellis Kristall schien der alte Elf größer zu werden und die staubige Tunika zu füllen, die sich um seinen Körper bauschte. Grikkolo winkte den Ruinen der uralten Bibliothek von Dianarra zu – eingestürzten Regalen, zerbrochenen Fliesen, zerschlagenen Statuen und unzähligen

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