Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
Lasten mitgebracht. Brionna machte große Augen, als sie einiges von dieser mächtigen (und höchst einfallsreichen) Ausrüstung sah, von der sie das meiste nur aus den Erzählungen ihres Großvaters kannte. Da gab es riesige Bogen auf Eisengestellen, sodass sie brennende Speere mehr als drei Meilen weit schleudern konnten, ein Paar große Wurfmaschinen und ein enormes Rad, das flammende Teerbälle auf den Feind schoss. Als wären diese Waffen nicht genug, besaßen die Flamelons auch noch Massen glänzender Metallschwerter, Äxte, Hämmer, Speere und Pickelkeulen, alle fachmännisch in ihren berühmten Schmieden hergestellt. Außerdem konnten Flamelons, wie Brionna von ihrem Großvater wusste, Feuerbolzen mit den nackten Händenwerfen – obwohl sie das nur als letzte Möglichkeit machten, weil die Anstrengung sie sehr schwächte.
Das Elfenmädchen betrachtete sie, die Hände auf die Hüften gestützt. Nicht dass diese kriegerischen Menschen den ganzen Weg aus Feuerwurzel bis zu diesem Schlachtfeld gekommen waren, verwunderte sie am meisten. Nein, mehr als alles andere überraschte sie, dass sie beschlossen hatten, auf
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zu kämpfen. Schließlich verehrten viele Flamelons Rhita Gawr. Sie betrachteten ihn nicht als Kriegsgott wie eigentlich alle anderen in Avalon, sondern als einen Gott der Schöpfung, der ihre Leute zu neuen Gipfeln der Macht führte. Seit ihrer bitteren Niederlage, die sie vor Jahrhunderten neben den dunklen Elfen und Feuerdrachen im schrecklichen Krieg der Sturmzeit erlitten hatten, waren die Flamelons in keinen Angriff auf ein anderes Reich verwickelt. Und doch hielten sie in ihrer Heimat immer noch an ihrer wilden, kriegerischen Kultur fest – was zu häufigen Kämpfen zwischen den Clans führte. Selbst die einzige Blume ihres Reichs, die Feuerblume, schien ihre Kultur zu veranschaulichen: Sie gedieh nur auf Böden, die vor Kurzem von Flammen versengt worden waren.
Dennoch konnte Brionna erraten, warum die Flamelons beschlossen hatten, mit ihren früheren Feinden – Elfen, Menschen und Adlermenschen – die alte Ordnung zu verteidigen. Mehr als alles andere schätzten die Flamelons ihre Freiheit. Sie waren also nicht aus Liebe zu Avalon oder seiner wunderbaren Vielfalt von Geschöpfen gekommen, sondern sie wollten kämpfen für die Freiheit, zu leben, wie sie immer gelebt hatten – wild und unabhängig.
Gerade als Brionna sich dem Heer der Gegner zuwenden wollte, fiel ihr noch eine Gestalt auf, die ihr den Atem nahm. Es war ein älterer Barde mit einem Bart, der an beiden Seiten abstand, einem törichten Lächeln und einem großen, schiefen Hut. Er entsprach genau der Beschreibung, die Elli ihr von dem alten Sänger von Waldwurzel gegeben hatte – er war es gewesen, der Elli und die anderen gerade rechtzeitig zu Brionna und zu ihrer Rettung geführt hatte, als sie von Ghoulacas misshandelt worden war. Jetzt betrachtete Brionna den alten Burschen genau, um sicher zu sein, dass sie sich nicht irrte. Doch er schlenderte davon und verschwand in der Menge.
In diesem Moment prasselte es laut an der Pforte. Brionna fuhr herum und sah, dass Lleu und Catha ankamen. Während Lleu aus den grünen Flammen stürzte und auf den feuchten Boden fiel, schoss der Falke mit den silbrigen Flügeln in die Luft, kreiste anmutig und betrachtete die beiden Heere, bevor er wieder auf der Schulter des schlaksigen Priesters landete.
Lleu wischte sich den Schlamm von der Wange, dann fragte er Brionna: »Wir sind doch nicht zu spät?«
»Nein«, antwortete sie ernst. »Wir kommen gerade rechtzeitig zum großen Töten.«
»Vielleicht kann der Krieg immer noch …«
»Vermieden werden? Unmöglich. Schau dir nur unsere Verbündeten dort drüben an.« Sie zeigte auf den nahen Hügel. »Sie sind aus ganz Avalon gekommen, um zu kämpfen. Und, wenn nötig, zu sterben.«
Lleu antwortete nicht. Denn der Anblick des gegnerischenHeers nahm ihn gefangen, das sich anderthalb Meilen nördlich sammelte. Auch Brionna schaute hin – und ihr stockte der Atem. Nicht wegen der grimmigen Krieger, die sie sah, sondern schon wegen ihrer Zahl.
Mehrere Tausend Gobsken hatten sich auf der Ebene eingefunden, ihre Rüstungen schimmerten im Sternenlicht. Die Krieger drängten sich um Wagen, die mit Waffen beladen waren, andere kümmerten sich um Dungfeuer oder liefen durcheinander. Ihr Kommandant, ein untersetzter Mann mit vielen Klingen, die von seinem Gürtel baumelten, ging zwischen ihnen hin und her, bellte Befehle
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