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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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sich auch darum bemühte. Er hatte nur noch zusammenhanglose Erinnerungen an diese Konzepte. Alles war jetzt, im gegenwärtigen Moment. Nur der existierte, alles andere war ein Traum. Und weil die Zeit nicht wichtig war, verloren auch Individuen und ihre Entscheidungen jede Bedeutung.
    Das stimmt nicht
, erinnerte er sich mit beträchtlicher Anstrengung. Es gab wirklich ein Gestern. Und es
würde
ein Morgen geben   … falls Rhita Gawr es nicht zerstörte. Deshalb konnte jedes Individuum, selbst ein kleines und unbeholfenes, wichtig sein.
    Doch während er an diesem Glauben festhielt, konnte er noch nicht einmal schätzen, wie lange er schon im Fluss schwamm. Strahlender Schaum wirbelte um ihn herum und bewegte sich ständig, doch immer in der Gegenwart.
    Plötzlich spannte Ahearna die Schultern. Mit einem mächtigen Schlag ihrer starken Schwingen stieß sie ein Wiehern aus, das über dem Tosen des Flusses zu hören war. Zugleich kickte sie so fest mit den Beinen, dass der glitzernde Schaum strahlend zerstob.
    Mit einem Mal verschwand der Schaum und mit ihm das Gefühl, es gäbe keine Zeit – und sie habe keine Bedeutung. Tamwyn sah, wie Ahearnas Flügel kräftig schlugen, während sie über die Wellen des Zeitenflusses glitt.
    Er atmete tief ein und kostete die Luft, denn obwohl sie dünner war als in den Reichen drunten, hatte sie die Süßevon Avalon. Und sie trug noch etwas in sich – ein Gefühl der Zukunft, der Entscheidungen, die er treffen konnte, und der Zeit, die er vielleicht veränderte.
    Tamwyn fühlte sich wieder ganz lebendig und beugte sich vor, um den Pferdehals zu umarmen. Er spürte die schweißnasse Mähne an seiner Wange.
Was auch kommen mag, Ahearna, ich bin dankbar für alles, was du mir gegeben hast. Für dieses Gefühl – und diesen Flug.
    »Das ist nicht alles, was ich dir gegeben habe, dunkle Flamme. Denn du hast auch die Chance, so klein sie sein mag, viele Welten zu retten.« Mit weit ausgestreckten Flügeln fuhr sie herum und neigte die Ohren vor. »Sieh da, das Herz des Pegasus.«
    Ein schillernder Kreis, riesiger als alles, was Tamwyn sich vorgestellt hatte, leuchtete vor ihnen. Sie waren nur ein Stäubchen im Vergleich zu seinem ausgedehnten, weitreichenden Rand, eine Ascheflocke vor seinen riesigen, schimmernden Flammen. Allein durch seine Größe wirkte dieses Herz unvergänglich und damit auch unverletzlich.
    Doch Tamwyn sah zahllose gezackte Risse, so schwarz wie erloschene Feuerkohlen, in dem Stern. Die Risse nahmen zu – wurden schnell größer und erstickten die Flammen, wie Wunden von Krallen der Dunkelheit.
    Ahearna war Tamwyns Blick gefolgt und sagte grimmig: »Das Werk des Drachen. Es ist Zeit, dass wir ihm entgegentreten, du und ich.«
    Sie senkte den Hals und schlug schnell mit den Flügeln, das brachte sie an den unteren Teil des Rands. »Er ist dortunten und will den Stern verhexen. Genau wie damals, als ich   …«
    Sie vollendete den Satz nie. Denn sie hatte wie Tamwyn plötzlich gemerkt, dass der Drache nirgendwo zu sehen war.
    Ahearna legte die Flügel an und bereitete sich vor, hinunterzufliegen, um den Stern näher zu betrachten. Doch in diesem Moment hörte Tamwyn etwas, das er nie erwartet hatte. Eine Stimme!
Ellis Stimme.
Es schien unmöglich, doch die Stimme klang äußerst wirklich. Ob sie in seine Gedanken oder in sein Ohr drang, konnte er nicht unterscheiden. Ihre Botschaft war kristallklar.
    »Tamwyn! Gib acht!«
    Er riss heftig an der Mähne der Stute, sodass Ahearna scharf nach links bog. Als sie noch wütend wieherte, schlug ein riesiger schwarzer Schwanz wie eine Peitsche auf die Stelle, an der sie geflogen waren. Er verfehlte sie so knapp, dass sein Luftzug Ahearnas Flügel streifte und ihre Federn aufplusterte.
    »Rhita Gawr!«, rief Tamwyn. »Hinter uns!«

20
Zwei Heere
    G rüne Flammen prasselten laut, als Brionna durch die Pforte fiel. Sie landete auf allen vieren in feuchter brauner Erde, sprang aber mit elfischer Geschmeidigkeit auf die Füße. Noch während sie ihren Köcher zurechtrückte, der in die Narbe auf ihrem Rücken gedrückt hatte, musterte sie mit ihren tiefgrünen Augen das umliegende Gelände.
    Lehmwurzels sanft ansteigendes Gelände erstreckte sich in alle Richtungen. Unter dem klaren Mittagssternenlicht leuchtete die Landschaft von Malóch in einem eintönigen Braun, das nur vom flackernden grünen Licht der Pforte und den dunkleren Schatten schlammbedeckter Steinklötze unterbrochen wurde. Doch Brionna wusste, dass dieses

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