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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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ordentlich gepflasterten Pfad zu einer Bank im Schatten einer Holzpergola, die von Geißblatt und Rosen überwuchert war. Er setzte sich und verbarg das Gesicht in den Händen. Sein Kampfgeist hatte ihn verlassen. Greg war verzweifelt. Er hatte keine Möglichkeit, zu Fleur zu gelangen. Dabei musste er sie unbedingt erreichen. Er musste ihr sagen, wie sehr sie sich geirrt hatte, als sie glaubte, er sei ihr untreu, und um ihr zu beweisen, dass er sie liebte.
    Fleur stand vor dem Morgengrauen auf und ließ die Katze nach draußen. Nach einem leichten Frühstück kleidete sie sich an, packte ihre Sachen und ging zu Sal und Djati hinüber. Sal saß auf der Veranda und hatte ein schlafendes Kleinkind auf dem Schoß.
    »Hallo«, grüßte Fleur. »Geht es dir heute Morgen besser?«
    »Ja, alles in Ordnung. Hatte nur eine meiner komischen Anwandlungen.« Sal bedeutete ihr, sich neben sie zu setzen.
    Fleur betrachtete das schlafende Kind einen Moment und hätte liebend gern ein eigenes in den Armen gehalten. »Ist Blue da?«, fragte sie schließlich. »Ich habe ihn nämlich gestern gesehen und dachte, er hält sich bei euch auf.«
    Sal betrachtete Fleur eindringlich. »Blue ist nie weit weg«, murmelte sie. »Aber niemand weiß, wann er aufkreuzt. Ich sehe jetzt, dass du es begreifst.«
    Fleur spürte wieder das Prickeln im Nacken. »Was begreife ich, Sal?«, fragte sie in leichtem Ton.
    »Du weißt es«, sagte sie weise und nickte.
    »Tut mir leid, Sal, du sprichst in Rätseln.«
    Sal holte tief Luft und starrte durch die Fliegengitter. »Das ist kein Rätsel, Fleur. Du weißt, dass ich recht habe.«
    »Womit?«
    Sals Augen schimmerten im Schatten der Veranda, und ihr Lächeln war geheimnisvoll, während sie sich wortlos vor und zurück wiegte.
    Fleur fröstelte trotz der Morgenhitze. »Du machst mir Angst«, sagte sie und lachte nervös. »Komm schon, Sal, erklär’s mir!«
    Sal erhob sich und reichte Fleur vorsichtig das Kind. »John wird bald hier sein«, murmelte sie. »Ich mach uns ’nen Tee.«
    Fleur schaute auf das gerötete kleine Gesicht, die langen Wimpern und den Knospenmund hinab. Sie spürte das Gewicht des schlafenden Kindes in den Armen, drückte es sanft an sich und atmete den Duft seiner Haut ein. Die Sehnsucht nach einem eigenen Kind wurde beinahe unerträglich. Fleur schritt auf der Veranda auf und ab, lauschte, ob sie trotz des Lärms aus der Schmiede und dem Brüllen der Ochsen in den Pferchen das Flugzeug vernahm. Sal hatte sie mit dem eigenartigen Gerede und dem durchdringenden Blick definitiv verunsichert, aber das Bedürfnis, dieses Kind zu halten und nie wieder loszulassen, beunruhigte sie noch viel mehr.
    »Wenn doch nur Greg hier wäre!«, flüsterte sie in die feuchten Locken hinein. »O Gott, er fehlt mir so.«
    Sal tauchte mit zwei Tassen Tee aus dem Haus auf. »Er hat deinen sehnlichsten Wunsch erhört«, sagte sie. »Kein Grund zur Sorge.«
    Fleur starrte sie verwirrt an und wollte schon etwas entgegnen, als sie das willkommene Dröhnen eines Flugzeugs hörte.
    »Djati holt ihn her«, sagte Sal. »Er wird eine Tasse trinken wollen, bevor er zurückfliegt.«
    »In Ordnung«, erklärte Fleur hastig. »Ich werde mit Djati fahren. Vielleicht könntest du eine Thermoskanne mit Tee füllen, die ich mitnehmen kann?«
    Sal betrachtete sie nachdenklich, ging wieder ins Haus und erschien kurz darauf mit einer großen Thermoskanne. »Ich habe ihn so gemacht, wie er ihn mag. Mit viel Milch und Zucker«, erklärte sie und nahm Fleur das Kind ab.
    Sogleich fühlten Fleurs Arme sich leer an. »Sag Blue, er soll auf mich warten, bis ich zurückkomme«, sagte sie. »Ich muss mit ihm sprechen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, schob sie sich durch die Fliegengittertür. Djati fuhr bereits im Geländewagen vor. »Bis in zwei Tagen!«, rief sie über die Schulter und stieg ein.
    »Du hast es aber eilig«, sagte Djati und steuerte den Wagen nach Osten. »Meine Sal hat dich nicht aus der Fassung gebracht, oder?«
    »Ein bisschen schon«, gestand Fleur. »Es gefällt mir nicht, wenn sie in Rätseln spricht.«
    »So ist sie eben«, besänftigte er sie. »Ihre Mutter war genauso; sie hat mir schlichtweg Angst und Schrecken eingejagt, als ich sie kennenlernte. Aber man gewöhnt sich dran.«
    Fleur hatte durchaus Respekt vor dem Glauben anderer, bezweifelte jedoch, dass sie sich jemals an Sals eigentümliches Verhalten gewöhnen würde.
    Die hellgelbe Cessna landete gerade auf dem Streifen, der als Landebahn diente.

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