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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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näherte und die Hand nach dem Skalpell ausstreckte, betete er insgeheim, dass er rechtzeitig zur Stelle war und dem Kind helfen könne.
    Fleur hatte das Gefühl, auf einer Wolke zu schweben, als sie aus dem Hilton trat. Ihre Umgebung verschwamm zu einer bewegten bunten Masse; die Geräusche verloren sich in einem Nebel aus Erstaunen und Aufregung, während sie sich über den Markt treiben ließ und Zutaten für ein besonderes Abendessen sowie einen Arm voller Blumen einkaufte.
    Sie hatte keine Ahnung, wie sie es geschafft hatte, unfallfrei zum Apartment zurückzukehren, denn sie konnte sich nicht an die Fahrt erinnern. Sie ließ die Einkäufe auf die Anrichte fallen, legte ihre Lieblingsmusik auf, um bei den instrumentalen Klängen von Liebesliedern zur Ruhe zu kommen, und stellte die Blumen in Vasen.
    Das Apartment war rasch erfüllt vom Duft weißer Lilien und roter Rosen, die in Wolken aus Schleierkraut steckten. Fleur freute sich und war aufgeregt, denn sie plante einen sinnlichen, intimen Abend. Zuerst würde sie ein langes Duftbad nehmen, sich dann die Haare aufstecken, besondere Sorgfalt auf ihr Make-up verwenden und das enge schwarze Kleid und die hohen Riemchensandalen anziehen, die Greg immer so sexy fand. Das Abendessen bedurfte keiner langen Vorbereitung. Hummer und Krabben waren bereits gekocht, und an den Salat musste nur noch ihre selbstgemachte Soße. Danach würde es Erdbeeren mit Sahne und Schokostreuseln und natürlich Champagner geben.
    Sie polierte die Glasplatte des Esstisches auf Hochglanz und deckte ihn mit Kristallgläsern, Silber und einer Schale voller makellos weißer Rosenknospen. Zufrieden eilte sie ins Schlafzimmer. Es war kurz vor sieben. Greg würde bald da sein.
    Greg warf einen Blick auf die Uhr im OP . »Todeszeitpunkt acht Uhr fünfundvierzig«, murmelte er in die betretene Stille, die sich eingestellt hatte, nachdem die Maschinen abgeschaltet waren.
    Der Tod erzeugte bei allen Beteiligten stets Leid und ein entsetzliches Gefühl des Versagens, und das spiegelte sich nun wider, während sie in stiller Ehrerbietung vor der kleinen Gestalt auf dem Tisch standen. Der Tod eines Kindes berührte sie alle, und wer selbst Kinder hatte, würde gleich nach Hause gehen und sie fest an sich drücken, dankbar, dass sie in Sicherheit waren und das Schicksal sie verschont hatte.
    Tränen stachen in Gregs Augen, als er das kleine Gesicht berührte und sanft den hellen Haarschopf aus der glatten Stirn strich. Er wünschte, er könne an Gott glauben – wünschte, er könne darauf vertrauen, dass dieses Kind von einem liebevollen Jesus in die Arme geschlossen würde. Aber die Realität – besonders die Lebenswirklichkeit dieses Kindes – machte es ihm unmöglich, sich damit zu trösten. Denn falls es einen Gott gab, warum hatte er Shane dann so leiden lassen? Warum hatte er nicht den Vater zu sich gerufen und das Leid des Kindes beendet? Warum hatte er Shane überhaupt das Leben geschenkt, wenn das Kind damit zu Jahren des Schmerzes und der Angst verurteilt war?
    »Ich mache hier alles fertig«, sagte Susie Chapman leise. »Gehen Sie nach Hause, Mr. Mackenzie!«
    Greg zog die Gummihandschuhe aus, riss sich den grünen Kittel ab und warf alles beiseite. Er war erschöpft und zutiefst bekümmert, aber seine Pflichten waren noch nicht beendet, und er fürchtete sich vor den nächsten fünf Minuten. »Ich muss zuerst zu seiner Mutter. Wo ist sie?«
    Fleur wanderte immer rastloser auf und ab, je später es wurde. Erst als sie das Telefon betrachtete und sich fragte, ob sie im Krankenhaus anrufen solle, fiel ihr auf, dass der Anrufbeantworter blinkte.
    Sie machte ihn an, hörte die Stimme der Schwester und sank gegen die Wand. Nach seinem Noteinsatz im OP würde Greg müde und gereizt sein, und wenn es nicht gut gelaufen war … Schwer zu sagen, in welcher Stimmung er sein würde. Sie seufzte und fragte sich, was am besten zu tun wäre. Sie beschloss, dass sie einfach warten und es darauf ankommen lassen musste, streifte die Schuhe ab und ging an den Kühlschrank.
    Bei gedämpftem Licht und mit der gefühlvollen Stimme von Mick Hucknall im Hintergrund öffnete sie die Champagnerflasche, versank in den Daunenpolstern des Sofas und ließ ihrer Phantasie freien Lauf. Tief unten funkelten die Lichter von Brisbane, und der schwarze Samthimmel, der sich über der Stadt und dem Hinterland wölbte, war übersät von Sternen und der goldenen Sichel des Mondes.
    Während sie langsam den Champagner trank und

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