Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
schaute sie eindringlich an, während er sich näher beugte. »Dein Meister Belamir ist in Wahrheit ein
Wechselbalg.
«
»Wa-was?«, stotterte Llynia und wich zurück.
»Das ist eine Lüge!«, schrie Morrigon. »Ich weiß es.«
»Es ist wahr«, beharrte Lleu.
»Das stimmt«, erklärte Brionna. »Er hat euch alle getäuscht! Wir haben gesehen, wie er sich verwandelte und einen seiner Wachmänner zerriss. Das ist alles …«
»… schrecklicher Unsinn«, ergänzte Llynia, die sich wieder gefasst hatte. Entrüstet fragte sie: »Wie wagst du es, etwas so Skandalöses von Olo Belamir zu behaupten? Wirklich, er ist die friedlichste Person, die ich kenne! Er hat mit Nachdruck den Gedanken unterstützt, dass wir euch eine letzte Chance für Frieden anbieten sollten. Unter der neuen Ordnung natürlich.«
»Habt ihr deshalb diese Verhandlung gewollt?«, fragte das Elfenmädchen hitzig. »Damit du uns deine Version von Frieden anbieten kannst – die unsere Version von Vernichtung ist?«
»Nein, nein«, beharrte Llynia. »Wir haben diese Verhandlung gewollt in der ehrlichen Hoffnung, dass viele Leben verschont werden könnten! Von eurer Seite ebenso wie von unserer. Und die neue Ordnung, die Olo Belamir undich uns vorstellen, ist eine, in der alle Geschöpfe verträglich leben können. Ja, unter der weisen Herrschaft der Menschheit.«
»Weise Herrschaft?«, fuhr Brionna sie an. »Ist es das, was du diese eure Armee nennst? Eher eine Seuche! Ein Bündnis aus mordenden Gobsken, Gnomen und …« Sie schaute Harlech eisig an, »… Sklaventreibern.«
Der massige Mann betrachtete sie kalt. Ein neuer Windstoß fuhr heran, ließ seine Waffen klappern und bewarf ihn mit Schlammbröckchen. Aber er rührte sich nicht.
Schließlich zischte er: »Also, wenn das nicht die Elfe vom Damm ist.« Er kicherte hämisch. »Es wird ein Vergnügen sein, dich zu töten, Liebes. Genau wie deinen alten Freund mit dem weißen Bart.«
»Meinen Großvater!« Plötzlich war ihr Vorsatz vergessen. Rasch wie ein Herzschlag zog Brionna einen Pfeil aus ihrem Köcher, legte ihn auf die Sehne und zielte direkt auf Harlechs Brust. Sie blinzelte sich die Träne aus den Augen und erklärte. »Du wirst zahlen für das, was du ihm angetan hast!«
Harlech blieb nur steif stehen. Er ließ den Speer los, der in den Schlamm fiel. »Du würdest mich doch nicht hier und jetzt töten, oder? Wenn ich nicht die geringste Möglichkeit habe, mich zu verteidigen?«
»Genau wie Großvater, bevor du ihn getötet hast.«
»Warte, Brionna.« Kerwin legte die starke Hand auf ihre Bogensehne. »Dein Zorn ist gerechtfertigt. Und dieser Mann verdient keine Gnade für das, was er getan hat.« Er bewegte die muskulösen Schultern, als würde er mächtigeFlügel heben »Aber du bleibst an die Verhandlungsregeln gebunden. Du kannst ihn jetzt nicht töten.«
Brionna zögerte, der Zorn strömte ihr durch die Adern.
»Auf dem Schlachtfeld«, sagte Kerwin fest. »Das ist der Platz, an dem du deine Gegner schlägst.«
Langsam, widerwillig ließ sie die Sehne los. Kerwin nickte ernst und zog die Hand zurück. Doch gerade als sie den Pfeil in den Köcher zurückstecken wollte, schoss ein roter Lichtstrahl auf und landete auf der Pfeilspitze. Der Stein explodierte in roten Flammen.
Brionna schrie, sprang zurück und warf den Pfeil auf den feuchten Boden. Sie sah, wie die Flammen erstarben – und nur den versengten Schaft zurückließen. Die Pfeilspitze war einfach
verschwunden.
Entsetzt tauschte sie Blicke mit Kerwin und Lleu, deren Augen ihre eigene Verwirrung spiegelten. Dann sah sie zu Harlech hinüber. Er grinste sie höhnisch an, während er mit dem Gegenstand spielte, den er um den Hals trug, eine Kralle an einem Lederband. Als er sie drehte, leuchtete die Kralle in einem bösartigen Rot.
»Habe ich meine neue Waffe erwähnt?«, fragte er spöttisch. »Ein Geschenk von deinem alten Freund, Meister Kulwych.« Achselzuckend fügte er hinzu: »Kulwych wollte, dass ich sie für später aufhebe, wenn die Schlacht begonnen hat. Aber als ich sah, dass du mich angreifst, konnte ich einfach nicht widerstehen.«
Brionna ballte die Faust. »Ich hätte dich töten sollen, als ich die Chance dazu hatte, Harlech.«
»Stimmt, meine Liebe, das hättest du tun sollen.« SeinGesichtsausdruck wurde grausam. »Jetzt stirbst du nämlich.«
»Nein!« Lleu schwang warnend die Arme. »Was deine üble Waffe auch sein mag, jetzt kannst du sie nicht gebrauchen.«
Der Krieger
Weitere Kostenlose Bücher