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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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hinweggegangen und hast es auf einen Streit angelegt?« Er schlug um sich, warf dabei eine Vase zu Boden und schien die Glassplitter und die Pfütze zu seinen Füßen nicht zu bemerken. Seine Miene war finster, fast bedrohlich. »Treib es nicht zu weit, Fleur!«, warnte er.
    Fleur wurde von Angst gepackt. Sie hatte stets vermutet, dass tief in ihm eine verborgene Wut lauerte, die er bis zum heutigen Tag fest unter Kontrolle gehabt hatte – aber nun fiel es ihm offensichtlich schwer, sich zusammenzureißen. Sie spürte seinen Zorn und wusste, dass er an der Grenze der Belastbarkeit stand.
    »Dann sprich mit mir!«, forderte sie leise. »Sag mir, was dich so arg verletzt hat.«
    »Ich habe ein Kind verloren. Reicht das nicht?«
    »Das ist furchtbar«, stimmte sie zu. »Der arme kleine Junge – und auch du tust mir leid.« Sie versuchte nicht, ihn zu berühren, trat nicht näher. »Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass sein Tod etwas in dir geweckt hat, was sich nicht länger ignorieren lässt. Und es frisst dich auf. Lass es raus, Greg – lass alles raus, damit dein Heilungsprozess in Gang kommt!«
    Greg glitt an der Wand zu Boden und umschlang die Knie. Er schwieg eine ganze Weile, saß nur mit hängenden Schultern da, tief in Gedanken versunken, das Gesicht in den Armen verborgen.
    Fleur setzte sich neben ihn und wartete.
    »Shane war etwas Besonderes«, flüsterte er, »aber ich habe ihn im Stich gelassen wie alle anderen auch. Er war erst fünf, hat aber die meiste Zeit seines kurzen, tragischen Lebens in Angst und Schmerz verbracht.« Er seufzte bebend. »Ich habe ihn verarztet, seit er neun Monate war – doch sein Lebensmut war nach den letzten Schlägen gebrochen, und ich habe es nicht geschafft, ihn durchzubringen.«
    In Gregs Augen glitzerten Tränen, und Fleur widerstand dem Drang, die Hand nach ihm auszustrecken. Endlich öffnete er sich, und sie befürchtete, dass eine Berührung oder ein Laut von ihr den Zauber brechen und ihn wieder zum Schweigen bringen würde.
    Greg war eingeschlossen in der Welt des Schmerzes, die er seit seiner Kindheit in sich trug. Shanes unglückliches Leben und sein tragischer Tod hatten in der Tat Wunden aufgerissen, die Greg unter großen Mühen zu heilen versucht hatte; die zerbrechlichen Mauern waren eingerissen, die er errichtet hatte, um sich vor der Vergangenheit zu schützen, und hatten die Furcht bestärkt, dass sein Vater recht gehabt hatte und dass er, Greg, ein Versager war.
    Sie hatten in einer achtbaren, ruhigen Vorortstraße von Sydney gewohnt. Das Haus war wie alle anderen, und die Nachbarn argwöhnten nie, dass die Bewohner in Angst und Schrecken vor dem schick gekleideten Geschäftsmann lebten, der jeden Morgen in sein Büro in der Stadt fuhr.
    »Shanes Vater war genau so ein Schweinehund wie meiner«, murmelte er, »obwohl meiner ein viel schlauerer Sadist war. Die Prellungen ließen sich gut verbergen und wurden mit so viel Gehässigkeit zugefügt, dass sie schmerzten, aber keine Knochen brachen. Er hat sich die Stellen, auf die er zielte, gut ausgewählt: den weichen Unterleib, Hüfte, Brust oder Schenkel.«
    Fleur schnappte hörbar nach Luft. Greg wusste, seine Worte würden ihr wehtun, doch die Schleusentore hatten sich geöffnet, und er hatte weder die Kraft noch den Willen, die Flut aufzuhalten. »Mum und ich wussten nie, in welcher Stimmung er vom Büro nach Hause kommen würde – aber man hätte seinen letzten Dollar darauf verwetten können, dass er etwas finden würde, worüber er sich beschweren konnte, und dann begann er zu prügeln.«
    Seine Stimme war leise, die bösen Erinnerungen sickerten wie Säure aus ihm. »Das Schrecklichste an diesen Schlägen war sein Mangel an Wut. Wenn er geschrien und geflucht und im Haus randaliert hätte, wären sie leichter zu ertragen gewesen. Aber er blieb kalt dabei. Sein Gesicht war wie aus Stein, er hatte Augen wie Kiesel, während er systematisch boxte und trat, bis er sich verausgabt hatte. Er brach kaum in Schweiß aus, und wenn er fertig war, setzte er sich ruhig hin, ließ sich eine Tasse Tee bringen und las die Zeitung.«
    Greg rieb sich über das Gesicht und lehnte den Kopf an die Wand. »Ich war zehn, als ich ihnen weggenommen und in ein Kinderheim gesteckt wurde.« Er knurrte. »Mum habe ich nie wiedergesehen. Sie war damals Alkoholikerin und ein Jahr später bereits tot.« Er seufzte. »Wahrscheinlich eine Erlösung«, fügte er bitter hinzu.
    »Oh, Greg!«, sagte Fleur mit tränenerstickter

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