Der Zauber von Savannah Winds
liegen, torkelte barfuß an den Kühlschrank und holte die zweite Flasche heraus.
»Meinetwegen brauchst du die nicht aufzumachen«, sagte er schnell. »Und was das Abendessen betrifft, ich habe im Krankenhaus gegessen, weil ich dachte, dass du wahrscheinlich schon schlafen würdest.«
Sie warf einen Blick auf die Uhr, und ihre Augen wurden schmal. »Bin ich jemals vor zehn im Bett gewesen?« Sie entfernte die Goldfolie von der Flasche, drehte den Draht auf und zog fachkundig den Korken aus der Flasche. Sie kehrte ihrem Mann den Rücken zu und schenkte vorsichtig Champagner in zwei frische Gläser. »Du hast doch nicht gehofft, mir aus dem Weg zu gehen, oder, Greg?« Ihre Stimme war leise und seltsam angespannt.
Er strich sich mit den Händen über den Kopf und vergrub sie dann in den Hosentaschen. »Natürlich nicht, aber es ist spät, und ich bin nach einem langen, schweren Tag erschöpft. Ich möchte nur noch ins Bett.«
»Klingt nach einem Plan«, murmelte sie. »Aber zuerst wollen wir Champagner trinken. Der bringt dich vielleicht in bessere Stimmung.«
Er schloss die Augen und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Heute Abend muntert mich nichts mehr auf«, erklärte er vorsichtig, »am wenigsten Champagner. Vielleicht ist es besser, wenn ich im Gästezimmer schlafe.«
»Warum?« Ihr Tonfall wurde schärfer, als sie die Gläser auf die Anrichte stellte und die Hände in die Hüften stemmte. Plötzlich wirkte sie nüchterner, mehr auf seine Laune eingestimmt und demzufolge aggressiver. »Was ist los mit dir? Du willst nicht mit mir schlafen, du willst keinen Champagner – und jetzt hast du auch noch vor, im Gästezimmer zu übernachten. Bin ich so eine schreckliche Ehefrau, dass du es nicht ertragen kannst, im selben Raum mit mir zu sein – oder was?«
Er bemerkte Fleurs gerötete Wangen und den kämpferischen Blick und seufzte innerlich. »Ich wünschte, du würdest nicht trinken, Fleur. Es macht dich … unvernünftig.«
Sie verschränkte die Arme, ihr Blick blieb fest. »Junge, du weißt wirklich, wie man einer Frau schmeichelt.«
»Darauf lass ich mich nicht ein«, sagte er matt, drehte sich um und ging zum Gästezimmer.
Überraschend schnell holte sie ihn ein und verstellte ihm den Weg. »Bist du denn gar nicht neugierig, warum ich heute Abend feiern wollte?«
Die frostige Kälte kehrte zurück. »So wichtig wird es wohl nicht sein, dass es nicht bis morgen Zeit hat«, sagte er, darauf bedacht, von ihr fortzukommen – aus Angst, die gefürchteten Worte von ihr zu hören, die ihr vermutlich auf der Zunge lagen, denn es gab nur eine Neuigkeit, die sie in diesen Zustand versetzen konnte.
Ihre Miene wurde weicher, und das Licht kehrte in ihre wunderschönen Augen zurück, denn sie glühte vor Aufregung. »Was ich dir zu sagen habe, wird unser Leben verändern«, hauchte sie. »Und sobald du es vernommen hast, wirst du vergessen, dass du müde bist. Du wirst deinen Tag und unseren albernen Streit vergessen.«
Sein Puls wurde schneller, als er auf sie herabschaute. »Du bist doch nicht … ? Nein?«
Ungeduldig schüttelte sie den Kopf. »Noch nicht«, antwortete sie beinahe sorglos, »aber ich könnte bald daran arbeiten.« Bevor er sie unterbrechen konnte, setzte sie eilig hinzu: »Ich hab ein Vermögen geerbt, Greg. Ein verdammt großes Vermögen.«
Er starrte sie an. Sein vernebelter Verstand versuchte zu begreifen, was sie gesagt hatte. »Ein Vermögen?«, brachte er schließlich hervor. »Von wem?«
Sie holte tief Luft. Ihre Aufregung legte sich aufgrund des Bedürfnisses, ihm alles zu erzählen.
Mit verschränkten Armen lehnte er sich an den Türrahmen. Seine Gedanken überschlugen sich und seine Laune sank, als ihm das volle Ausmaß von Annie Somervilles Vermächtnis dämmerte.
Fleur schien die Wirkung ihrer Neuigkeiten auf ihn nicht zu bemerken. »Von der Rinderfarm dürfte so viel Bares abfallen, dass ich mich mit Jason selbstständig machen kann«, sagte sie atemlos. Ihre Stimme hob sich vor Aufregung, als sie seine Arme packte und ihm ins Gesicht lachte. »Das Einkommen von Savannah Winds bedeutet, dass wir uns nie wieder Sorgen um Geld machen müssen, Greg. Ist das nicht toll?«
Greg spürte, wie ihre Nägel sich in seine Arme gruben. Angst erfasste ihn, denn er wusste, was kommen würde.
»Und überleg doch nur, Greg«, fuhr sie fort, ohne auf die Skepsis in seinen Augen und seine erstarrte Haltung zu achten, »wir könnten uns ein Haus unten am Fluss leisten und ein
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