Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
knurrte. Er ließ die Kralle los, sodass sie auf seine Brust zurückfiel. »Du bist klüger, als du weißt, Priester. Oh, ich wollte, dieses Ding bräuchte nicht so viel Zeit zwischen seinen Ausbrüchen!«
Er schien sich zu entspannen – dann zog er plötzlich sein Breitschwert. Er richtete die glänzende Klinge auf Brionna und schrie: »Aber nichts kann mich daran hindern, eine andere Waffe zu gebrauchen.«
»Ich schon.« Kerwin trat kühn zwischen Harlech und Brionna. Sein Gesicht zeigte die ganze kampferfahrene Härte, die ihn bei seinen Leuten berühmt gemacht hatte, seine Adleraugen leuchteten klar und hell. »Da diese Verhandlung offenbar fehlgeschlagen ist, lasst sie uns als beendet erklären. Ich schlage vor, wir gehen zu unseren jeweiligen Lagern zurück.«
Harlech seufzte enttäuscht. »Na schön, keine Belustigungen mehr. Alles, was wir jetzt tun können, ist die Rückkehr zu unseren Lagern, wie du gesagt hast.« Er zögerte, dann sagte er steif, als hätte er diese Worte geübt: »Zu schade, dass diese Verhandlung so rasch endet. Ich hatte gehofft, euch hinzuhalten, bis unsere
neuen Rekruten
ankommen.«
Brionna schob das Kinn vor. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, wie er das gesagt hatte. War das alles nur eine List, um ihre Seite zu verführen, früher anzugreifen? Oder warenwirklich neue Verbündete der Gobsken unterwegs? Jemand wie Kulwych oder ein mächtiger Drache – oder sogar Rhita Gawr selbst?
»Jedenfalls«, fuhr Harlech fort, »gibt es nur noch eins, was ich tun will, bevor wir auseinandergehen.«
»Was?«, fragte der Adlermann und sah ihm in die Augen.
»Das.«
Harlech stieß seine Klinge direkt in Kerwins Herz. Der Adlermann starrte ihn entsetzt an, während sein Mörder nur grinste. »Es gibt einen anderen von deiner Art, den ich viel lieber töten würde. Aber wie ich schon sagte, ich konnte einfach nicht widerstehen.«
Kerwin gab sich enorme Mühe, freizukommen, doch er konnte schließlich nur auf die Knie fallen. Mit einem Schauder, der den ganzen Körper erschütterte, brach er auf dem Boden zusammen. Er stieß einen verzweifelten, schneidenden Laut aus wie ein sterbender Beutevogel. Dann schloss er für immer die hellen Augen.
Llynia, die so nah stand, dass Kerwins Hand ihr Schienbein gestreift hatte, wurde leichenblass.
»Mörder!«, schrie Brionna. Schnell ergriff sie einen anderen Pfeil und hob ihren Bogen.
Doch Harlech war darauf gefasst. Er schwang seine Klinge durch die Luft, schlug auf ihren Bogen und schnitt das Holz entzwei. Der Langbogen brach auseinander und fiel in den Schlamm zu Brionnas Füßen.
Harlech grinste noch breiter. »Na schön, es sieht aus, als sei diese Verhandlung wirklich vorbei.«
Er hob sein Schwert und stürzte sich auf sie. Doch bevorer zuschlagen konnte, flog Catha ihm direkt ins Gesicht. Der tapfere Falke schrie wild und kratzte mit den Klauen nach Harlechs Augen. Harlech stolperte und fiel rückwärts auf Morrigon. Die beiden rutschten im Schlamm aus und landeten mit lautem Platschen.
»Komm!«, rief Lleu. Er packte Brionna am Arm und zog sie zurück zu ihrem Heer. »Wir müssen laufen! Bevor Harlechs Kralle ihre Kraft wiedergewinnt.«
Der Priester pfiff scharf. »Catha, du musst auch kommen. Flieg mit uns!«
Mit einem gellenden Schrei gehorchte der Falke. Er hackte nur noch in Harlechs Stirn, dass sie blutete, während der Krieger sich aufzustehen mühte. Dann flog er zu Lleu und Brionna. Die beiden liefen schnell, ihre Füße hämmerten in den Schlamm. Catha schrie wieder – aber es war nicht zu hören. Denn ein betäubendes Rauschen erfüllte die Luft.
Ihr gesamtes Heer, das Zeuge von Harlechs Verrat gewesen war, zog schreiend, fluchend und Waffen schwingend in den Kampf. Niemand konnte bezweifeln, dass die große Schlacht um Avalon begonnen hatte. Genau wie niemand bezweifeln konnte, dass Kerwin, der mutige Adlermann, heute nur der erste Tote an diesem trostlosen Ort gewesen war.
22
Ein Problem
E lli stieg die Steinstufen von Borvo Lugna hinab, der tiefsten Mine in Schattenwurzel. Sechs Gobsken marschierten ihr voraus und fast so viele hinterher, im schwankenden Licht ihrer Fackeln wanderten bizarre Schatten über die Wände. Doch Elli achtete nicht darauf. Noch benommen vom Verlust des alten Grikkolo schaute sie sich nicht um, horchte sie nicht. Sie spürte nur den harten Fels unter den Füßen, das Gewicht von Nuic auf ihrem Arm und das größere Gewicht der Hoffnungslosigkeit in ihrem Herzen.
Mit jeder vielleicht
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