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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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vor den Menschen zu schützen, die sie eigentlich lieben und umsorgen sollten, machte ihn stinkwütend. Er hatte sich schon so manches Mal mit den Sozialbehörden auseinandergesetzt und seinen Ärger allzu oft an überarbeiteten Sozialarbeitern ausgelassen, die sich die größte Mühe gaben – aber dieser Kampf lohnte sich, und allmählich glaubte er Fortschritte zu erzielen.
    Greg eilte ins Hospital. Seine unpassende Kleidung machte ihm nichts aus – in der Situation spielte es keine Rolle. Erneut versuchte er, Fleur zu erreichen – vergeblich. Er schaltete sein Handy aus. Tief durchatmend folgte er dem diensthabenden Arzt zu einem mit Vorhängen abgeteilten Raum und wappnete sich innerlich vor dem Anblick, der ihn dahinter erwartete.
    Greg trug noch den Arztkittel. Vier Stunden lang war er im Operationssaal gewesen; außerdem hatte er eine lange Unterredung mit der Polizei, einer Sozialarbeiterin und dem Leiter des Krankenhauses geführt und war nun erschöpft. In der eingetretenen Stille ließ er sich in einen Ledersessel fallen und teilte einen nachdenklichen Moment mit der Frau, die ihm am Konferenztisch gegenübersaß.
    Carla Fioretti war das genaue Gegenteil dessen, was man von einer Sozialarbeiterin erwarten würde. Sie war Ende dreißig, hatte schwarze Haare und schwarze Augen, makellose olivenfarbene Haut und besaß das Geschick einer Italienerin, sich elegant zu kleiden. Sie trug eine weiße Rüschenbluse, einen engen schwarzen Rock und Pumps. Bei ihrem Dienstantritt im Krankenhaus hatte sie alle Blicke auf sich gezogen und selbst bei gesetzten Mitarbeitern aufgeregte Spekulationen in Gang gesetzt und sie plötzlich dazu bewogen, sich herauszuputzen in der – vergeblichen – Hoffnung, von Carla beachtet zu werden.
    Carla war ein Rätsel; sie stolzierte durch die Flure des Hospitals und schien die bewundernden Blicke nicht zu bemerken, die ihr auf Schritt und Tritt folgten. Ihr Privatleben war ein Geheimnis; es gab keinerlei Anzeichen dafür, ob sie verlobt, verheiratet oder vielleicht ganz anders gepolt war. Sie flirtete nicht und mied Kontakte, die ihre Arbeit nicht erforderte. Sie konzentrierte sich nur auf ihre Tätigkeit. Und wenn sie sich an etwas festgebissen hatte, war sie hartnäckig wie ein Terrier.
    Greg brachte ein schwaches Lächeln zustande, als sie einander ansahen. Sie war eine erstaunliche Frau, und er hätte aus Stein sein müssen, um ihren Charme nicht zu bemerken. Aber damit hörte es auch schon auf, denn er liebte Fleur.
    »Vielen Dank für deine Unterstützung, Carla«, sagte er und riss den Blick von den Rundungen ihrer Brüste los, die über dem oberen Knopf ihrer Bluse hervortraten. »Mir geht es jetzt viel besser, nachdem etwas Positives unternommen wird.«
    »Die Mutter ist total unfähig«, erklärte sie mit der verführerischen heiseren Stimme, die schwächere Männer vor sexueller Erwartung beben ließ. »Wenn der Vater im Gefängnis sitzt, kommt sie einfach nicht zurecht.« Carla lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, fuhr sich mit den langen, rot lackierten Fingernägeln durch das dunkle Haar und seufzte. »Ich werde mich bemühen, eine zuverlässige Pflegestelle für Shane zu finden, aber du weißt ja, wie wenige Plätze im Moment zur Verfügung stehen.«
    »Er wird noch einige Wochen im Krankenhaus bleiben«, brummte Greg und stand auf. »Probier es weiter, Carla. Ich möchte nicht, dass er in einem Waisenhaus landet.«
    »Manchmal ist das die beste Übergangslösung für ein Kind in seinem Alter«, sagte sie und schob sich vom Tisch zurück.
    »Da bin ich anderer Ansicht«, meinte er kurz angebunden und griff nach der Türklinke. »Kinder brauchen ein richtiges Zuhause, und mit fünf Jahren ist Pflege die einzige Lösung in solchen Fällen. Shane muss erfahren, wie es ist, in einer richtigen Familie zu leben, die für ihn sorgt – er sollte nicht einer Horde anderer gestörter, verängstigter Kinder ausgesetzt sein.«
    Sie berührte ihn am Arm und hielt ihn davon ab, den Raum zu verlassen. »Das hört sich so an, als hättest du Erfahrung in diesen Dingen«, murmelte sie. »Möchtest du darüber reden?«
    Ihr Parfüm roch verführerisch nach Moschus, und ihre dunklen Augen waren bezaubernd, aber Greg bemerkte ihre besorgte Miene und scheute davor zurück. »Da gibt’s nichts zu bereden«, erwiderte er unterkühlt. »Hebe dir deine Beratung für die auf, die sie brauchen, Carla!«
    Er ließ sie im Türrahmen stehen und ging mit leisen Schritten durch den Flur. Seine

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