Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
unsichtbar sind. Und die hellsten Feuer wohnen in der Seele.«
Zwei Drachenkrieger schossen an Basilgarrads Flügel vorbei, sie verfolgten einen jungen Feuerengel. Geschickt schlug der grüne Drache mit dem keulenförmigen Schwanz.Er traf beide Eindringlinge zugleich so fest, dass sie völlig benommen in die Tiefe wirbelten.
»Gwirion«, sagte Tamwyn dringlich, »das ist unsere einzige Chance. Wir müssen diese bösen Ungeheuer durch die sieben verdunkelten Tore zurücktreiben.« Er deutete auf die sieben bleichen Kreise, deren lichtlose Mitte in die Anderswelt führte. »Oder wir gehen alle zugrunde.«
Der Feuerengel pfiff ein paar tiefe zusammenhanglose Töne. »Nicht viel anders als kämpfende Riesentermiten.«
Plötzlich erschütterte ein betäubendes Gebrüll die Luft. Rhita Gawr näherte sich, Zorn schoss als schwarzer Blitzstrahl aus seinem unverletzten Auge. Mit einem Schwenk zur Seite wich Basilgarrad rasch aus. Doch er bewegte sich so abrupt, dass Tamwyn beide Arme um das Drachenohr schlingen musste, damit er nicht hinunterstürzte. Gwirion sprang mit flammenden Flügeln in die Luft, er wollte zurück zu seinen Truppen.
»Narren!«, schrie Rhita Gawr über den Himmel hinweg seinem Heer aus kleineren Drachen zu. »Habt ihr vergessen, dass ihr unsterblich seid und nicht getötet werden könnt? Und habt ihr vergessen, dass ihr durch ein starkes Band mit mir verbunden seid – durch meinen Kristall, mit einzigartiger Macht geschaffen? Versucht nicht, mit euren eigenen winzigen Hirnen zu denken. Spürt nur meine Gedanken und folgt meinen Befehlen, dann werden wir überall triumphieren, wie ich es vorausgesehen habe!«
Rhita Gawr stieß durch die Luft herab, dann segelte er direkt vor Tamwyn und Basilgarrad. Der Kriegsherr richtete sein unverletztes Auge auf sie, das, im Gegensatz zumanderen, mit einem grauen Schleier überzogenen, wie ein bodenloser schwarzer Brunnen glänzte. »Inzwischen«, zischte er, »werde ich diese Welt von einem jämmerlichen Zauberer und seinem Schmusedrachen befreien.«
Zornig schlug Basilgarrad mit den mächtigen Schwingen und schoss auf den Kriegsherrn zu. Seine Ohren waren vorgestellt und zielten wie Speere auf das Herz des Feindes. Tamwyn klammerte sich mit ganzer Kraft an eines dieser Ohren, damit er nicht fiel. Er wusste zwar, dass niemand, noch nicht einmal Dagda selbst, Rhita Gawr töten konnte, doch er wusste auch, dass der kühne grüne Drache es versuchen wollte.
Gerade vor dem Zusammenstoß flog der unsterbliche Kriegsherr unter Basilgarrad. Mit einem Racheschrei peitschte er den massigen Schwanz in die Höhe. Er flog so schnell direkt auf Basilgarrads Kopf zu, dass er kaum zu sehen war.
Doch der alte Drache senkte einen Flügel und rollte gerade rechtzeitig auf die Seite. Der tödliche Schwanzschlag streifte die grünen Schuppen an seinem Hals und den Rand eines Ohrs – des Ohrs, das Tamwyns Halt war.
Der abgeschwächte Schlag war noch kräftig genug, um den jungen Mann wegzureißen. Er flog in die Luft und schlug mit dem Rücken an den knochigen Rand von Basilgarrads Flügel. Zu seiner Überraschung spürte er keinen seiner Knochen brechen, weil vor allem der Beutel und die Fackel auf seinem Rücken den Schlag abbekamen. Doch in seinem Beutel splitterte etwas schrecklich und er wusste mit grässlicher Sicherheit, dass Ellis Harfe zerschlagen war.
Allerdings blieb ihm kaum Zeit, darüber nachzudenken, denn er prallte vom Flügel ab und fiel durch die Luft. Rhita Gawr spürte seine Chance, schnaubte triumphierend und stieß einen weiteren Blitzstrahl aus. Im Fallen sah Tamwyn die Explosion schwarzer Funken, während der Strahl auf ihn zuschoss. Ausweichen war unmöglich und Basilgarrad war außer Reichweite.
Unerwartet prallte ein flammender Körper Tamwyn in die Seite und warf ihn aus der Bahn des Blitzes. Tamwyn schlug einen Salto, konnte aber gerade noch einen Blick auf das Gesicht des Feuerengels werfen, der ihn gerettet hatte.
»Fraitha!« Er hatte Gwirions Schwester erkannt. Bei seinem Aufenthalt in Gwirions Dorf war ihr Gelächter häufig erklungen.
Bevor er antworten konnte, glitt der Blitzstrahl von einem ihrer Beine und fuhr durch einen Flügel. Sie schaute Tamwyn an, während silbrigbraunes Blut aus ihrem Schenkel schoss und das Feuer in ihrer zottigen, rindenähnlichen Haut verblasste.
»Siege, Tamwyn«, sagte sie heiser. »Bei den Feuern von Ogallad … siege!«
Dann wurde ihr Seelenfeuer dunkel, genau wie das Feuer eines großen Sterns kurz
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