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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Da eine große Staubwolke alles im Umkreis einer halben Meile zu ersticken drohte, kurbelten Fleur und Djati die Wagenfenster hoch und warteten, bis sie sich gelegt hatte. Dann fuhr Djati weiter, um den Mann zu begrüßen, der gerade aus dem Cockpit stieg.
    John Daley war von normaler Größe, hatte ergrauendes Haar, eine ledrige Haut und einen Händedruck, mit dem er einen Ochsen erwürgen könnte. Er nahm den Hut ab und musterte Fleur aus haselnussbraunen Augen. »Ja«, stellte er fest. »Du siehst aus wie sie. So ist es. Ich schwör’s.«
    Fleur sah einen Mann Mitte fünfzig mit ebenmäßigen Gesichtszügen vor sich. Er war kräftig gebaut. »Doreen hat mir ein Bild gegeben«, erklärte sie lächelnd, »und ich sehe auch an dir die Familienähnlichkeit.«
    »Gut. Dann wollen wir dich nach Emerald Downs zurückbringen. Ist das in der Thermoskanne Tee? Ich bin ausgetrocknet wie der Rücken eines Warans.«
    Fleur reichte John die Kanne, und er half ihr die Stufen hinauf ins Cockpit. Er schnallte sie an, verstaute ihre Tasche hinter ihrem Sitz, setzte sich ans Steuerpult und trank seinen Tee. »Der Flug dauert nur ungefähr eine halbe Stunde«, erklärte er. »Ich werde so niedrig fliegen, dass du einen Überblick bekommst, was wir hier in dieser Gegend zu bieten haben.« Sein gebräuntes Gesicht zeigte ein freundliches Lächeln. Er zog sich den Buschhut tief in die Stirn, bevor er die Maschine anließ.
    Fleur war überrascht, wie leise der Motor war. Sie hatte zumindest Ohrschützer erwartet. Sie hielt sich an der Armlehne ihres Sitzes fest, als sie über die Startbahn brausten und abhoben. Unter ihr tauchten Djatis Geländewagen aus der Staubwolke auf, die Gebäude von Savannah Winds, die über mehrere Morgen verteilt waren, und eine winzige dunkle Gestalt, die auf den Stufen stand und ihnen zuwinkte.
    John gab Fleur während des gesamten Flugs Erläuterungen. Er wies sie auf Wasserlöcher hin, die in der Sonne glitzerten, und auf Grenzzäune, die sich in der Ferne verloren; er zeigte ihr nahezu unsichtbare Pfade, die das Grasland der Savanne zu anderen entlegenen Farmen durchzogen, und überall gewundene Flüsse und Bäche.
    »Ihr habt offenbar kein Problem mit dem Wasser«, sagte sie.
    »Es sieht zwar so aus, als gäbe es jede Menge davon«, antwortete er, »aber wir müssen trotzdem Brunnen ausheben, damit unser Vieh in der Trockenzeit genug zu saufen hat. Hier draußen sind es hauptsächlich Rinder; der eine oder andere von uns hat auch Schafe. Manchmal pflanzen wir Tabak und Weizen an, was allerdings ein gewisses Risiko bedeutet wegen des Klimas – und der Heuschrecken. Erst gestern ist ein Schwarm hier durchgezogen und hat die Arbeit eines ganzen Jahres zunichtegemacht.«
    Fleur nickte. »Djati und ich haben den Schwarm auf dem Weg hierher gesehen.«
    »Savannah Winds hatte Glück, dass es verschont wurde. Wenn das Wetter so bleibt, sollten wir die Weizenernte rechtzeitig einfahren, bevor die Regenzeit einsetzt und der nächste Schwarm zu erwarten ist.«
    Fleur schaute hinab auf unendliche Meilen menschenleeres Land, das sich bis an den Horizont erstreckte. Das Gebiet war riesig, und sie wusste, sie könnte niemals so tapfer sein wie Annie, denn diese Wildnis war eigentlich unbezähmbar. Die Menschen im Outback waren bestimmt aus hartem Holz geschnitzt; geformt von dem Land, das sie bearbeiteten, scheinbar unbeeindruckt von den Härten durch Überschwemmungen, Dürre und Heuschrecken, fest entschlossen, mit der von ihnen gewählten Lebensweise Erfolg zu haben.
    »Da ist die Farm«, sagte John fünf Minuten später.
    Fleur sah das langgestreckte Ziegeldach und die stabilen Backsteinwände eines Hauses, das im Windschatten eines Wäldchens stand. Sie erblickte Koppeln und Pferche, Scheunen, Wasserlöcher und Tausende Stück Vieh, die auf den niedriger gelegenen Weiden in der Nähe eines Zusammenflusses von größeren und kleineren Bächen grasten. Auf einem höher gelegenen Gelände jenseits der Farm weideten Schafe. Und die geplünderten Weizenfelder wurden gerade umgepflügt.
    »Siehst du den Geländewagen? Das wird Martha sein.«
    Fleur schaute hinab und erkannte eine Frau in Hose, Bluse und breitkrempigem Hut, die begeistert winkte.
    Als das Flugzeug eine scharfe Kurve drehte und die Landebahn ansteuerte, machte Fleur sich innerlich auf die Landung gefasst. Sie trafen mit einem kleinen Stoß auf. Dann schaltete John die Maschine aus. »Der Staub muss sich erst ein wenig legen, bevor wie aussteigen«,

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