Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
zuvor erloschen war. Leblos wie ausgeglühte Kohle fiel ihr Körper hinab zu den Reichen in der Tiefe.
Tamwyn blinzelte, um wieder klar zu sehen, während er ebenfalls fiel. Plötzlich hörte er ein Rauschen über dem Wind. Eine ungeheure, brutal scharfe Klaue schwang auf ihn zu und – verhakte sich im Gurt seines Beutels. Basilgarradlegte sich schief, während er den jungen Mann wieder hochschwang. Die Fackelstange klapperte gegen die Schuppen des Drachen, als Tamwyn wieder auf dem Kopf seines Gefährten landete. Immer noch erschüttert von dem, was er erlebt hatte, stand er da und umklammerte das lange Drachenohr.
»Danke, dass du mich gerettet hast«, sagte er in das Ohr. Aber tief in ihm waren zugleich die ungesprochenen Worte:
Wenn du sie nur auch gerettet hättest!
Er betrachtete die Schlacht rundum und schauderte. Von den Worten ihres Führers angefeuert, kämpften Rhita Gawrs Krieger mit neuer Wut. Vielleicht lag es an den beruhigenden Worten ihres Kriegsherrn, dass sie anders als die Feuerengel nicht sterben konnten. Oder vielleicht an der taktischen Intelligenz, die Rhita Gawr ihnen durch seine Gedanken eingab.
Doch das Ergebnis war klar. Gwirions Heer wurde immer kleiner. Ein Feuerengel nach dem anderen verlor sein Leben, sie fielen in die Tiefe wie ausgebrannte Kohlen. Immer starben sie tapfer, sie kämpften bis zuletzt.
Tamwyn, der sich an Basilgarrads Ohr festhielt, schüttelte den Kopf.
So kann es nicht weitergehen! Wie sollen wir noch länger überleben?
Während der grüne Drache durch die Luft flog, sank Tamwyns Hoffnung noch mehr. Denn zwei weitere Fragen trafen ihn mit der Gewalt schwarzer Blitze. Wie konnten sie die Eindringlinge durch die Tore in die Anderswelt zurücktreiben? Und wie konnte Tamwyn je hoffen, diese Tore hinter ihnen zu schließen?
26
Die Schlacht von Isenwy
W ährend Tamwyn und seine Verbündeten noch alles daransetzten, die Schlacht am Himmel zu überleben, wütete ein ebenso heftiger Kampf weit unten auf den Ebenen von Isenwy. Und bei dieser Auseinandersetzung bestätigten sich Brionnas grauenhafteste Befürchtungen. Der Adlermann Kerwin, dessen Mut und Ehrgefühl so berühmt waren wie sein hitziges Temperament, war nur der Erste gewesen, der sterben musste. Sowie die Verhandlungen gescheitert waren, tobte die Schlacht immer heftiger – noch heftiger als zuvor. Jetzt im Spätnachmittagslicht leuchteten auf dem braunen Lehm von Malóch rote Streifen.
Auf den baumlosen Ebenen kämpften Krieger beider Heere mit allem, was sie finden konnten. Hunderte bewaffneter Gobsken, die Breitschwerter und Spieße schwangen, schlugen auf das Bündnis aus Elfen, Zwergen, Menschen, Flamelons, Baumgeistern und Riesen ein. Männer und Frauen gingen aufeinander los, hieben mit Schwertern oder gebrauchten ihre Dolche im Schlamm. Elfen aus El Urien und Brynchilla schossen genau gezielte Pfeile von ihren Langbögen, während Flamelons mit ihren modernerenWaffen feurige Teerbälle und brennende Speere schleuderten oder schwere Steine warfen. Als sie keine Steine mehr hatten, luden sie ihre Katapulte mit den Körpern toter oder verwundeter Gobsken.
Eine Riesin mit einem schweren Netz voller Flusssteine über ihrem Gewand aus gewebten Baumwurzeln kämpfte mit zwei Ogern zugleich – während sie einem vieräugigen Troll den Hals zusammendrückte. Die Gnome schrien wild und stachen auf jeden Gegner ein, der ihnen in den Weg lief. Und wenn ihre Speere zerbrachen, sprangen diese wilden Kämpfer ihren Feinden einfach auf den Rücken, bissen ihnen die Ohren ab oder erwürgten sie mit schmutzigen, dreifingrigen Händen.
Anderswo auf dem leichenübersäten Feld schlug ein kräftiger Baumgeist mit seinen Eichenarmen auf zwei kreischende Ghoulacas ein. Während die fast durchsichtigen Mördervögel versuchten, seine Rinde zu zerfetzen und ihm mit ihren blutroten Krallen die Augen auszustechen, prügelte er sie unbarmherzig und schwankte dabei wie ein junger Baum im Sturm.
Nicht weit entfernt flog eine dichte Wolke blau geflügelter Nebelfeen einem Troll ins Gesicht, sodass er stolperte und seinen Knüppel verlor. Doch noch im Fallen drosch er auf die Feen los und tötete viele von ihnen. Dann warf er eine Frau von ihrem Pferd und zerquetschte sie unter sich. Schließlich griff ein Trio aus Elfenschützen ein. Sie mussten über zwanzig Pfeile in den Troll schießen, bevor er starb.
Auf einer kleinen Anhöhe stand eine Gruppe schlammbefleckter Männer und Frauen, die verzweifelt versuchten,einen
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